Ich seh mich nicht als Fashion-Blogger und werd es, bei Gott, auch niemals werden, denn seien wir einmal ehrlich: Am Ende isses doch völlig wurscht was wir tragen. Hauptsache, man fühlt sich wohl, hat Freude daran und unterstützt statt der konventionellen Marken vielleicht sogar einmal Fairness in der Textilbranche. Deshalb gibt’s heute meinen simplen Lieblings-Alltagslook, frisch von der Slow Fashion-Kleiderstange, inklusive herumtanzendem Ich, weil mir die fotografische Ernsthaftigkeit einfach nicht liegt.
(Transparenz: Dieser Artikel enthält Links zu Unternehmen, daher Werbung, jedoch nicht gesponsert.)
Abgesehen von Zitaten wie “Betrunkene Menschen, kleine Kinder und Leggings sagen immer die Wahrheit”, die eigentlich nur aussagen, dass fülligere Frauen in der heutigen Gesellschaft keine engen Hosen tragen sollen, ist mir diese ganze Was ist derzeit angesagt, was muss ich haben, was soll ich nicht tragen?-Konsummentalität einfach zuwider. Und nein, das Zitat ist kein Witz, denn in den meisten Artikeln geht es wirklich nur um indirektes Bodyshaming, darum seinen Körper mit textilen Hilfsmitteln zu kaschieren und die Leggings, wenn nicht Kleidergröße “Hungerhaken”, am besten im Schrank hängen zu lassen. Wie wäre es stattdessen zur Abwechslung mal mit: Anziehen, was halt grad Spass macht, Hauptsache, dafür sterben weder Regenwälder, Fische oder Kinder?
Natürlich, um fair zu bleiben, laufe auch ich nicht im Kartoffelsack herum und mach mir trotz aller Trend-Abneigung auch mehr oder weniger Gedanken über die Dinge, die ich trage. Eine der wenigen Kombinationen, die sich seit meiner Kindheit recht gut gehalten hat, nie gesellschaftlich verpönt war, altersunabhängig ist und vermutlich immer trendy bleiben wird, ist ein einfaches, aber multifunktionales Sammelsurium an Kleidungsstücken, das sich in so gut wie jeder Situation als passend erweist: Sneakers, Leggings, Shirt und Jeansjacke. Simple as that. Passt im (nicht ganz so strengen) Büro ebenso wie als Freizeitlook oder lässige Fortgeh-Alternative. Glücklicherweise gibt es alle vier Komponenten auch im Fair Fashion-Stil. Die eigentliche USP der Slow Fashion-Industrie passt nämlich gerade bei diesem Look so wunderbar: Zeitlosigkeit.
Warum ich bio, fairtrade oder/und Second Hand kaufe, könnt ihr in den folgenden Artikeln nachlesen:
- Muss faire Mode immer teuer sein?
- Das ABC der nachhaltigen Stoffe
- Warum ist Organic Cotton eigentlich so teuer oder auch: Warum fragt sich keiner, aus welchem Grund Fast Fashion so billig ist?
- One woman’s trash is another woman’s treasure oder auch: Die Vorteile von Second Hand
- Garderobe mit gutem Gewissen
- Faire Mode
Zeitlosigkeit bei Kleidung ist mir sehr wichtig, denn ich habe weder das Geld noch die Zeit oder aber die Motivation mir dauernd neues Zeug zu kaufen. Meine Kleiderstange beherbergt etwa 50-60 Teile, mit denen ich versuche komfortabel und funktional durch’s Jahr zu kommen. Alles andere ist mir zu unnötig kompliziert. Wenn etwas kaputt ist, versuche ich zu reparieren. Wenn nicht reparabel ist, seh ich mich nach Second Hand um. Wenn ich nichts Gebrauchtes finde, kaufe ich neu. Das kann dann natürlich auch mal ein konventionelles Stück sein, weil schockverliebt, jedoch bevorzuge ich grundsätzlich fair und nachhaltig produziert. Da freu ich mich dann ganz besonders über Entdeckungen, die mich im Anschluss jahrelang begleiten.
Die Jeansjacke war, ist und bleibt mein multifunktionales Wunderwuzi in der Minimalistengarderobe. Mein textiler Wärmespender kommt zwar im Original von H&M, wurde aber im zarten Jugendalter von 15 Second Hand erworben und hält sich seitdem erstaunlicherweise ohne gröbere Macken. Ich bin jetzt übrigens 30. Vintage-Jeansjacken findet ihr z.B. bei dogdays of summer. Mehr Second Hand-Shops habe ich euch in diesem Artikel gelistet.
Das weiße Shirt kommt von Grundstoff, einem deutschen Unternehmen, welches sich auf faire leistbare Mode ohne Pipapo spezialisiert hat. Da hier Textilsticker, Aufschriften oder fancy Glitzer fehlen, passen die meisten Dinge in so gut wie jeder Alltagssituation sowie Altersklasse und enthalten sich bewusst jedem Modetrend.
Die Leggings habe ich von Living Crafts. Ich brauche enorm viel Bewegungsfreiheit, weil ich mich sonst einfach unwohl fühle und bin daher ein heißer Verehrer von leichter Beinbekleidung. Im Sommer absolut kein Problem, im Frühling und Herbst jedoch schon einmal eine Herausforderung. Im Kindesalter waren’s blickdichte dicke Strumpfhosen, heute heißen sie halt Leggings. Leggings sind für mich also kurzum die perfekte Alternative zu Jeans. Der Stoff dieser Leggings ist übrigens ein Traum, denn er ist weich, anschmiegsam und leiert nicht an den Knien aus, was mich wahnsinnig glücklich macht. Billigleggings tun das nämlich gerne und oft.
Die Sneakers gibt’s in vielen Farben bei ethletic. Ich hab mich damals, als selbstgekauft, für rot entschieden und bekam ein Jahr später sogar mal ein PR-Paar, über das ich geschrieben habe. Wer auf weiß und nachhaltig setzen möchte, kann sich neben ethletic auch bei diesen Anbietern umsehen: Veja, Bahatika, Enna, Bohempia, ecorebell sowie ekn.
Worauf greift ihr gerne zurück, wenn die Temperaturen irgendwo zwischen “arschkalt” und “sommerlich” liegen? Habt ihr auch eine endless love-Kombination, die sich seit dem Kindesalter bewährt hat? Soll ich euch weiterhin mit Fashion Postings wie diesen unterhalten? Ich liebe es von meinen LeserInnen zu lesen! Inspiriert mich mit einem Kommentar oder erntet gutes Karma und teilt diesen Beitrag in den unendlichen Weiten des Internets. Ich freu mich und sag dankeschön! ♥ Eure Tanja
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