Madeleine ist für mich ja ein wundervolles Beispiel, wenn es um minimalistisches Reisen geht: Zwei Wochen Island mit Handgepäck. Wenn das bei durchschnittlich frostigen 0 bis 10 Grad geht, muss es bei meiner Rucksackreise mit angenehm-herbstlichen 25 Grad auf den Kanaren nochmal viel leichter gehen.
Warum aber überhaupt so wenig Gepäck?
Bewusst gepackt spart man sich die Extrakosten für Gepäck und den unnötigen Check-In am Schalter. Somit gibt es schon mal keinen Koffer, der verloren gehen oder beschädigt werden kann. Der Rucksack geht als Handgepäck durch und darf zu jeder Zeit in deiner Nähe sein, was gerade auf langen Reisen sehr entspannend sein kann.
Man fokussiert sich auch viel mehr auf die wunderschöne Umgebung, das Land und die Kultur anstatt sich ewig lang Gedanken darüber zu machen, welches Outfit wohl besser für’s abendliche Dinner passt oder ob man eh genügend Bücher eingepackt hat.
Leichtes Gepäck heißt mehr Mobilität und Freiheit
Wer gerne mit öffentlichen Verkehrsmitteln reist, wird auch schnell merken, dass man mit Rucksack statt großem Koffer so viel leichter und vorteilhafter durch die Welt kommt. Vor allem in Großstädten wie London habe ich die Erfahrung gemacht, dass es mit Reiserucksack am Rücken einfach viel angenehmer in den vollgestopften Öffis ist als mit dem schweren Koffer, den man außerdem erst mal die Treppen rauf und runter zur U-Bahn tragen muss. Vor allem, wenn man an der falschen Bus-Station aussteigt und dann mit Gepäck durch London rennt, um die U-Bahn zum Flughafen noch zu erwischen. :D
Mitnahme von Bekleidung vorausschauend planen
Einfarbige Basics lassen sich, je nach Anlass und Wetterlage, immer wundervoll kombinieren! In meinem Fall reichen für einen zweiwöchigen Aufenthalt auf der Insel meiner Träume inmitten des Atlantiks:
- eine schwarze Hose, eine Jeansjacke (die prinzipiell zu allem passt), ein Pulli und meine Laufschuhe für den Hin- und Rückflug
- zwei Tops, eine Weste und zwei Shorts für das Erkunden der Insel
- ein Tageskleid inklusive Leggings, falls der Wind dann doch mal durchzieht
- ein Paar Ballerinas sowie ein Abendkleid für das Abendessen im Restaurant
- zwei Bikinis für’s Plantschen im Meer
- ein multifunktioneller Schal (kann man als Weste, Oberteil, Rock und Kopfbedeckung tragen oder im Notfall als Handtuch verwenden)
- zwei Wander- bzw. Sportoutfits für das morgendliche Laufen am Strand und die Wanderung durch den größten Lorbeerwald der Welt
- Kleinkram wie Unterwäsche und Socken
Also knapp die Hälfte meiner Kleidung (hallo, Capsule Wardrobe!) Klingt immer noch nach mordsviel Zeug für zwei Wochen und bestimmt könnte man es noch komprimierter angehen, aber hey: Ein bisschen Alltags-Glamour darf schon sein, denn wir sind ja nicht nur zum Wandern, sondern auch zum Entspannen und Genießen unterwegs! Da unser Hotel einen Wäscheservice zur Verfügung stellt, kann man auch mal schnell alles problemlos reinigen lassen und somit immer gut duften.
Hilfestellung: Was will ich im Urlaub machen? Möchte ich eher entspannt am Pool liegen, viel Sporteln oder auf große Entdeckungsreise gehen? Gibt es Hotel-Regeln bezüglich der Kleidung, an die ich mich halten muss? Mit welchem Wetter muss ich rechnen bzw. wie wird das Wetter? Was lässt sich gut kombinieren? Brauche ich wirklich fünf Paar Schuhe oder reichen auch zwei Paar? Habe ich die Möglichkeit meine Wäsche unterwegs zu waschen?
Platzsparendes Packen
Damit deine Kleidung nach dem Auspacken nicht total zerknittert ist, kannst du sie mit ein wenig Übung faltenfrei einrollen oder nach dem Zwiebelprinzip zusammenlegen. Die beiden Techniken sparen außerdem einiges an Platz im Rucksack und sorgen für ausreichend Ordnung. Ich hab den Reiserucksack mit beiden Varianten probegepackt, bin mit dem Einrollen aber ein bisschen glücklicher, da die Wäsche nicht verknittert.
Außerdem bin ich seit Neuestem auch der totale Fan von Packwürfeln. Sie haben den Vorteil, dass alles schön übersichtlich im Gepäck verstaut werden kann und man bei der Kontrolle nicht wie blöd im Rucksack herumkramen muss, bis man etwas Bestimmtes findet.
Schwere Kleidungsstücke, wie Jacken oder Mäntel kann man während der Reise am Körper tragen. So wird einem im Flieger auch nicht so schnell kalt und man hat es schön kuschelig, denn ich frier mir im Flieger ja meistens den Arsch ab und bin einfach zu stolz, um nach einer Decke zu fragen! :D
Minimalistische Kosmetik
Wenn man in den eigenen vier Wänden schon länger darauf achtet relativ verpackungsfrei durch’s Leben zu kommen, dann fällt es auch auf Reisen gar nicht mehr so schwer weniger mit sich rumzuschleppen. Denn auch hier lautet: Buy less, choose well! Multifunktionalität ist das A und O auf Reisen.
Abgesehen von meiner Sonnencreme und ein klein wenig Make-Up für die Abendstunden habe ich gerne meine Haarbürste, Kokosöl (als Körperöl, Rasiercreme, Haarmaske und zum Abschminken) sowie Zahnöl, Rosenwasser (als Gesichtswasser, für den Frischkick zwischendurch statt Parfum und als Fixierspray für’s Make-Up) und Seife bei mir. Daneben kommt noch ein wiederverwendbares Abschminkpad (das ich gerade nähe), der Einwegrasierer (zwecks der Gepäckverordnung) und meine Bambus-Zahnbürste (die gerade auf dem Weg zu mir ist) in die Tasche.
edit 03/2018: Den Einwegrasierer lasse ich mittlerweile weg. Ebenso das Rosenwasser, das Kokosöl, das Zahnöl und die Rasiercreme. Ich bin derzeit sehr verliebt in Hanföl und Birkenzucker. Mehr dazu hier. In mein Gepäck wandert derzeit Körperseife, festes Shampoo, Hanföl, Birkenzucker, ein Abschminkpad, festes Deo, ‘ne Zahn- und eine Haarbürste sowie ziemlich coole sowie umweltfreundliche Zero Waste-Sonnencreme.
Hilfestellung: Welche Beauty-Utensilien brauche ich wirklich im Urlaub? Was davon hat mehrere Anwendungsmöglichkeiten, damit ich nicht extra viel mitnehmen muss? Was darf ins Handgepäck? Mache ich Glamour-Urlaub auf Mallorca oder will ich lieber Abenteuerurlaub? Übrigens – Die Handgepäcksbestimmungen lauten: max. 10 durchsichtige Gebinde mit je max. 100ml Fassungsvermögen, welche in einem 1L-Beutel (ebenfalls durchsichtig) Platz haben müssen. Für’s Make Up gilt: Flüssiger Kajal kann beispielsweise durch einen Kohlestift ersetzt werden, Lippenstift ersetzt Lipgloss und Rouge. Bei Mascara hat zumindest auf meinen Reisen noch nie jemand etwas gesagt, aber auch hier gilt eigentlich: Umfüllen in ein durchsichtiges Gefäß.
Reisedokumente und andere Spielereien
Ganz wichtig sind natürlich auch die Reisepapiere! Ich versuche hier weitgehend alles auf Apps am Smartphone unterzubringen, um mir die Zettelwirtschaft zu sparen und gleich alles auf einen Blick parat zu haben.
Neben der Geldtasche, meinem Laptop und einer wiederverwendbaren Flasche kommen noch die Sonnenbrille und die Spiegelreflex mit auf die Reise. Und ganz wichtig: Kaugummi für den Druckausgleich! Denn als ich das letzte Mal auf die Kanaren fliegen wollte, war ich erkältet und hatte beim Landen das Gefühl, mir platzt gleich entweder das Trommelfell oder meine linke Nebelhöhle. Laptop und Spiegelreflex müssten natürlich nicht sein und würden das Gepäck gleich nochmal zwei Kilo leichter machen, aber ich kleine digitale Nomadin und Bloggerin gehe halt einfach nicht gern ohne aus dem Haus. ;)
Hilfestellung: Welche Unterlagen/Bücher/wichtige Dokumente kann und darf ich auf meinem Smartphone/Tablet abspeichern? Brauche ich eine Identitätsbestätigung oder einen Reisepass? Nehme ich regelmäßig Medikamente und brauche ich für die Reise ein Rezept? Habe ich die Möglichkeit auch im Urlaub Geld abzuheben oder sollte ich lieber mit Bargeld verreisen? Brauche ich eine Kreditkarte? Was benötige ich für meine Reise sonst noch (Ohrenstöpsel, Taschenmesser, Reise-Adapter, Ladegerät, Impfkarte, E-Card, Passbilder, etc.)
Übrigens: Keine “Für alle Fälle”-Dinge!
Klar kann es vorkommen, dass es in der Sahara regnet. Die Frage ist, ob ich aus Angst gleich die Regenjacke einpacke? Wenn du minimalistisch reisen möchtest, dann keine “just in case”-Dinge einpacken! Weniger ist hier einfach mehr, besser und leichter. Im Notfall kann man benötigte Dinge in den meisten Fällen auch weltweit kaufen.
PS: Ich bin zwar nur zwei Wochen weg, könnte aber mit dem gepackten Rucksack auch leicht einige weitere Wochen auskommen. Die Kosmetik ist sehr ergiebig und die Wäsche könnte man unterwegs ebenso immer wieder waschen. Du siehst also, dass man auch mit wenigen Dingen gut leben kann. :) Mehr zum Thema Minimalismus findest du hier.
Wie sieht deine minimalistische Reise aus? Reist du gerne mit dem Rucksack oder bist du eher Koffer-Typ? Was darf auf deinem Handgepäcksurlaub nicht fehlen? Hast du Tipps für das Packen? Ich freue mich auf deine Inspiration! Ich liebe es von meinen LeserInnen zu lesen! Inspiriere mich mit einem Kommentar oder ernte gutes Karma und teile diesen Beitrag in den unendlichen Weiten des Internets. Ich freu mich und sag dankeschön! ♥ Deine Tanja
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