Eine meiner Arbeitskolleginnen hat mich diese Woche indirekt daran erinnert einen neuen Artikel über plastikfreies Leben zu schreiben. Mittlerweile gibt’s auf Blattgrün ja schon so Einiges zum täglichen Plastikverzicht. Da wäre zum Beispiel der Shopping-Guide für Lebensmittel und Hygieneartikel, oder ein Artikel zum Thema “faire Mode“, deren Hersteller ebenso meist auf synthetisches Polyester verzichten. Auch für den ökologischen, sowie kunststofffreien Frühjahrsputz ist mit diesem kleinen Leitfaden gesorgt. Und wer Lust hat Kosmetik selbst herzustellen, findet vielleicht hier das eine oder andere DIY-Rezept zum Nachmachen.
Heute geht’s um das geliebte Badezimmer.
Gerade dort tummelt sich ganz viel gesundheitsschädliches Mikroplastik. Sei es nun in der Zahnpasta, im Duschpeeling oder im Haarshampoo. Wer sich schon einmal die Dokumentation Plastic Planet angesehen hat, weiß, dass sich mittlerweile in nahezu jeder Urinprobe eine geringe Konzentration Bisphenol A nachweisen lässt, was bedeutet, dass Plastik sogar schon in unseren Adern fließt. Nicht nur wegen der Kunststoffpartikel in den Tuben, sondern auch wegen der Tuben selbst, weil sich gesundheitsschädliche Substanzen durch Wärme aus dem Plastik lösen. Ein noch so ökologisches, PEG-freies Duschgel bringt also nichts, wenn es im warmen Badezimmer in Kunststoffbehältern aufbewahrt wird.
Das ist aber noch nicht alles. Ein kleines Beauty-Beispiel: Wir kaufen Peelings und Zahncremen mit kleinen Schleifpartikeln, um schön und gesund zu sein, vergessen dabei aber, dass diese kunststoffreichen Nanopartikel über die Abflüsse in die Umwelt gelangen, als Mikroplastik die Meere verschmutzen, in weiterer Folge irgendwann in unserer Nahrung landen und uns infolgedessen ebenso krank machen.
Glücklicherweise gibt es mittlerweile viele kunststofffreie Alternativen, die unseren Körper nicht belasten und dabei sogar die Umwelt schonen. Die wichtigsten Utensilien möchte ich dir heute vorstellen. Wenn du weitere Vorschläge oder Ideen hast, lass’ es mich am Ende des Artikels per Kommentarfeld wissen! Ich bin laufend auf der Suche nach guten Alternativen und würde mich sehr freuen, wenn du mich an deinen Erfahrungen teilhaben lässt!
DIE ZAHNBÜRSTE
Eine Zahnbürste aus Holz ist die perfekte Alternative zu Plastikzahnbürsten. Der Stiel besteht meist aus Bambus oder Buchenholz, sowie die Borsten aus Nylon4. Dieses Nylon ist, im Gegensatz zu normalem Nylon, völlig biologisch abbaubar und lässt sich gegen Ende der Nutzungsdauer wunderbar im Komposthaufen oder der Bio-Tonne entsorgen. Die Holzzahnbürste verrottet nun innerhalb von 1-2 Jahren, während handelübliche Plastikbürsten etwa 500 Jahre dafür brauchen. Viele Bambuszahnbürsten, die es übrigens für Erwachsene und Kinder gibt, kommen sogar in einer Recycling-Verpackung aus Papier zu dir nach Hause und werden dein perfekter Begleiter für die tägliche Mundhygiene.
DIE ZAHNPASTA
Vorausgesetzt, du hast ein gesundes und starkes Zahnfleisch, kannst du alternativ auf unjodiertes Bio-Meersalz zurückgreifen. Wichtig dabei ist, das Salz vorher einzuspeicheln, damit die kleinen Kügelchen durch das Schrubben deinen Zahnschmelz nicht ruinieren. Sprich jedoch vorab mit deinem Zahnarzt! Wenn du aber, so wie ich, von einem starken Zahnfleisch nur träumen kannst, empfehle ich dir sog. vegane Zahnputztabletten. Einfach zerkauen, die Zahnbürste nass machen und losbürsten.
Eine weitere natürliche Alternative ist Xylit. Klingt im ersten Moment sehr chemisch, ist aber eigentlich reiner Birkenzucker und unschädlich für den Körper. Löst Xylit sich im Mund auf, fördert es die Speichelbildung. Speichel enthält viel Calciumphosphat, welches für die Bildung und Härtung des Zahnschmelz verantwortlich ist. Also einfach mal die Zahnbürste in den süßen Birkenzucker tauchen, einspeicheln und losschrubben. Eine Mundspülung mit Birkenzucker kann ich ebenso empfehlen! Wirkung und Rezept gibt’s im DIY-Zahnpflege-Artikel. Vorsicht ist prinzipiell nur beim Kauf geboten, denn oftmals wird Xylit aus Gentechnikmais in China hergestellt. Echter Birkenzucker wird ausschließlich aus Laubholzabfällen (wie Birkenrinde) hergestellt. Bäume müssen dafür glücklicherweise nicht einmal gefällt werden.
DAS SHAMPOO
Ein Haarshampoo soll Kopfhaut, sowie Haare reinigen und pflegen. Chemische Weichmacher, Silikone, Parabene und Co. legen jedoch einen Kunststofffilm über das Haar und können (aufgrund der Porenverstopfung der Kopfhaut) auch in weiterer Folge zu Haarausfall führen. Um dies zu vermeiden, gibt es als Alternative sogenannte Lavaerde oder Wascherde. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn ihr eure Haarstruktur chemisch verändert! Blondierte, gesträhnte oder gefärbte Haare, sowie Dauerwellen vertragen sich oft nicht so gut mit Lavaerde, da aufgeraute Haare stärker austrocknen können.
Für natürlich oder chemisch veränderte Haarstrukturen gibt es aber immer noch Naturseifen und feste Shampoos als ökologische und plastikfreie Alternative. Haarseifen kann man sowohl für das Haar, als auch für die Haut verwenden. Sie sind leicht schäumend, mild und hautfreundlich, basisch und kommen ganz ohne synthethische Konservierungsmittel aus. Feste Shampoos sind die Ökoversion von Flüssigshampoo in Tuben.
DIE HAARBÜRSTE
Eiskalte Winde, trockene Heizungsluft, fliegende Haare und ständig die schicke Haube am Kopf. Gerade in den Wintermonaten werden unsere Haare ganz schön beansprucht. Es folgen die drei Klassiker: Die juckende Kopfhaut, die spröde Mähne und der gehasste Spliss. Kämmt man jetzt noch täglich mit der hauseigenen Plastikhaarbürste, muss man erst recht wieder zum nächsten Supermarkt und die Haarpracht mit einer Repair-Kur in der Plastikverpackung beruhigen. Spar’ dir das Geld für allerlei Spülungen, Kuren und Haarmasken (siehe Shampoo und Kunststofffilm). Investiere stattdessen in eine Naturhaarbürste! Warum? Plastik- und Metallbürsten rauen die feine Schuppenschicht im Winter zusätzlich auf und schädigen außerdem die Haarstruktur. Die Holzbürste mit den Naturborsten massiert die Kopfhaut, fördert die Durchblutung, reduziert die statische Aufladung, bringt gesunden Glanz in dein gestresstes Haar und hilft bei Schuppen. Ich habe meine Naturhaarbürste vor ein paar Jahren gefunden und liebe sie bis heute innig! Null Plastik, null Spliss. Hello beautiful!
DAS DUSCHGEL
Hier steht alternativ zu den unsinnigen Plastikverpackungen wieder einmal die Körperseife hoch im Kurs. Sie wird handgefertigt, ist voller hautfreundlicher Bio-Zutaten und wirkt rückfettend. Denn viele schäumende Duschgels waschen, aufgrund der synthetischen Tenside, leider nicht nur Geruchsbakterien von der Haut, sondern auch die schützende Fettschicht. Fettschicht klingt erstmal unangenehm und ekelig, der Körper aber braucht sie um nicht auszutrocknen. So sparst du dir auch das Eincremen nach dem Duschen, eine weitere Plastikverpackung und somit am Ende sogar Geld. Die Körperseife ist außerdem sehr ergiebig und kann auch den ungeliebten Plastik-Seifenspender am Waschbecken ersetzen.
DAS KÖRPERPEELING
Gut durchblutete Haut sorgt nicht nur für optimale Widerstandskraft gegen Außeneinwirkung, sondern fühlt sich auch einfach gleich so richtig streichelzart an. Besonders bei rauhen Stellen wie Ellbogen und Füßen kann ein Peeling, das übrigens abgestorbene Hautzellen entfernt, wahre Wunder vollbringen: Im Sommer verhilft es zu einer gleichmäßigeren Bräune und im Winter versorgt es den heizungsgeplagten Körper mit Feuchtigkeit, während gleichzeitig nervige und überflüssige Hautschüppchen baden gehen. Die Hauptzutat in handelsüblichen Peelings ist jedoch Mikroplastik. Und die restlichen Zutaten lassen die, eh schon gestresste, Haut erst recht wieder trocken werden. Es geht aber glücklichweise auch anders. Nämlich mit Basensalz und Kokosöl. Das Rezept für ein selbstgemachtes Kokospeeling von mir findest du hier.
DER RASIERER
Ein Mann ohne Bart ist wie ein Cupcake ohne Topping. Wie Cappuccino ohne Cremehaube. Wie Winter ohne Schnee. Aber auch Bärte müssen gepflegt und umsorgt werden! Meist werden jedoch strombetriebene Rasierer oder Einwegrasierer aus Plastik zur täglichen Rasur verwendet. Beides weniger gut für die Umwelt. Deshalb aufgepasst: Man kann auch ohne Kunststoff hübsch, sexy und gepflegt sein! Ein Rasierer mit Holzgriff oder ein Rasierhobel (hier ein Erfahrungsbericht von mir) sind perfekt für dich, wenn du deinem herkömmlichen Rasierer treu bleiben willst, aber eine Alternative zum Plastik suchst. Man kann beliebig oft die Klingen austauschen und billiger ist es auf Dauer ebenso. Eine tolle Alternative zu den handelsüblichen Wegwerfdingern! Leider ist diese Ausführung ein wenig teurer als die meisten Einwegrasierer, dafür aber nachhaltig und stylisch! Auch umweltbewusste Frauen ohne Bart dürfen sich hier natürlich angesprochen fühlen.
DIE RASIERSEIFE
Noch mehr Rasur-Karmapunkte gibt es mit der dazu passenden Rasierseife! Sie wird, genauso wie Rasiergel, aufgeschäumt und mit oder ohne Pinsel aufgetragen. Rasierseife ist sehr ergiebig und pflegt zusätzlich mit hochwertigen Ölen. So kannst du sogar auf After-Shave oder Creme gegen Rasurbrand verzichten. Falls du Lust hast den plastikfreien Rasierer einmal auszuprobieren, kauf doch einfach gleich die tolle Rasierseife dazu.
DIE HAUTCREME
Handelsübliche Bodylotions sind meist nur in Kunststoffbehältnissen zu finden. Also habe ich mich dazu entschieden auf einfache, plastikfreie und dennoch angenehme Alternativen umzusteigen. Statt Körperlotions gibt es für mich hochwertiges Öl aus dem Bioladen, denn dieses wird meist in Glasflaschen abgefüllt. In vielen Apotheken gibt es ebenso die Möglichkeit gewünschte Öle passend abfüllen zu lassen. So weiß ich auch genau, welche Stoffe enthalten sind und belaste meine Haut nicht mit chemischen Zusätzen. Außerdem erspare ich mir die Plastikverpackung und schone somit sogar noch die Umwelt. Für ein hautpflegendes Körperöl benötigst du 150ml Basisöl (z.B. 100ml Jojobaöl und 50ml Mandelöl) und 10 Tropfen ätherisches Öl nach Belieben (z.B. Lavendel, Zitronengras, Vanille, Orange, etc.). Vermenge alle Zutaten in einer dunklen Glasflasche. Kühl und dunkel gelagert hält es sich nun ca. drei Monate.
DIE LIPPENPFLEGE
Wir kennen den Teufelskreis alle: Trockene Lippen, Lippenpflegestift drauf, fünf Minuten später wieder trocken. Dieser Lippenbalsam jedoch schützt unseren Kussmund in kalten Monaten, indem er alles schön geschmeidig hält und die natürliche Schutzfunktion unterstützt. So kann man ihn den ganzen Winter lang als kosmetisches Helferlein verwenden! Schwarzkümmel, Zitronenmelisse und Manuka helfen außerdem wunderbar gegen Fieberbläschen. Heureka! Das DIY-Rezept findest du hier. Ist dir die Zubreitung eines Lippenbalsams zu aufwendig, betupfe deine Lippen einfach mit ein wenig Honig oder Kokosöl. Naturbelassenes Kokosöl ist ein wahrer Allrounder, kommt im Schraubglas zu dir nach Hause, hat einen sehr angenehmen Geruch und verleiht der Haut einen wunderschönen Glanz.
DAS DEO
Immer wieder liest man über krebserregendes Aluminium und PEG (Polyethylenglycol) in Deodorants. Ein guter Grund sich nach einer natürlichen Alternative umzusehen. Doch nicht nur auf die Inhaltsstoffe, sondern auch auf den Behälter sollte geachtet werden. Die meisten Menschen benutzen Deo-Sticks, Deo-Roller oder Pumpsprays. Hier ist jedoch so gut wie immer Plastik in der Pumpe zu finden, auch, wenn der Behälter aus umweltfreundlichem Glas besteht. Dies kann man ganz einfach umgehen, indem man auf natürliche Schweißhemmer zurückgreift, die den Achselbereich pflegen, anstatt ihn mit Tensiden unnötig auszutrocknen, sowie den restlichen Körper mit Triclosan anitbiotikaresistent zu machen.
Tipp: Zur kunststofffreien Aufbewahrung der Produkte, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen, eignen sich übrigens gebrauchte, jedoch wiederverschließbare Gläser mit Deckel, wie z.B. Marmeladengläser oder ähnliches.
Und ihr so? Greift ihr schon auf nachhaltige Less Waste-Produkte zurück? Macht ihr Kosmetik vielleicht sogar selbst? Ich liebe es von meinen LeserInnen zu lesen! Inspiriert mich mit einem Kommentar, postet eure Kreation mit dem Hashtag #blattgrünblog auf Instagram ODER erntet gutes Karma und teilt diesen Beitrag in den unendlichen Weiten des Internets. Ich freu mich und sag Dankeschön! ♥ Eure Tanja
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