[Werbung] Eigentlich wollte ich mich zum derzeitigen Trendthema “Bloggerwerbung” nicht äußern, da ich bis dato nie schlechte Erfahrungen mit meinen LeserInnen gemacht habe. Aber wie das Leben so spielt: Irgendwann trifft es wohl jeden. Warum und wieso ich mich keinesfalls schäme mit Unternehmen zu kooperieren und Werbung sogar als nachhaltigen Mehrwert sehe, möchte ich heute gerne näher bringen.
Das Leben ist ein stetiger Wandlungsprozess. Vor einem Jahr hatte ich als Sozialpädagogin noch die Leitung für ein Jugendzentrum über, heute bin ich selbständig als Ernährungstrainerin und Bloggerin tätig und darf zusätzlich nebenbei zweimal die Woche bei einem Großhändler Obst- und Gemüsekörbe für Firmen zusammenstellen. Dass niemand von Luft und Liebe leben kann, ist wohl einem jeden Menschen klar. Dass die Tätigkeit als Blogger nicht nur Gratisprodukte, ein bisschen Geschreibe und Sonnenschein beinhaltet, im Gegenzug oft leider nicht.
Natürlich gibt es viel Oberflächlichkeit im Social Media. Meist sieht man nur die überspitzte Perfektion, einen Hauch oberflächliche Leichtigkeit und den Sonnenschein, umgeben von jeder Menge Konsum. Authentizität weicht dann verständlicherweise gerne einmal der Unglaubwürdigkeit. Gerade, wenn es um die Vorstellung von PR-Samples oder Werbung im Generellen geht. Ja, natürlich gibt es Blogger, die Blogs aus einer Lifestyle-Konsumgier betreiben, gerne einmal Follower kaufen und sich dabei wenig um nofollow, Kennzeichnungen oder die Interessen ihrer LeserInnen kümmern. Ebenso gibt es die, die sich vor einer Kennzeichnung ängstigen, weil sie Angst haben an Glaubwürdigkeit und Reichweite zu verlieren.
Aber auch Blogger, die gerade angefangen haben, sind oft schnell mit der Fülle an Kennzeichnungspflichten überfordert. Ich hatte zu Beginn beispielsweise absolut keine Ahnung von verpflichteten Kennzeichnungen und Google Abmahnungen, weshalb der eine oder andere Artikel aus Unwissenheit und Unsicherheit nicht gekennzeichnet war. Niemand ist perfekt. Aber mit den Jahren tauscht man sich untereinander aus, informiert sich und lernt glücklicherweise auch dazu.
Natürlich gibt es hier, wie auch in jedem anderen Berufsfeld, Benefits. Für Blogger und Influencer ist es u.a. die Möglichkeit Produkte oder Dienstleistungen zu testen, um darüber zu berichten. Im Bestfall kritisch und transparent.
An dieser Stelle liegt es an jedem Blogger selbst abzuwägen, inwieweit man seine Authentizität für Geld verkauft. Oft wird dann einmal Werbung gemacht, die so gar nicht zum Thema des Blogs passt oder sie wird bezahlt und einfach nicht gekennzeichnet, weil vom Auftraggeber so verlangt. Seid euch aber dessen bewusst, dass es auch die andere Seite gibt und nicht immer alles dubios und unglaubwürdig sein muss. Ich finde, dass gerade eine großzügige Prise Transparenz wundervoll authentisch ist.
Blattgrün behandelt seit dem Start des Blogs, als 2013, das Thema Nachhaltigkeit. Dass ich deshalb bis heute keine Werbung für Autoreifen, Smartphones, Waschmaschinen oder Wegwerfartikel aus Plastik gemacht habe, liegt auf der Hand. Hätte ich aber können und das sogar sehr gut vergütet. Das ist die eine Seite.
Die andere Seite ist leider, dass ich nicht von Luft und Liebe leben kann und deshalb gerne einmal eine monetäre Zusammenarbeit mit nachhaltigen Unternehmen eingehe oder euch PR-Samples präsentiere. Die Produkte, und das ist der springende Punkt, werden euch aber nur dann vorgestellt, wenn ich selbst davon überzeugt bin. Ebenso bemühe ich mich um Kooperationen, die mir erlauben meine Produktsympathie in Form von Gewinnspielen mit euch teilen zu können. Als zusätzlichen Mehrwert neben dem Inhalt sozusagen. Werbungen auf Blattgrün sind und bleiben somit authentische Empfehlungen, die mich selbst begeistern und die ich gerne mit euch teile wie man es beispielsweise auch unter guten Freunden tut.
Hallo, ich bin Tanja und auf den ersten Blick enorm begeisterungsfähig. Dabei natürlich aber auch, aufgrund meines Lebensstils, zwangsweise konsumkritisch. Wenn ich also beispielsweise einmal Werbung für nachhaltige Sportbekleidung (hier: PR-Sample von Greenersport, Affiliate Link*) mache, mir dabei einen Keks freue und auf dem dazugehörigen Foto folglich keine ernste Miene ziehe, dann weil ich von meinem PR-Sample total begeistert bin und das Grinsen einfach nicht mehr abstellen kann. Aus diesem Grund macht es mich an manchen Tagen traurig und auch ein wenig wütend, wenn es in Mails und Privatnachrichten heißt:
„Du bist doch überhaupt nicht authentisch, wenn du Werbung machst! Deine Meinung ist da eh nur gekauft.“
„Schade, ich lese deine Seite nicht mehr, denn Bloggen sollte eigentlich eine Herzensangelegenheit sein.“
„Das macht man doch nicht wegen Geld. Schäm dich!“
„Bezahlte Blogger nehme ich nicht ernst.“
Und da muss ich auch einfach mal ehrlich sagen: Ich verdiene meine Brötchen leider nicht mit den wundervollen Kommentare oder Likes, mit denen ihr mich jeden Tag auf’s Neue beschenkt. Auch, wenn ich für jede einzelne Interaktion mit euch sehr dankbar bin und genau weiß, dass Blattgrün nur deshalb immer noch existiert, weil ihr diesen Blog besucht. Warum aber überhaupt Kooperationen machen? Ginge es nicht auch ohne Werbung?
Ein Bloggerleben ist nicht zwangsläufig ein zeitloser Ponyhof, in welchem fünf Minuten täglich vor dem Laptop gesessen wird, um einen inhaltslosen Mikroartikel nach dem anderen in die Welt zu werfen.
Kritisches Bloggen braucht Zeit. Zeit, die oft unvergütet bleibt. Das inkludiert stundenlange Vor- und Nachbereitung, Recherche, das Schreiben von Texten, Grafikskills und oftmals auch ein gewisses Maß an Programmierkenntnissen. Ein qualitativ hochwertiger Blog ist heutzutage kein einfaches Internet-Tagebuch mehr, sondern ein kleines Medienunternehmen. Selbstständige Blogger müssen sich, wie der Name schon erahnen lässt, selbst um Aufträge bemühen und sich darum kümmern, dass vom Webhosting über die fertigen Artikel bis hin zum täglichen Füllen der sozialen Kanäle immer alles glatt läuft. Ja, das klingt immer alles nach so großartig viel Spass, ich weiß!
Bloggern fällt jedoch nichts in den Schoß und diese romantisierte Vorstellung dieses neuen trendigen Berufsgrüppchens ist besonders für die, die das Schreiben zum Beruf gemacht haben, ein kleines Übel. Die Konkurrenz ist groß und das Business auch schon mal unangenehm hart. In einem Angestelltenverhältnis gibt’s geregeltes Gehalt und fixe Arbeitszeiten. Beim hauptberuflichen Bloggen fallen all diese gesicherten Benefits weg. In 10 Prozent aller Fälle klappt dann glücklicherweise einmal eine wertschätzende Zusammenarbeit, die man dann auch gerne in die Welt hinaus trägt, weil man sie als sehr wertvoll empfindet. Diese 10 Prozent sichern euch, als LeserInnen, vielleicht sogar die restlichen 90 Prozent, die unvergütet geschrieben werden können, weil man in dieser Zeit sonst vielleicht anderen Arbeiten nachgehen müsste, um sich über Wasser zu halten.
Ebenso wenig geht es auf Blattgrün, und ich spreche hier nur für mich selbst, um fancy Eventeinladungen und sinnbefreite Konsumorgien. Wer mich kennt, weiß, dass ich auch abseits des Blogs gerne low waste und konsumkritisch lebe. Wenn ich euch also ein Produkt, eine Dienstleistung, eine Initiative oder ein Unternehmen vorstelle, dann, weil ich selbst zu 100% dahinter stehe und darin Mehrwert für euch sehe. Der Fairness wegen kennzeichne ich jedes kostenfrei zur Verfügung gestellte Produkt in allen sozialen Kanälen sowie im Blog, um euch die größtmögliche Transparenz zu gewährleisten. Ich mag euch natürlich keineswegs unterbewusst dazu nötigen oder dazu aufrufen, Dinge zu kaufen, die ihr nicht braucht. Egal, ob ich nun dafür Werbung mache oder nicht. Solltet ihr hier jedoch etwas finden, dass euren Alltag erleichtert oder schöner macht, freue ich mich, dass ihr es auf Blattgrün gefunden habt!
Denkt also bitte bei der nächsten gekennzeichneten Zusammenarbeit daran, dass Werbung nicht automatisch negativ behaftet sein muss, euch als wertvolle Information oder guter Mehrwert dienen kann und vielleicht sogar dazu beiträgt, dass ein Blog sich über Wasser halten kann und ihr, im Bestfall, gar ein neues Lieblingsstück für euch entdecken könnt.
Wie steht ihr, als LeserInnen, zu Werbung auf Blogs? Was haltet ihr, als Blogger, von transparenten Kooperationen bzw. welche Erfahrung macht ihr mit euren LeserInnen?
*In einigen Beiträgen sind Affiliate Links integriert. Hierbei handelt es sich um Links von Onlineshops und Unternehmen. Kauft ihr über diese generierten Links ein, erhalte ich als Dankeschön eine kleine Provision. Für euch entstehen dadurch keine Nachteile, die Produkte kosten deshalb nicht mehr als sonst, jedoch könnt ihr mich und meinen Blog damit unterstützen.
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