Fragen nach einem Allround-Rezept für Gesundheit erreichen mich immer wieder. Die Problematik bezüglich „Wie kann ich schnell und gesund abnehmen?“, „Wie lebe ich billig und gesund?“, „Hast du ein Erfolgsrezept für einen gesunden Lebensstil?“ oder auch „Wie kann ich mich präventiv vor schweren Krankheiten wie Krebs schützen?“ beschäftigt viele LeserInnen und KlientInnen, was mich sehr freut, mir aber auch immer wieder Kopfzerbrechen bereitet.
Ganz ehrlich (und das mag jetzt vielleicht im ersten Moment recht demotivierend klingen): Aus meiner Sicht gibt es keinen vorgefertigten oder fixen Plan für ein glückliches und gesundes Leben. Sorry for being such a Miesepeter, aber die Werbung gaukelt uns nunmal in einer langen, aufeinanderfolgenden Kette an Botschaften vor, dass wir alle unsere Gebrechen mit Säften, Detox-Kuren oder kleinen bunten Pillen wieder ins Lot bringen. Sozusagen das einzig wahre, funktionierende sowie nachhaltige Wundermittel, das es aber eigentlich gar nicht geben kann, da es immer nur Teilbereiche eines Lebens abdeckt und dabei nicht einmal mit der individuelle Ausgangssituation liebäugelt.
Wir sind nämlich, und das ist der springende Punkt, alle wundervoll verschieden. Deshalb haben wir auch viele unterschiedliche Gelüste. Und nicht nur das. Wir alle haben verschiedenste Stoffwechsel, sowie unterschiedliche Lebenssituationen und Heimatländer, in die es uns verschlagen hat. Deshalb sollte man die oben genannten Fragenstellungen immer mit Bedacht, kritisch und individuell angehen. Also dachte ich mir spontan, ich lasse euch einfach mal ein wenig an meinem Lebensstil teilhaben, damit ihr euch eure persönlichen Leckerbissen und Tipps herauspicken könnt, um sie für euch selbst abzuwandeln.
1. Ernährung
Ich könnte tagelang über dieses Thema schreiben, möchte euch aber an dieser Stelle nicht mit Absätzen über die Ernährungspyramide, die verschiedenen Ernährungsstile oder Energiebilanzen langweilen. (Damit können wir uns aber natürlich gerne demnächst in einem Einzeltraining genauer auseinandersetzen.) Wichtig ist am Ende immer nur, dass ihr auf eure Körper hört und beginnt euch selbst und eure Nahrungsmittel wertzuschätzen. Euer Essverhalten wird automatisch bewusster, gesünder und nachhaltiger. Da kann auch das Stück Pizza oder Schokolade zwischendurch ohne schlechtes Gewissen mit Genuss in die Backen wandern! Falls ihr doch wenig allgemeine Inspiration sucht, versucht es mit regionalem sowie saisonalem Obst und Gemüse, Vollkorn und Hülsenfrüchten statt raffiniertem Zucker und Auszugsmehl sowie Leinöl und Nüssen statt gehärteten Fetten. Gebt eurem Körper das Beste vom Besten, denn es gibt nur diesen einen und der hat es definitiv verdient umsorgt- und mit geballter Nährstoffpower versorgt zu werden! Solltet ihr Interesse an einer individuellen Ernährungsanalyse inkl. Tipps und Rezepten haben, könnt ihr euch jederzeit bei mir melden. Hier geht’s zum Angebot.
Ein weiterer Tipp: Vielleicht habt ihr ja Platz im Garten, am Balkon, auf der Terrasse oder der Fensterbank? Versucht selber Sprossen zu ziehen, Kräuter anzusetzen oder Gemüse zu pflanzen. Startet als Neulinge mit Kresse, Rucola und den typischen Küchenkräutern wie Petersilie, Basilikum oder Schnittlauch, um ein Gefühl für’s Garteln zu bekommen. Wenn euer kostbares Grün am Fensterbrett überlebt, versucht es doch einfach mal mit Pflücksalat, Tomaten, Radieschen oder Karotten am Balkon oder im Garten.
Weiterführende Links: Was darf ich eigentlich noch essen? // Wenn gesunde Ernährung krank macht
2. Bewegung und Sport
Gleich vorweg: Ich bin mit meinen 1,80 recht groß und dadurch eigentlich auch prinzipiell eher schlank und ein bisschen Fleischlauch. Hier und da gab es Zeiten, da hat sich auch die kleine Futterwampe schon mal für einige Monate still und heimlich eingeschmuggelt, jedoch verschwindet sie dann mit ein wenig Bewusstsein und Motivation genauso schnell wieder. Dass mich die Natur dabei glücklicherweise immer so wundervoll unterstützt Sport an der frischen Luft zu machen und mich ohne Ende zu bewegen, zeigt sich auch dementsprechend wundervoll bei der Auswertung der BIA-Analyse, meinem neuen Lieblingsspielzeug.
Mein Tipp: Einfach mal damit anfangen. Der erste Kilometer beim Laufen ist immer der Schlimmste und mit dem ersten Workout kommt der schlimmste Muskelkater. Da ich persönlich Fitnessstudios eher meide, mache ich mich immer wieder auf die Suche nach neuen Videos auf Youtube, da ich mich lieber flexibel und spontan auspowern möchte. Mit den Accounts von Fit Trio und Fitnessblender habe ich beispielsweise immer eine große Freude. Außerdem stehen, je nach Wetterlage, genauso Fun-Aktivitäten und Ausdauertraining wie Laufen, Radfahren, Schwimmen oder Bergwandern am Plan. (Dafür scheue ich Wintersportarten wie Skifahren oder Snowboarden.) Wichtig ist, dass ihr für euch selbst herausfindet, was euch Spass macht und welche Aktivitäten euch fordern und fördern. Egal, ob Fitnessstudio, Personal Training oder einfach nur lange Spaziergänge. Denn nur so kann der Körper die (überschüssigen) Kalorien verbrauchen, die ihr ihm täglich zuführt. Stichwort: Energiebilanz. Denn wird mehr Energie zugeführt als verbraucht wird, kann sich der Körperfettanteil nicht wirklich verringern.
Weiterführende Links: Gemeinsamkeit schafft Motivation //
3. Ruhe und Entspannung
Wer anspannt, muss auch entspannen. Weil wir aber alle so fleissige Arbeitsbienen sind und sehr darauf achten, einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, vergessen wir auch mal uns einfach hinzusetzen, zu reflektieren und bewusst abzuschalten. Jedoch brauchen wir unsere Ruhephasen, damit wir Gelebtes verarbeiten und damit abschließen können. Stress schlägt sich sonst irgendwann sprichwörtlich auf den Magen, geht an die Nieren, bringt das Herz zum Rasen und geht unter die Haut. Auch, wenn unsere Stressreaktionen evolutionsbiologisch sinnvoll sind (Angriff und Flucht bei Gefahr), lassen sie Blutdruck sowie Blutzucker steigen und schwächen auf Dauer auch das Immunsystem.
Mein Tipp: Energietankstellen suchen, beim Psychologen oder bei Freunden über Probleme reden, Entspannungsübungen machen, einen Yogakurs besuchen, lachen, Liebe machen, Tagebuch führen, meditieren oder Atemübungen lernen! Es gibt so viele Möglichkeiten Stress abzubauen und Belastungen einzudämmen. Wichtig dabei ist, dass man stressmindernde Dinge gezielt sowie regelmäßig macht und nicht davon ausgeht, dass gleich nach der ersten Atemübung alle Sorgen und jeder Kummer verschwunden sind. Alles braucht seine Zeit.
Weiterführende Links: Meine erste Yogastunde // Just breathe – Warum bewusste Entspannung vor Krankheiten schützt
4. Frischluft und Sonne
Passend zur An- und Entspannung darf auch das Vitamin D (welches übrigens zu 90% in der Haut gebildet wird) nicht fehlen! Sonnenlicht beeinflusst unsere Stimmung und unser körperliches Wohlbefinden ungemein. Der Körper, und vor allem das Gehirn, sind auf ausreichende Sauerstoffzufuhr angewiesen. Außerdem: Eine schöne, sonnige Umgebung bringt euch dazu eure hübschen Augen und Ohren mal wieder eurer Umwelt zu widmen. Denn oft vergessen wir im stressigen Alltag die wunderhübsche Natur da draußen zu schätzen.
Mein Tipp: Verbindet euer tägliches Lichttanken mit Bewegung und geht nicht nur im Sommer, sondern auch in den kalten Wintermonaten raus, um nicht im Winterblues zu versinken! Denkt auch daran, alle paar Stunden zu lüften und wenn möglich (in den wärmeren Monaten) auch bei geöffnetem Fenster zu schlafen.
5. Wasser
Wir können uns glücklich schätzen, dass wir tagtäglich einfach so für das kostbarste Gut auf diesem Planeten nur den Wasserhahn aufdrehen müssen. Warum aber ausgerechnet Wasser? Das schmeckt doch nach nichts?! Wasser spült deine Nieren durch, hilft dabei Nährstoffe durch deinen hübschen Körper zu transportieren, kann beim gesunden Abnehmen unterstützen, sorgt für samtweiche Schmuselippen, killt Falten und hilft bei trockener Haut, kämpft von Innen gegen Cellulite und Blähbauch, reguliert deine Körpertemperatur, spart Geld und wird für den Aufbau und die Funktion von Muskeln benötigt.
Mein Tipp: Versucht täglich 8 Gläser (250ml) Wasser zu trinken und stellt euch dabei auch gerne in regelmäßigen Abständen den Wecker, um euch daran zu erinnern. Ich hab meine Wasserflasche(n) überall dabei, so gibt’s auch keine Ausreden! Anfangs werdet ihr ziemlich oft die Toilette aufsuchen, aber das legt sich glücklicherweise nach einigen Tagen wieder, wenn sich der Körper an die erhöhte Trinkmenge gewöhnt hat. Mein Brüderchen (12), der eigentlich total auf Softdrinks steht, hat vor kurzem in meinem Blog gestöbert, sich an die Wasserwoche herangetraut und sie bravourös durchgezogen!
Weiterführende Links: Wasserwoche bei Blattgrün
6. Selbstliebe
Wir alle wünschen uns geschätzt und geliebt zu werden. Jedoch tun wir uns schon so schwer damit uns selbst zu lieben. Dabei würde ein gesundes Maß an Selbstachtung das Leben so viel schöner machen! Selbstliebe gibt Selbstvertrauen, steigert die Attraktivität, macht emotional ausgeglichener, toleranter, großzügiger und sogar erfolgreicher. Wenn wir uns selbst lieben, behandeln wir außerdem nicht nur uns selbst gut, sondern ebenso unsere Umwelt. Und gerade dies gehört zu einem gesunden Lebensstil, denn durch Selbstliebe achten wir bewusst darauf gesund zu essen, ausreichend zu schlafen und unterlassen Dinge, die uns körperlich oder emotional schaden könnten, weil wir einfach nicht wollen, dass es uns schlecht geht. Wenn das nur so einfach wäre…
Mein Tipp: Seid euch selbst euer bester Freund. Ihr kennt dieses Sprichwort bestimmt, setzt es aber vielleicht nicht immer um. Denn irgendwann kommt mal wieder der Tag, da steht man morgens vor dem Spiegel und möchte sich am liebsten gleich wieder ins Bett legen. Augenringe, Pickel, zu viel Speck an den Hüften, aufgeblähter Bauch, der Hintern zu dick, die Frisur scheiße und von Cellulite an den Oberschenkeln fangen wir erst gar nicht an zu reden. Der Tag ist damit abgehakt. Heute keine Selbstliebe. Jetzt frage ich euch: Wenn es euren Liebsten an diesem Morgen genauso gehen würde, würdet ihr ihnen dann nicht sagen, dass sie trotzdem wunderschön sind? Dass sie sich nicht durch Kleinigkeiten den Tag vermiesen lassen sollen? Dass sie ja absolut nicht so schlimm aussehen, wie sie gerade tun? Erwischt!
Gut, heute ist nicht euer Tag. Who cares? Macht nichts, morgen ist’s wahrscheinlich wieder anders! Jeder ist einzigartig. Auf eure eigene Art und Weise wunderhübsch. (Perfektion wird eh überbewertet!) Mit eigenen Stärken, um die euch andere bestimmt still und heimlich beneiden. Klar darf man mal kritisch mit sich sein. Jedoch: Wenn euch etwas nicht an euch gefällt, dann versucht daran zu arbeiten oder freundet euch damit an und konzentriert euch beim nächsten kritischen Blick lieber auf die Zuckerseiten, anstatt euch selbst wegen eines Makels runterzuputzen! Das Schönste an einer Person ist in erster Linie sowieso die Ausstrahlung. Und diese spiegelt sich definitiv in dem Wert wieder, den ihr euch selbst gebt. Und wenn ihr mal scheiße ausseht, dann wenigstens mit einem großen Lächeln im Gesicht! ;)
7. Natürlichkeit
Unsere Umwelt ist durch allerhand Chemikalien, Pestizide und auch Mikroplastik schon so stark belastet, dass es kein Wunder ist, dass immer mehr Menschen krank werden. Und noch schlimmer ist, dass wir selbst daran schuld sind. Luftverschmutzung durch Industrie, Verkehr und Landwirtschaft, Verschmutzung der Gewässer durch giftigen Abfall, Erdöl(-Produkte) und Schwermetalle sowie Bodenverunreinigungen durch das Abholzen von Regenwäldern zerstören systematisch die schöne Welt, auf welcher wir wohnen.
Mein Tipp: Verzichtet beim nächsten Einkauf auf Mikroplastik und greift stattdessen zu nachhaltigen Kosmetikprodukten, kauft keinen unnötigen Dekokram und investiert stattdessen in eine gute Gusseisenpfanne oder einen kleinen Urlaub, verzichtet auf billige Chemie-Mode und holt euch dafür ein Stück (Second Hand-)Fairfashion in den Kleiderschrank, putzt mit Essig statt mit unnötiger Chemie, fahrt mit Rad und Öffis statt mit dem Auto oder kauft Bio-Produkte und verringert dafür euren Fleischkonsum drastisch. Ihr könnt mit so vielen kleinen Dingen selbst Großes bewirken. Alles ist ein großer Kreislauf und so wie ihr in den Wald hineinschreit… eh schon wissen! Dass es euch, auf lange Sicht, ebenso schlecht gehen wird, wenn es der Umwelt schlecht geht, sollte euch stetig bewusst sein.
Weiterführende Links: Umwelt und Konsum // Naturkosmetik
Fazit
Ein gesunder Lebensstil muss nicht teuer oder ausgefallen sein. Gesunde Ernährung, ausreichend Wasser und ein bisserl Sport bzw. ausreichend Bewegung an der frischen Luft statt stundenlangem Rumliegen auf der Couch. – Mehr braucht’s nicht! Da können auch Pizza oder Schokolade zwischendurch ohne schlechtes Gewissen mit Genuss genossen werden. Gute Laune und Energie inklusive!
Natürlich darf man dabei aber nicht vergessen, dass jeder Körper individuell ist, jeder Stoffwechsel anders arbeitet und wir alle ganz verschiedene Vorlieben haben. Hört auf euch selbst und ärgert euch nicht, wenn euch Grünkohl oder Mandelmus nicht schmeckt bzw. sucht nach Alternativen, die für euch persönlich passen. Macht Trends nicht nach, obwohl ihr schon im Voraus wisst, dass ihr damit nicht glücklich werdet. Wenn ihr lieber zum Schwimmen geht als zum Yoga, ist das völlig in Ordnung. Lieber Ausdauertraining mit Freunden als Krafttraining im Fitnessstudio? No problem! Seid neugierig und kritisch, übt euch in Selbstliebe sowie Selbstbeherrschung, seid lieb zur Umwelt und genießt auch mal das Stück Kuchen, denn Crash-Diäten legen sie sowieso schneller wieder an als man “abnehmen” sagen kann.
Veränderung ist ein Prozess, der man nicht von heute auf morgen aus dem Hut zaubert. Besser gesund essen als zu hungern (eat better, not less). Lieber mal “sündigen”, als stundenlang traurig auf den Schokomuffin zu blicken. Lieber mal Fehler machen und daraus lernen als sich selbst ewig lang damit runterzuputzen! Ob diese Tipps jetzt vor Krebs schützen oder euch bis ins hohe Alter gesund halten, kann ich nicht versprechen, aber einen Versuch ist es allemal wert!
<3
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