Habt ihr euch schon einmal gefragt, ob eure Kleidung nach dem Ableben biologisch abbaubar, also kompostierbar, ist? Falls ja, habt ihr euch auch schon einmal gefragt, ob es abseits der nachhaltigen Rohstoffe wie Leinen, Hanf, Wolle oder Bio-Baumwolle auch andere Kriterien für Nachhaltigkeit gibt? Falls nein, könnte dieser Artikel sehr wertvoll für euch werden. Vor allem, wenn ihr viel Sportbekleidung euer Eigen nennt und mit umweltfreundlicheren Alternativen liebäugeln wollt.
Dieser Blogpost wurde von Alp Goat gesponsert. Wie genau ich die Kooperation umsetze und zu welchem Fazit ich persönlich komme, ist mir aber selbst überlassen. Wer diesen Artikel aber bis zum Ende liest, kann viel über nachhaltige Kleidung lernen, ein Shirt gewinnen und meine Arbeit als Bloggerin unterstützen. ♥
Gerade bei Sportbekleidung ist es ja oft ein Konsumspagat zwischen Funktion und Nachhaltigkeit. Moderne Activewear soll Schweiß absorbieren, schnell trocknen, atmungsaktiv sein und sich dabei wie eine zweite Haut anfühlen. Dass die Nachhaltigkeit dabei auf der Strecke bleibt, ist absehbar, denn reine Baumwolle kann diese Funktionen nur kaum bis gar nicht erfüllen. Aus diesem Grund setzt die Branche meist auf Synthetik. Gut, dass es auch anders geht.
Die Natur kennt keinen Müll
Bernhard, Manuel und Matthias sind drei Tiroler, Freunde seit Kindesalter und Initiatoren des Labels Alp Goat. Alle teilen eine Verbundenheit zur Natur und dem Sport. Auf die Idee mit dem nachhaltigen Sportshirt sind sie im Sommer 2017 gekommen. Übrigens eines der wenigen Unternehmen aus Österreich, die den Fokus nicht nur auf Plastikreduktion setzen, sondern nicht abbaubare Kunststoffe völlig vermeiden. Sowohl bei der Verpackung als auch bei der Kleidung. Und das, meine Lieben, ist bei Sport- und Funktionsbekleidung sehr selten!
“Es gab entweder synthetische Sportshirts, bei denen man im Grunde Erdöl trägt, oder Shirts aus Naturfasern die unseren Anforderungen jedoch nicht entsprochen haben. Für uns ist klar, dass der Trend im Textilbereich zu natürlichen Materialien zurückgehen muss. Wir wussten es muss eine Alternative geben, die ohne Kunstfaser auskommt. Wir begannen dann verschiedenste Prototypen zu testen und fanden die ideale Mischung mit Kaschmir und Baumwolle. Im Mai 2018 starteten wir dann unsere Kickstarter Kampagne.” (Bernhard, Alp Goat)
Warum aber überhaupt generell auf Erdöl in Kleidung verzichten? Bevor wir uns genauer mit dem Prinzip der biologischen Abbaubarkeit im Textilbereich beschäftigen, lasst uns doch kurz einmal überlegen warum es so wichtig wäre sich überhaupt Gedanken darüber zu machen und wertschätzen wie unglaublich vielfältig und durchdacht die Natur eigentlich ist.
Nehmen wir als regionales Beispiel einen Apfelbaum. Im Sommer blüht er, im Herbst wirft er Früchte. Nichts davon belastet die Umwelt. Früchte, Blätter und Blüten hängen an den Ästen, fallen irgendwann zu Boden und zerfallen mal schneller, mal langsamer in ihre kleinsten Bestandteile. Wenn wir die Äpfel also nicht essen, haben Insekten und Tiere ihre Freude daran. Wenn Insekten und Tiere genug davon haben, zersetzen sich die Bestandteile des Baums auf lange Zeit in Mikroorganismen, die dem Boden zugute kommen. Alles an diesem Baum ist brauchbar. Alle Rohstoffe dieses Rosengewächses sind nützlich und vollständig biologisch abbaubar.
Bei Kleidung ist die Sache ein wenig schwieriger, denn kaum jemand denkt darüber nach, wie man den Rohstoff zu Garn und in weiterer Folge zu Kleidungsstücken verarbeitet oder was damit passiert, wenn sie denn einmal kaputt gehen sollten.
Lasst uns deshalb eine kleine Übung machen: Geht zu euren Kleiderschränken, nehmt euer liebsten Kleidungsstück von der Stange und versucht herauszufinden welche Rohstoffe verwendet wurden. Starten wir beim Ausgangsstoff: Baumwolle, Leinen oder vielleicht Wolle? Wieviele Teile wovon, wenn es Mischgewebe ist? Wo wurde es produziert? Cotton made in Africa? Fairtrade aus der Türkei? GUT GEMACHT aus Indien?
Gut, das wäre geschafft. Dann versuchen wir’s mit den schwierigeren Fragen: Wer hat es produziert? Wieviel davon ist fair gehandelt? Wenn wir das wissen, fragen wir uns anschließend auch die Dinge, die wir normalerweise nicht beachten: Mit welchen Farben wurde das Stück gefärbt? Sind diese auch biologisch abbaubar? Wie geht es eigentlich, dass es so weich und stretchy ist, obwohl das Ausgangsmaterial kratzig und unflexibel ist? Könnte mein Kleidungsstück unter Umständen gar nicht so umweltfreundlich sein wie ich dachte?
Ob konventionell oder organic: Wenn wir auf unserem Lieblingsshirt “Baumwolle” lesen, heißt das leider nicht, dass wir es bedenkenlos an die Umwelt zurückgeben können. Dort steht nämlich leider nicht wie es gefärbt wurde, woraus die Applikationen gemacht sind oder ob der Stoff chemisch behandelt wurde.
Ich möchte euch mit dieser Fragestellung keineswegs verunsichern. Was ich jedoch will, ist euch zum genauen Hinsehen anregen und euch ermutigen auch einmal Fragen an Labels zu richten, wenn ihr sie habt.
Das Problem mit Tragekomfort ist nämlich dieses, dass er kaum transparent ist und wir uns darauf verlassen müssen, was uns die Hersteller erzählen. Naturfasern müssen aber, genauso wie konventionelle Fasern, behandelt werden, damit wir uns alltagstauglich und wohl darin fühlen, denn niemand trägt kratzige Wolle, die direkt vom Schaf geschoren kommt. Einmal davon abgesehen, dass gerade bei Wolle und Kaschmir gerne einmal getrickst wird und Tiere am Ende die Leidtragenden sind, da sie im konventionellen Bereich auch im Winter geschoren werden und aufgrund der Witterungsverhältnisse sterben. Übrigens, weil ich gerne nachfrage:
“Wir waren selbst schon in der Mongolei und Matthias ist schon länger im Kaschmir Bereich tätig. Wir haben einen guten Freund in der Mongolei, der selbst dort eine Kaschmir Produktion leitet. So bekamen wir Zugang zu den mongolischen Nomadenfamilien. Die Ziegen der Nomaden sind Ihre Lebensgrundlage und so wird mit den Tieren auch umgegangen. Deshalb wird der Kaschmir in der Mongolei erst im Frühling im Zuge des natürlichen Fellwechsels geerntet. Bei den extremen Temperaturen in der Mongolei, hier kann es im Winter bis zu –50 Grad bekommen, ist es extrem wichtig den richtigen Zeitpunkt zu kennen, wann man den Kaschmir ernten darf.” (Bernhard, Alp Goat)
Die vielen Wege von der Faser zum fertigen Produkt sind sehr komplex und so auch die Kunden, die sie kaufen. Wir wollen nicht nur Qualität und gutes Gewissen, sondern auch schönes Design. Im konventionellen Sektor sind Qualität und Design kein Problem, bei nachhaltiger Herstellung oft aber ein Hindernis. Vor allem, wenn die Labels noch recht klein sind und weniger Möglichkeiten und Mittel haben als die großen Unternehmen.
Fakt ist auch, dass wir trotz umweltfreundlicher Herstellung immer noch eine ganze Palette an erdölbasiertem Plastik (z.B. Elasthan) an uns tragen, welches gerade in der Mischung mit nachhaltigerem Material recht problematisch zu recyceln ist. Besonders häufig sehen wir das bei nachhaltiger Sportbekleidung: Ein Mix von Bio-Baumwolle und Recyclingpolyester. Aber auch Knöpfe aus Polyester, Waschetiketten, Labels oder das Vernähgarn sind zumeist aus Kunststoff.
Auch die Farben sind enorm problematisch. Bis zu 150 verschiedene Chemikalien könn(t)en sich in eurem Kleiderschrank verstecken. Allem voran, wenn ihr konventionell kauft. Als Beispiel: Schwarz kann Schwermetalle wie Blei enthalten, die über die Haut (wenn eingecremt oder verschwitzt, gerade bei Sporteln ein Graus) in den Körper gelangen und sich dort anreichern. Auch Antinom, als Flammschutzmittel, findet sich dort häufig und dieses gilt als krebserregend. Wer weiße Wäsche zuhause hat, muss leider auch davon ausgehen, dass Aufheller verwendet wurden, die wie Hormone wirken und sogar zu Unfruchtbarkeit führen können. Zur Frage der Kompostierbarkeit, ihr ahnt es schon: Nicht alles, wo bio drauf steht, ist auch bio drin. Somit kann auch ein nachhaltiger Stoff wie Leinen, der eigentlich an sich kompostierbar wäre, nicht kompostiert werden.
“Wir verzichten auf jegliche Zusätze von Kunststoffen bei unseren Shirts. Der Vorteil von Kaschmir ist, dass es atmungsaktiv, selbstregenerierend (gibt an der frischen Luft Geruch wieder ab) und formerhaltend ist. Nach dem Waschen sorgt es dafür, dass das Shirt wieder in seine ursprüngliche Form zurückkehrt. Somit brauchen wir kein Elastan bei unseren T-Shirts. Die Baumwolle brauchten wir um die Robustheit des Shirts auch bei diesem feinen Material gewährleisten zu können. Auch beim Druck setzen wir auf umweltfreundlichen Siebdruck auf Wasserbasis, womit wir auch die Pflegehinweise direkt in das T-Shirt drucken und somit auf diese lästigen Markerl in Shirts verzichten können.” (Bernhard, Alp Goat)
Je weniger der Stoff behandelt wurde, also umso naturbelassener dieser ist und umso kürzer die Transportwege sind, desto nachhaltiger ist er. Wenn dann auch noch auf toxische Chemie verzichtet wird und möglichst natürliche Färbe- und Reinigungsprozesse angewandt werden, ist man auf der sicher(er)en Seite. Ich hab euch vor längerer Zeit hier schon einmal einen kleinen Leitfaden für wichtige Siegel zusammengetippt.
Um Kleidung wirklich umweltfreundlich zu gestalten, braucht es eine ganzheitliche Strategie. Ziel? Ökoeffektivität!
Wenn man ganz objektiv resümiert, wäre es bei Kleidung, die neu produziert wird, eigentlich ein leichtes umzustellen: Statt Polyestergarn könnte man zu Tencelgarn greifen, bei Etiketten wären Bio-Baumwolle oder ein giftfreier Druck direkt am Shirt angebracht, statt Kunststoffknöpfen könnte man Kork, Holz oder Nuss verwenden, welche man bei Hosen beispielsweise auch abschrauben kann. Wenn dann doch einmal petrochemische Fasern verwendet werden sollen (z.B. für Sport- und Schwimmkleidung), wäre es sinnvoller auf sortenreines Polyester zu setzen, um eine technische Kreislaufführung gewährleisten zu können.
Beim nächsten Einkauf gilt also: Augen auf beim Kleiderkauf, denn Utopie kann nur Wirklichkeit werden, wenn alle mitmachen. Dazu gehört übrigens auch die Zusammensetzung der Verpackung, gerade wenn man online einkauft, denn dort lauert oft ganz viel unnötig verschwendetes Erdöl.
“Für Alp Goat verpacken wir die T-Shirts direkt in der Fabrik in ein maritim kompostierbares Biokunststoff. Dieser hat die Eigenschaft, dass er am Hauskompost entsorgt werden kann und innerhalb eines Jahres rückstandslos verrottet. Bei der Versandverpackung nutzen wir recycelten Karton. Auch unser Beipackzettel ist mit Bio-Farbe auf Recycling-Papier gedruckt. Wir finden eine Verpackung muss immer das Produkt repräsentieren können.” (Bernhard, Alp Goat)
Alp Goat ist hier ein wirklich gutes Beispiel für umweltfreundliche Funktionalität und zeitloses Design. Mein Shirt besteht gänzlich aus Naturfasern und wurde ohne Chemiecocktail bedruckt. Besonders angenehm finde ich auch, dass es beim Sporteln nicht so stinkt wie die Polyesterstücke, die man normalerweise für sportliche Aktivitäten mit nach Hause nimmt.
Falls ihr euch nun fragt für welche Sportarten die Shirts von Alp Goat besonders geeignet sind: Grundsätzlich eignen sich die Funktionsshirts für alle Sportarten. “Besonders viele unserer Kunden nutzen unsere T-Shirts zum Laufen, Radfahren, Wandern und Klettern. Eine Alp Goat ist nun mal am Berg zuhause.”, sagt Bernhard und erzählt, dass zur Zeit auch Prototypen für Langarm-Shirts, Pullover und Ski-Socken getestet werden.
Für alle, die nun auf den Geschmack gekommen sind und sich gerne einmal genauer mit der Materie auseinandersetzen wollen: Hier geht’s zum Onlineshop von Alp Goat. Und natürlich, weil versprochen, könnt ihr auch eines der umweltfreundlichen Shirts gewinnen:
Kommentiert unter dem Artikel, welcher Sportart ihr euer Herz geschenkt habt. Ein Follow bei Instagram wäre schön, ist aber kein Muss. Hinterlasst mir in dem Kommentar euren Vornamen, eure liebste der drei Shirt-Varianten (siehe Onlineshop) und eine gültige Mail-Adresse. Teilnahmeberechtigt sind Personen ab 16 Jahren aus Österreich und Deutschland. Das Gewinnspiel startet am 21.01.2018 und endet am 28.01.2019 um 12:00 Linzer Ortszeit. Die/der GewinnerIn wird im Anschluss per Mail benachrichtigt.
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