Auch, wenn’s zwei Jahrzehnte gebraucht hat: Mittlerweile sitze ich nicht mehr fassungslos vor meinem textilbeladenen Ungetüm und weiß nicht, was ich anziehen soll, obwohl ich gefühlt Kleidung für eine ganze Großfamilie im Schrank hatte. Deshalb gibt’s nach einem Jahr Capsule-Wardrobe ein kleines Resümee für dich.

Nie wieder „Ich weiß nicht, was ich anziehen soll“!

In einem meiner älteren Artikel habe ich dich schon ein wenig am How to: Minimalismus im Kleiderschrank teilhaben lassen. Menschen sind sehr visuell und vergessen schnell, was alles im Schrank vor sich hinvegetiert, wenn es nicht im direkten Blickfeld hängt. Zuviel Polyester im Kasten kann außerdem schnell mal überfordern und kostet ebenso enorme Nerven, wenn man all die kleinen bunten Staubfänger in regelmäßigen Abständen wieder in die Waschmaschine werfen, trocknen lassen und vielleicht sogar BÜGELN muss.

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Seit dem Einzug in unsere neue Wohnung vor etwa einem Jahr halte ich mich so gut es geht an das Capsule Wardrobe-Prinzip aus dem Artikel, wobei ich 80% meiner Kleidung das ganze Jahr über trage (wär ja sonst schade drum!) und somit beinahe alle meine Kleidungsstücke auch das ganze Jahr über im direkten Blickfeld hängen hab. Derzeit sind es rund 60 Stück für alle vier Jahreszeiten, inklusive Schuhzeug, exklusive Sportbekleidung. Für mein Empfinden eigentlich immer noch viel zu viel. Deshalb findet hoffentlich ein Teil davon demnächst dankbare Abnehmer. Damit mich der gefühlte, textile Overload im täglichen Blickfeld außerdem nicht unnötig unrund macht, gilt: Wenn etwas Neues in den Kleiderschrank kommt, muss ein altes Stück gehen. Geht nicht anders, denn der Platz ist bewusst von mir begrenzt worden. Irgendwann denkt man dann beim nächsten Einkauf dreimal drüber nach, ob man auch wirklich etwas Neues möchte, denn nicht umsonst gehören die bestehenden Teile zu den Lieblingsstücken im Kleiderschrank! Und ich trenne mich nunmal nur ungern von Dingen, die ich wirklich gern hab.

Schlichte, bequeme und multifunktionale Basics werden deine besten Freunde

Zwischen all den minimalistischen Erkenntnissen entwickelt sich auch irgendwann eine Gegebenheit, die man wirklich unglaublich zu schätzen lernt: Die Liebe zu einfachen Farben. Ein Kleiderschrank mit nur wenigen Basis- und Akzentfarben können für jeden Konsumhungrigen, der gerne mal den minimalistischen Weg einschlagen möchte, eine wahre Wohltat sein. In meiner Vergangenheit hab ich sehr oft Fast Fashion mit nach Hause genommen, die gar nicht in meine Garderobe passte. Mittlerweile kaufe ich bewusst, mit Blick auf Basics, die fehlen oder Akzente, die mich glücklich machen. Allem voran der Umwelt zuliebe vorwiegend Fairtrade/Bio/Second Hand. Nur ganz selten wandern mittlerweile Stücke in den Schrank, die nicht nachhaltig sind, meine Augen aber trotzdem zum Leuchten bringen.

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Minimalismus kann ein Geschenk sein, wenn man’s richtig macht

Dabei kann man ganz simpel vorgehen: Basisfarben sollten zeitlos, neutral und mit so gut wie allen Farben kombinierbar sein. Meine Basics sind in diesem Fall vorwiegend schwarz und weiß. Damit kann man einfach nichts falsch machen. Geht aber, je nach Typ, auch prima mit dunklen Brauntönen, gebrochenem Weiß oder dunklem Blau. Dann kommt die Akzentfarbe und diese sollte am im Bestfall zur eigenen Augenfarbe passen. (In meinem Kleiderschrank findest du blau sowie dunkelrot, weil man diese beiden Farben ebenso wundervoll miteinander kombinieren kann.) Die Akzentfarbe sollte außerdem regelmäßig und über Jahre hinweg für dich passen. Zu jeder Jahreszeit. Zu jedem Anlass. Deine Kleidung soll ja vor allem deine Persönlichkeit unterstreichen und nicht den neuesten Modetrend. Jaja, Hausverstand höre ich dich denken. Warum hast du dann so viel Zeug in deinem Schrank herumliegen, das du so selten anziehst, du Hamster?

Hörst du die Waschmaschine freudig seufzen?

Billigmode färbt übrigens gerne ab und das auch noch nach häufigem Waschen. Wenn du also nicht gerade glücklicher Besitzer einiger Farbfangtücher oder hochwertiger, farbechter Kleidung bist, musst du penibel darauf achten möglichst gleichfarbige Textilien miteinander in die Waschmaschine zu werfen. Wenn du aber den halben Regenbogen im Wäschekorb hast, kann sich die ganze Wascherei als recht zeitaufwendig gestalten, weil du immer wieder warten musst, bis sich genügend rot stapelt. Oder du wäscht einfach mal zwei rote T-Shirts in deiner großen Waschmaschine, tust dabei aber der Umwelt nichts Gutes. Ergo: Weniger unterschiedliche Farben, weniger Farbängste, vollere Waschmaschine, besseres Karma.

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Und nein, es wird auch nach einem Jahr definitiv nicht langweilig!

Mangelnde Farbauswahl ist in diesem Fall ein großartiges Geschenk. Wenn man genau weiß was man will, steht man nicht ewig lang im Laden und probiert spontan hundert Kleider an. Dasselbe gilt für Onlineshops. Gesehen, geliebt, gekauft. Mehr Zeit für sinnvolle Dinge! Und am Ende gilt ja sowieso immer: Kleidung ist nicht alles! Just sayin’!

Mein Fazit

Ich habe hier noch einiges zu lernen, jedoch kann ich mit gutem Gewissen behaupten: Eine kleine, ausgesuchte Garderobe spart enorm viel Geld, Zeit sowie Nerven und schafft sehr viel Bewusstsein für die Wertschöpfungskette!

Wie sieht es in deinem Kleiderschrank aus? Stehst du auf Minimalismus und simple Farben oder bist du eher der bunte Typ? Wenn ja, lässt sich dies ebenso mit der Capsule Wardrobe-Methode vereinen? Lass es mich wissen! Ich freu mich auf dein Kommentar!

Und was meinst du?

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1 Kommentar
  • Janine
    September 7, 2016

    Hallo Tanja,

    gerade bin ich beim Prokrastinieren auf deinen Artikel gestoßen. Letztens habe ich auch meinen Schrank gründlich ausgemistet und alles, “wo ich nicht traurig wäre, wenn es jemand anderes hat”, verschenkt (jetzt habe ich noch ein paar Reste, bei denen ich unschlüssig bin, was ich damit machen soll…. Für mich ist der schwierigste Teil auf jeden Fall das nachhaltige Loswerden und nicht das Loslassen). Erst im Nachhinein bin ich auf das Capsule-Prinzip gestoßen, welches ich sehr cool finde und deine Beschreibung hier gefällt mir auch gut. Hauptsächlich kommentiere ich, weil auf mich deine Beschreibung des bunten Kleiderschranks zutrifft und ich sagen möchte, dass das Ganze auch ohne ein Farbkonzept hervorragend funktioniert. Meine ganzen Lieblingsteile sind nämlich bunte Hippie-Hosen, Kleider, bunte Tops und Leggins. In Kombination mit einigen schlichten Röcken, Pullis, Hosen und vor allem Tops funktioniert das aber sehr gut. Bei den “ergänzenden Stücken” ist eine gewisse Schlichtheit dann aber wirklich unvermeidlich, wenn man nicht zu so großen Massen kommen möchte – Jeans, schwarz und gedeckte Farben sind hier meine Devise.

    Liebe Grüße,
    Janine

    • tanjachampagner
      September 7, 2016

      Hy Janine!
      Klasse, dass die minimale Garderobe auch mit bunten Teilen problemlos funktioniert! Ich bin ja auch der totale Fan, wenn es um individuelle Hippie/Boho-Mode geht, hab aber bis dato nichts gefunden, dass ich wirklich zu 100% in meinem Schrank haben will. So warte ich einfach ab und hoffe, dass mir das Universum irgendwann mal ein hübsches, bodenlanges, buntes Hippie-Kleid in den Schoß fallen lässt, nachdem ich schon seit Jahren suche. :)
      Falls du deine Sachen nachhaltig loswerden willst, kannst du es ja mal mit zum Flohmarkt oder zum Kleiderkreiseln nehmen. Oder veranstalte selber mal ein Kleidertauschen mit deinen Freunden. Falls du die Teile nicht verkaufen willst, gibt es eventuell Initiativen oder Vereine in deiner Nähe, die aus deinen Stücken neue Stücke zaubern. Oder du bist kreativ und zauberst Dinge daraus, die du selbst zuhause brauchen kannst: Gschirrhangerl, Bettwäsche, Tischdecken – Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. :)
      Ich freu mich auf alle Fälle, dass du Freude daran hast deinen Kleiderschrank zu minimalisieren und hoffe, dass diese Freude auch lange anhält! Liebst, Tanja

  • Maria
    August 23, 2016

    Hallo Tanja!

    Lustig – gerade dieses Jahr habe ich mich auch dem Thema “Farben im Kleiderschrank” gewidmet.

    Hilft ungemein, plötzlich passt alles zusammen :-)

    lg
    Maria

  • Jenni
    August 17, 2016

    Liebe Tanja!

    Ein Mut machendes und erfrischendes Fazit zu einem Jahr Capsule Wandrobe! Ich habe endlich die Zeit gefunden, den Artikel zu lesen und freue mich nach der Lektüre schon sehr auf mein eigenes Projekt – der Beginn ist schon gemacht, viele Kartons voller Kleidung durfte schon neue Besitzer finden. :)
    Wir zirkeln aktuell durch unsere Wohnung und sortieren nach und nach immer mehr aus – und wenn das vollbracht ist, geht es wieder an die großen Projekte. Da freue ich mich schon drauf!
    Generell bin ich auch eher der Basic-Typ, das habe ich in den letzten Monaten auch schon sehr stark merken können – letzten Endes sind es genau diese Teile, die man immer wieder anzieht.
    Ich hoffe, irgendwann auch einmal einen Capsule Wandrobe vorweisen zu können – und ja, das wird natürlich dokumentiert! ;)

    Liebe Grüße
    Jenni