Ich vergesse häufig, wie schwer ich es zu Beginn mit Slow/Fair/Organic Fashion hatte. Natürlich findet man heutzutage auf vielen Seiten, ob Hersteller oder Vertrieb, immer wieder spannende Informationen über die jeweiligen Rohstoffe, die in Textilien verwendet werden, doch ist es mitunter sehr schwer Vorteile oder Nachteile ohne großartige Recherche abzuwiegen. Deshalb möchte ich euch heute ein paar Basics mit auf den Weg geben, die ich bei meiner Umstellung auf Bio-Textilien gut gebrauchen hätte können. Welcome zum ABC der nachhaltigen Textilfasern!
Wer versucht auf konventionelle Textilfasern zu verzichten, neugierig ist und nach langlebiger Slow Fashion-Kleidung sucht, kann schon einmal kurzzeitig überfordert sein. Mulesing? Was soll das sein? Was, so viele Raupen sterben für Seide? What, Hanf kann man nicht nur rauchen und ist Lyocell nicht eh dasselbe wie Viskose?
Mittlerweile gibt es schon so viele alternative Stoffe zu handelsüblicher Baumwolle und Chemiefasern, dass man schnell einmal den Überblick verlieren kann. Das darf aber nicht als negativ gewertet werden, denn konventionelle Baumwolle verbraucht enorme Mengen Wasser und Ackerfläche (Stichwort: Monokultur) und auch synthetische Chemiefasern werden aufgrund des steigenden Erdölpreises zukünftig immer teurer. Deshalb möchte ich euch einige nachhaltige Alternativen zu den beiden gängigen Rohstoffen zeigen. Ein “behind the seams” sozusagen.
Bekannte Oldies in der nachhaltigen Textilproduktion
Für nähere Informationen zu den jeweiligen Stoffen klickt bitte direkt auf den Stoff, der euer Interesse geweckt hat. Ich habe versucht die wichtigsten Infos auf kleinstem Raum zusammenzufassen. Die jeweiligen water consumption-Werte habe ich u.a. hier gefunden. Leider gibt es nicht zu allen Stoffen, die ich in diesem Artikel aufliste, genauere Infos zu Energie- und Wasserverbrauch. Außerdem habe ich euch weiter unten einige Shops aufgelistet, die ich selbst gerne als Einkaufsmöglichkeit für nachhaltige Kleidung nutze.
Baumwolle, kbA.
Leider ist nur etwa 1 Prozent des weltweiten Baumwollanbaus ökologisch nachhaltig. Kontrolliert biologischer Anbau (kbA) bedeutet in diesem Fall: Kein Einsatz von Gen-Saatgut, keine synthetischen oder chemischen Düngemittel, keine Pestizide sowie der Einhalt einer gewissen Fruchtfolge, um den Nährstoffverlust der Ackerflächen zu vermeiden. Natürlich verbraucht Bio-Baumwolle weniger Wasser als das konventionell angebaute Pendant, da die schützende Humusschicht einiges an Wasser speichern kann. Aber auch sie wächst meist nur in sehr warmen, trockenen Gebieten, da zu viel Regen die Blüten verfaulen lassen würden, und muss unter Umständen künstlich bewässert werden. Dies geschieht mit Grundwasser und führt zu ökologischen Desastern (z.B. Usbekistan -Aralsee: Damals großer Binnensee, heute mehr Salzwüste als See).
Dass ein Shirt jedoch “kbA” ist, heißt auf der anderen Seite nicht, dass es zu 100% ökologisch ist, denn das Zertifikat gilt nur für den Weg vom Saatgut bis zu den fertigen Fasern. Weitere Verarbeitungsschritte, wie z.B. das Färben des Stoffes, gehören nicht zur Qualitätssicherung des Gütesiegels.
Vorteile |
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Nachteile |
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Virtueller Wasserverbrauch |
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Textilpflege |
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Leinen, kbA.
Leinen ist eine pflanzliche Naturfasern, die älteste Texilfaser der Welt und kann aus den Stängeln der Flachspflanze gewonnen werden, deren Fasern reißfester sind als die der Baumwollpflanze. Bio-Flachs wird ohne die Verwendung von chemischen Düngemitteln und Pestiziden angebaut.
Die glatte, natürlich glänzende Oberfläche des Stoffes nimmt nur wenig Schmutz an, ist jedoch kaum dehnbar und knittert daher stark. Leinen wird schon bei niedriger Temperatur sowie wenig Reibung sauber und benötigt keine scharfen Waschmittel, um Schmutz zu lösen.
Vorteile |
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Nachteile |
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Virtueller Wasserverbrauch |
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Textilpflege |
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Hanf, kbA.
Hanf ist, ebenso wie Leinen, eine pflanzliche Naturfaser und wird aus den Stängeln der Hanfpflanze gewonnen. Ein Hanffeld ist etwa dreimal ergiebiger als ein Baumwollfeld der gleichen Größe, da das Rohmaterial schnell sowie robust wächst, wenig Wasser benötigt und ohne Pflanzenschutz- oder Insektenschutzmittel auskommt.
Hanffasern fühlen sich beim Tragen ein wenig schwerer an als Baumwolle, schützen jedoch vor UV-Strahlung, sind reißfest und unempfindlich gegen Bakterien, Pilze und Motten.
Vorteile |
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Nachteile |
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Virtueller Wasserverbrauch |
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Textilpflege |
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Wolle, kbT.
Bio-Wolle stammt aus kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT) von Tieren, die artgerecht und im Einklang mit der Natur gehalten werden. In kbT. verboten sind Ammoniakbehandlung, Chlorierung der Fasern sowie optische Aufheller. Die Fortpflanzung der Tiere erfolgt auf natürliche Art und Eingriffe am Tier, wie das Kupieren des Schwanzes oder Mulesing, sind verboten. Beim sogenannten Mulesing schneiden Schafzüchter Lämmern große Haut- und Fleischstücke vom Hinterteil, um einen Fliegenbefall zu verhindern. Diese äußerst schmerzvolle und blutige Prozedur wird ohne vorherige Betäubung durchgeführt, was für die Tiere extreme Schmerzen bedeutet und ein ernstes Infektionsrisiko darstellt.
Erlaubte Zusatzstoffe sind lediglich Paraffin, Paraffinöle und Substanzen auf Basis von natürlichen Rohstoffen wie z.B. Neem. Neben handelsüblicher Schafwolle gibt es beispielsweise noch Merino, Alpaka, Kaschmir oder Kamelhaar. Dank der natürlichen Kräuselung und dem Aufbau der Fasern hält sie besonders gut warm, kann gleichzeitig im Sommer kühlen und weißt noch dazu eine hohe Elastizität auf.
Der Lanolin-Anteil in der Wolle sorgt für eine Selbstreinigungsfunktion, welche die Faser stark schmutz-, wasser- und geruchsabweisend macht. Sie kann etwa ein Drittel ihres Gesamtgewichts an Feuchtigkeit (in Dampfform) aufnehmen, ohne sich dabei feucht anzufühlen.
Vorteile |
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Nachteile |
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Virtueller Wasserverbrauch |
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Textilpflege |
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Seide, Wildseide
Seide ist eine tierische Eiweißfaser und wird aus den Kokons der seidenspinnenden Insekten gewonnen. kbT-Seide ist frei von Pestiziden und umfangreichen Hormonbehandlungen der Tiere. Für den Weg vom Kokon zur Faser werden ausschließlich gesundheits- und umweltschonende Chemikalien und Farbstoffe verwendet. Bio-Seide bedeutet jedoch nicht automatisch, dass sie tierfreundlich produziert wird.
Nur wenigen Menschen ist bewusst, dass Seide ein Tierquälprodukt der schlimmsten Sorte ist. Damit der Leim, mit dem die Raupe den Seidenfaden zum Kokon geklebt hat, gelöst werden kann, werden dies Behausungen inklusive Insekten in heißem Wasser oder Wasserdampf gekocht. Bei 250g Seide sind das 3000 tote Raupen.
Alternativ gibt es die sog. „Peace Silk“ oder Ahimsa-Seide, die ohne das Töten der Raupen hergestellt wird. Man gibt den Insekten hier ein Schlupfloch und Zeit, um sich zu verwandeln und den Kokon zu verlassen. Natürlich ist Peace Silk auch teurer, da die Gewinnung des Fadens aufwändiger ist.
Weiters gibt es die Wildseide oder Tussahseide, welche von wildlebenden Eichenspinnern stammt. Auch hier werden die Tiere nicht getötet. Beim Schlüpfen beschädigen die Falter jedoch den Kokon, was die Gewinnung des Fadens aufwändiger macht, da der Seidenfaden nicht mehr in einem Zug abgewickelt werden kann. Die Kokons werden ausgekämmt und die Seidenfasern anschließend zu langen Garnen versponnen. Beim Verspinnen ergeben sich hier, im Gegensatz zu handelsüblicher Seide, leichte Unregelmäßigkeiten, die zu einer etwas gröberen, knotigen Gewebestruktur führen.
Seide weist die höchste Elastizität aller Naturfasern auf und kann, ebenso wie Wolle, ein Drittel ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne dass man dies als Feuchtigkeit wahrnimmt. Sie ist angenehm glatt, leicht und kühlt die Haut.
Vorteile |
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Nachteile |
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Virtueller Wasserverbrauch |
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Textilpflege |
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Viskose, Lenpur
Viskose ist eine halbsynthetische Chemiefaser, da Holz in chemischen Prozessen zum Endprodukt weiterverarbeitet wird.Als Ausgangsmaterial dient Holz (Bambus, Eukalyptus, Buche oder Fichte), welches unter Hinzugabe von Chemikalien gekocht, um Cellulose zu gewinnen. Die Cellulose wird dann mit Wasser, Schwefelkohlenstoff und Natronlauge zu einem Brei verarbeitet.
Bei der Herstellung von Viskose sind allerdings die Stoffe Schwefelwasserstoff und Schwefelkohlenstoff beteiligt. Sie sind umweltschädlich (Abwasserproblematik), ungesund sowie in größeren Mengen gar tödlich.
Als Alternative gibt es Lenpur-Viskose, eine geschützte Marke der Lenzing AG. Als Grundlage dient nur Zellulose aus dem Rückschnitt von Bäumen in der Forstwirtschaft. Sie wird “Peace Viskose” genannt, da zur Herstellung kein einziger Baum gefällt werden muss. Die Gewinnung der Zellulose findet mikroorganisch sowie ohne chemische Zusätze statt. Die Lenpur-Faser hat eine 99,8% höhere Naturreinheit als handgepflückte Baumwolle und zwar bei gleichbleibenden Funktionseigenschaften.
Vorteile |
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Nachteile |
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Virtueller Wasserverbrauch |
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Textilpflege |
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Lyocell, Tencel
Lyocell ist ein Hybrid aus Naturfaser und industrieller Fasern. Der Stoff wird aus Zellulose hergestellt, meist aus Eukalpytus, und ist zu 100% biologisch abbaubar. Während bei der Herstellung von Viskose Chemie beigemischt wird, wird bei Lyocell mit ungiftigen und organischen Substanzen gearbeitet, welche im Anschluss wiederverwendet werden können. Das macht die Herstellung der Fasern besonders nachhaltig und umweltfreundlich. Eukalpytus wächst schnell, wodurch der Ertrag pro Fläche besonders hoch ist. Künstliche Bewässerung sowie der Einsatz von Pestiziden ist überfällig.
Der Begriff Tencel ist ein geschützter Name der Firma Lenzing aus Österreich. Lenzing Fasern sind holzbasierte Cellulosefasern. Im Gegensatz zu Modal wird Tencel nachhaltiger hergestellt. Tencel ist ein hervorragender sowie veganer Ersatz für Seide, da der Stoff ebenso leicht glänzt und kühlt.
Vorteile |
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Nachteile |
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Virtueller Wasserverbrauch |
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Textilpflege |
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Modal
Modalfaser ist ebenso eine chemische Naturfaser, Lyocell sehr ähnlich und wird nur aus Buchenholz gefertigt. Auch der Herstellungsprozess ist dem von Lyocell ähnlich, doch erreicht man bei den Modalfasern durch einen etwas unterschiedlichen Prozess höhere Faserfestigkeit und verbesserte Fasereigenschaften. Außerdem besitzt die Modalfaser eine höhere Feuchtigkeitsaufnahme und trocknet schnell.
Lenzing Modal ist besonders ökologisch und wird mithilfe der Edelweiss Technologie hergestellt. Edelweiss steht für einen “symbiotischen” Produktionsprozess – der Rohstoff Zellstoff wird am gleichen Standort hergestellt wie die Modalfaser selbst. Dadurch kann energie- und ressourcenschonend produziert werden.
Vorteile |
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Nachteile |
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Virtueller Wasserverbrauch |
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Textilpflege |
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Hier nochmals eine kurze Zusammenfassung aller Stoffe sowie deren Ressourcenverbrauch, biologischer Abbaubarkeit und Tierfreundlichkeit. (Möglicherweise seht ihr nicht die ganze Tabelle, da sie leider nur bedingt responsive ist. Notfalls also in der Desktop-Version gucken. ;))
VEGAN | WASSERVERBRAUCH | ENERGIEVERBRAUCH | ALS REINFASER BIOLOGISCH ABBAUBAR | MEINE LIEBSTEN EINKAUFSMÖGLICHKEITEN | |
Baumwolle, kbA. | ja | hoch | gering | ja | Grundstoff, Funktionschnitt, LivingCrafts, muso koroni, Armed Angels |
Leinen, kbA. | ja | gering | gering | ja | Funktionschnitt, Linenfox, Grundstoff |
Hanf, kbA. | ja | gering | gering | ja | Grundstoff, hessnatur, Miret |
Wolle, kbT. | nein | hoch | gering (gilt nur für Faserproduktion, Haltung ausgenommen) | ja | Funktionschnitt, Ompura, Avocadostore |
Seide, kbT. | nein | gering | nicht bekannt | ja | hessnatur, Ahimsa-Seide als Meterware bei Seidentraum, Maas, Luxaa |
Wildseide | nein | gering | nicht bekannt | ja | |
Lyocell, Tencel | ja | gering | gering | ja | Funktionschnitt, nicetomeetme |
Viskose | ja | gering | gering | ja | Grundstoff |
Modal | ja | gering | gering | ja | erlich textil, hessnatur |
Newbies in der nachhaltigen Textilproduktion
Mittlerweile gibt es auf dem Textilmarkt vermehrt neuartige Stoffe, deren Hersteller auf eine nachhaltige Produktion achten. Bis auf Seacell, welches u.a. als Mischfaser bei Funktionsschnitt angeboten wird, haben sich die restlichen Stoffe in Europa noch nicht wirklich etabliert. Und doch sind sie einen kurzen Schwenker wert, denn wie schon zu Beginn des Artikels erwähnt, werden konventionelle Natur- sowie Chemiefasern immer teurer und umweltschädigender.
Seacell
Seacell wird aus Algen gewonnen. Diese verstoffwechseln Mineralien aus dem Meerwasser und enthalten dadurch einen hohen Anteil an Spurenelementen. Wird die Kleidung getragen, werden diese an den Träger/die Trägerin abgegeben. Es heißt, sie soll vor freien Radikalen schützen (sozusagen Anti Anging-Kleidung) und die Heilung von Hautentzündungen beschleunigen. Das ist einerseits ein Gewinn für den Menschen sowie andererseits ein Gewinn für die Umwelt, da sich Algen, als natürlicher Ausgangsstoff, schnell regenerieren.
Seacell ist atmungsaktiv, besonders anschmiegsam und pflegeleicht.
Nachteilig sind die hohen Kosten der Endprodukte, da die Algen erst gemahlen und mit anderen Fasern im sog. Viskosespinnverfahren kombiniert werden müssen. Gewaschen wird sie wie Tencel: 40°C sind ausreichend, Schonwaschprogramm, Bügeln nur auf kleinster Stufe.
Einkaufsmöglichkeiten: Funktionschnitt
Milkfibers
Polylactid ist ein Milchproteinfaser und somit nicht vegan. Für die Gewinnung der Faser wird die Milch (meist von Kühen) entwässert und abgeschöpft. Die gewonnenen Milchproteine werden dann wie andere Kunstfasern weiterverarbeitet, wobei es sich im Falle von Polylactid um einen natürlichen Stoff handelt.
Dieser Stoff ist noch relativ neu (2014) und wird von der Firma QMILK hergestellt. Die Herstellung ist sehr umweltfreundlich, da man kaum Wasser (2 Liter Wasser pro kg) und Energie benötigt. Außerdem sind die Fasern komplett komostierbar.
Ebenso wie Wolle sind die Milchfasern antibakteriell und bieten, wie auch Hanf-Textilien, einen natürlichen UV-Schutz. Gewaschen werden sie wie Tencel.
Tyvek
Tyvek wird vom Label Luxaa in Deutschland verwendet, ist eine erdölbasierte Kunstfaser und Non-Woven, da es nicht gewebt wird, sondern aus gepressten Polyethylen-Fasern besteht.
Die Fasern sind antiallergen, atmungsaktiv, weich und zu 100% recyclebar. Das Wasser, welches zur Herstellung verwendet wird, kann viele Male wiederverwendet werden. Ebenso kann es bis zu fünf Mal recycelt werden und wird am Ende der Textillebensdauer z.B. zu Schutzhelmen weiterverarbeitet. Ganz nach dem ‚Cradle to Cradle‘ Prinzip bietet das Label ein Rücknahmesystem für seine Produkte an, um sie so wieder in den Ressourcenkreislauf einzuspeisen. Der Garn kann bei Temperaturen bis zu 90 Grad gewaschen werden und fusselt sowie verfilzt nicht.
Rucksack aus Tyvek: Luxaa
Bananenfasern
Die Herstellung der Bananenfasern ist umweltfreundlich, da sie aus einem „Abfallprodukt“ des Anbaus resultieren. Die Pflanze wird nach der Ernte zurückgeschnitten, der Stamm zerkleinert, gekocht und getrocknet. Im Anschluss werden die Fasern herausgelöst und zu feinem Garn gesponnen. Das Material soll Wildseide gleichen und wird mit Baumwolle zu einer Mischfaser gewebt.
Die Fasern findet man derzeit in Schals oder Unterwäsche, da sie leicht zu verweben sowie saugfähig sind. Zur Textilpflege kann ich an dieser Stelle leider nichts beisteuern.
Schal aus Bananenfasern: AURAQUEDesign, Etsy
Nachhaltigkeit hört nicht beim Kauf auf
Nicht vergessen: Am Ende ist nicht nur die Wahl der Faser wichtig, sondern auch die Nutzung dieser, denn den größten Teils des Energie- und Wasserverbrauchs beim Produktlebenszyklus macht am Ende die Textilpflege aus. Dazu gehören das häufige Waschen, Trocknen im Trockner sowie das Bügeln. Aber auch hier gibt es Möglichkeiten zur Ressourcenschonung wie das Verwenden von Ökostrom, der Verzicht auf umweltschädigende Reinigungs- und Pflegemittel, die Nutzung von niedrigen Waschtemperaturen und vor allem eine energieeffiziente Waschmaschine.
Ein großes Dankeschön an das Grundstoff-Team, die mir den wunderhübschen Recycling-Pulli von MUD jeans für den visuellen Anreiz des Artikels kostenfrei (PR-Sample) zur Verfügung gestellt haben! Den schwarzen Body gibt’s bei erlich Textil, Modell Emma.
Weiterführende Links:
umweltberatung.at | Greenpeace | buy good stuff | Warum ist Organic Cotton eigentlich so teuer? | Faire Mode | Garderobe mit gutem Gewissen | Die neuen Baumwoll-Alternativen by fair fetzt
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