Heute möchte ich euch meine fünf Zerowaste-Lieblingsprodukte für’s Badezimmer vorstellen, die man in der Küche findet und eigentlich auch bedenkenlos essen könnte. Und da der Weg von der Kochstube zum Waschbecken kürzer ist als von der Wohnung zur nächsten Drogerie, spart ihr hier nicht nur Zeit, sondern auch Geld und schont sogar das Klima. Denn: Minimalismus und Nachhaltigkeit gehen ja oft Hand in Hand.
Minimalismus bedeutet für mich vor allem eines: Zu reflektieren. Das gilt vor allem beim Kauf von Kleidung, Lebensmitteln und natürlich auch Kosmetikartikeln. Man beginnt irgendwann zu hinterfragen, ob es wirklich nötig ist jetzt unbedingt 20 Euro für dieses und jenes auszugeben. Nicht nur, weil man sich um den ökologischen Fußabdruck sorgt, sondern auch, zwecks alltäglicher Reizüberflutung, um seinen Kontostand. Als Beispiel: Man verzichtet größtenteils auf abgepacktes Zeug aus dem Supermarkt und kauft stattdessen Frischware beim Wochenmarkt um’s Eck. Man meidet große Textilketten sowie Einkaufszentren und achtet darauf die Kleidung, die man besitzt, so lange wie möglich zu tragen, Second Hand vorzuziehen und Textilien zu reparieren, wenn sie denn dann doch einmal Gebrauchsspuren entwickeln. Und natürlich lässt man sich, mithilfe vieler toller Eco-Blogs, dem großen weiten Internet und ein bisschen Hausverstand, zu allerlei DIY-Kosmetik verleiten.
Heute möchte ich gerne beim Thema Pflegeprodukte bleiben und meine liebsten Errungenschaften und DIY-Produkte mit euch teilen, die sehr leicht umsetzbar sind und dafür sorgen, dass am Ende des Geldes noch ein bisschen Monat übrig ist.
Öle, Öle, Öle
Ich habe lange, also wirklich viele Jahre lang, nach einer geeigneten Pflegecreme für meine Haut gesucht. Leider gehört meine Haut zu den Mimosen, da sie sich vom Hals abwärts manchmal wie Sand anfühlt und auch dementsprechend trocken ist. Vom Hals aufwärts fühle ich mich mit Mischhaut jedoch manchmal immer noch wie 14. Einmal fettig und unrein, tags darauf wieder schuppig. Im Winter war es immer ganz besonders schlimm. Da irgendwann sogar Hautärzte mit mir überfordert waren, habe ich angefangen mich durch das Spektrum der natürlichen Kosmetikprodukte zu testen und hab Bio-Öle für mich entdeckt und im Zuge dessen auch gleich, dass nicht jedes Öl für jeden Hauttyp geeignet ist. Ich persönlich habe meinen Frieden im Hanföl gefunden. Dieses steht bei uns in einer dunklen Flasche im Kühlschrank, da es nicht nur für den Körper, sondern auch für kalte Gerichte wie z.B. Salate verwendet wird. Somit gibt’s Gamma-Linolensäure nicht nur von außen, sondern auch von innen. So schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe und freu mir jedes Mal wieder einen Ast ab. Hanföl ist regional, im Anbau eine recht genügsame Pflanze, eignet sich wunderbar für unreine sowie trockene Haut und wird auch gerne einmal siegreich bei Neurodermitis eingesetzt.
Mein Tipp: Erkundigt euch, welche Öle für welchen Hauttyp geeignet sind oder probiert es einfach aus. Manche komedogene Öle werden beispielsweise von einem Hautbild gut vertragen, während ein anderes aber sogar verschlechtert werden kann.
Kaffeesatz oder Zucker als Peeling
Ich mache meinen Kaffee mittlerweile mit einer French Press. Das führt dazu, dass am Ende immer ein wenig Kaffeepulver den Weg als Körperpeeling ins Badezimmer findet. Aus einem ökologischen Standpunkt heraus eine ganz wunderbare Sache, denn viele Peelingmasken, Cremen und Co. enthalten nicht abbaubares Mikroplastik und kommen außerdem auch in Plastiktuben in den Einkaufswagen. Anders verhält es sich mit Zutaten aus der Küche, die man normalerweise anders verwendet: Kaffee, Zucker, fein gemahlene Nüsse oder auch Zimt: All diese Dinge eignen sich perfekt als umweltfreundliches Peeling. Mit ein wenig Öl vermengen, vor dem Duschen einreiben, kurz einwirken lassen und abspülen. Ein kostengünstiges Eco-Spa in den eigenen vier Wänden.
Tipp: Wer lieb zum Abflussrohr sein möchte, legt sich ein kleines Auffang-Sieb zu, um die Peelingzutaten im Anschluss in der Biotonne oder dem Kompost zu entsorgen.
Honig als Gesichtsmaske
Neben dem Hanföl hat sich meine Haut auch irgendwann in Honig verliebt. Honig wirkt antibakteriell, fördert die Wundheilung, hemmt Entzündungen und macht die Haut samtig-weich. Ich vermische ihn meist mit Zimt (2 Teile Honig, 1 Teil Zimt), da das feurige Gewürz ebenso über antimikrobielle und sogar über adstringierende Eigenschaften verfügt. An einer unauffälligen Körperstelle testen (Allergietest), 10-30 Minuten einwirken lassen, rasch abspülen (warmes Wasser trocknet die Haut aus) und trockentupfen.
Birkenzucker für die Zahnpflege
Über Birkenzucker habe ich schon hier ein wenig ausführlicher geschrieben. Zur Erinnerung:
Löst Xylit sich im Mund auf, fördert es die Speichel-Bildung. Speichel enthält viel Calciumphosphat, welches für die Bildung und Härtung des Zahnschmelz verantwortlich ist. In Verbindung mit Xylit wird die Einlagerung von Mineralien in den Zahnschmelz gefördert (=Remineralisierung). Außerdem verdünnt der Speichel im Mundraum vorhandene Säuren, erhöht so den pH-Wert und schützt damit die Zähne. Die Karies verursachenden Bakterien bekämpfst du damit nicht direkt, aber die im Mund lebenden Bakterien, die normalerweise aus Zucker zahnschädliche Milchsäure erzeugen, werden in Anwesenheit von Xylit an ihrer Arbeit gehindert.
Ich putze entweder mit Birkenzucker oder meiner Allround-Seife von Wiener Seifen, die man für Haare, Haut und Zähne verwenden kann. Mittlerweile habe ich auch die perfekte Mundspülung für mich entdeckt: 250ml kaltes, abgekochtes Wasser + 20g Birkenzucker + 1 TL Natron + 3 Tropfen Pfefferminzöl (muss für die innere Anwendung freigegeben sein!). Alles vermischen und ab damit ins Badezimmer. Gut, ich gebe zu, Birkenzucker findet man vielleicht nicht in jeder Küche, aber für zuckerfreie Backvergnügen und DIY-Kosmetik ist Xylit eine willkommene Abwechslung.
Apfelessig als Gesichtstonic
Seit zwei Jahren darf naturtrüber Bio-Apfelessig nun mein Regal im Badezimmer zieren. Lisa von Ich lebe grün hat mich damals durch ihren Blogartikel darauf aufmerksam gemacht und ich war nach einer Woche mit meinem natürlichen Gesichtswasser hin und weg! Die Haut spannt, im Vergleich zu den Tagen ohne mein geliebtes Essigtonic, kaum noch, da sie dem Säureschutzmantel der Haut unter die Arme greift anstatt ihn durcheinander zu bringen. Wie ihr das Tonic “zubereitet”, erfahrt ihr per Klick auf den Link. Mein Mischverhältnis ist eine Spur konzentrierter als angegeben, aber hier muss jeder für sich selbst ausprobieren, wieviel Säure die Haut verträgt.
PS: Die Pflanzenstecklinge im Bild stehen im schattigen Badezimmer, um die Wurzelbildung anzuregen. Da sie im Dunkeln kaum bis gar keine Photosynthese betreiben, wird die ganze Energie für die Bildung neuer Wurzeln genutzt. Sobald sie dann aufnahmefähiger für Nährstoffe und bereit für ein bisschen Erde sind, geht’s zurück ans Fensterbrett.
PPS: Falls sich nun jemand fragt, womit ich denn dusche oder was ich für die Haarwäsche verwende, darf auf einen kommenden Artikel gespannt sein. Hier ein kleiner Vorgeschmack:
Habt ihr auch Zero Waste-Lieblinge, die ihr gleichermaßen in Küche und Bad verwendet? Ich liebe es von meinen LeserInnen zu lesen! Inspiriert mich mit einem Kommentar oder erntet gutes Karma und teilt diesen Beitrag in den unendlichen Weiten des Internets. Ich freu mich und sag dankeschön! ♥ Eure Tanja
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