#whomademyclothes

“Am 24. April 2016 jährt sich zum 3. Mal der Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza in Bangladesch. 1138 TextilarbeiterInnen kamen ums Leben, mehr als 2.500 wurden schwer verletzt. Sie wurden von den Fabrikbetreibern unter Androhung ihrer Entlassung gezwungen, zur Arbeit zu erscheinen, obwohl das Gebäude wegen schwerer Baumängel am Tag zuvor behördlich gesperrt worden war. Um 9.00 Uhr früh stürzte der achtgeschossige Fabrikkomplex ein.”

Es ist nicht der erste Einsturz einer Textilfabrik, die für Billigmarken näht.

Warum dieser tragische Vorfall keineswegs ein lokales, sondern ein internationales Problem darstellt, liegt auf der Hand. Wir leben in einer konsumgeleiteten Zeit. Um die Nachfrage der westlichen Länder zu stillen, wird in Dritte-Welt-Ländern billig produziert. Weil die Nachfrage sehr stark ist, gibt es unzählige Billigmarken die regelrechtes Preisdumping betreiben, um ihre Kleidung an Mann und Frau zu bringen. Ich komme ja aus einem gewerkschaftsnahen Verein und bin daher immer ganz besonders hellhörig, wenn es um menschenunwürdige Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit geht. Und ich finde es absolut widerwärtig, dass es neben den minimalsten Lohnverhältnissen immer noch unzureichende Sicherheitsstandards und teils wirklich gesundheitsschädliche Produktionsverfahren gibt, obwohl es in der heutigen Zeit mehr als möglich und machbar ist auf nachhaltige und faire Produktion umzusteigen! 

Aber nicht nur für die ProduzentInnen sollte der gängige Kreislauf der Kleidungsherstellung ein absolutes No-Go sein. Abgesehen von den langen Transportwegen und der Zerstörung der Felder aufgrund Monokultur, die dem Weltklima nicht unbedingt Freude bereiten, findet man immer wieder allergieauslösende Stoffe in den Spritz-, Färbe- und Bleichmitteln der Billigindustrien. Das heißt für dich und mich, als KonsumentIn, dass all diese Pestizide und Bleichmittel über unsere Haut aufgenommen werden. 

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Würdest du freiwillig einen Tag in einem geschlossenen, frisch gestrichenen Raum verharren, der in dieser Zeit nicht gelüftet werden kann? Nein?

Kein Wunder. Mit der Kleidung und dem Körper ist es nicht anders. Auf den meisten Textilien steht „Vor Gebrauch waschen“. Leider verschwinden die Giftstoffe nicht mit dem Waschgang. Sie bleiben, wandern mit jedem Mal Körperkontakt in deine Fettzellen und werden dort gespeichert. Tragischerweise fängt das schon bei Babykleidung an: Chemische Weichmacher, Flammschutzmittel oder auch Formaldehyd – Nervengift für Kleinkinder.

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Für faire Kleidung gibt es spezielle Auflagen: Keine Kinderarbeit, gerechte Arbeitsbedingungen und Löhne, die zum Leben reichen. Ebenso verzichtet man hier auf schädliche Chemikalien, um die Gesundheit der ArbeiterInnen nicht zu gefährden. Der Rohstoff wird außerdem zu fairen Preisen gehandelt. Qualität vor Quantität. Slow Fashion vor Fast Fashion. Gesundheit vor Krankheit. Du bist mehr wert! Genauso wie die Näherin in Bangladesh, die dein Shirt aus der kurzlebigen Schweden-Kollektion für dich genäht hat.

Aber zurück zum Fashion Revolution Day: Am diesjährigen Gedenktag, dem 24. April, laden zahlreiche Veranstaltungen und Aktivitäten zum Mitmachen ein und geben Gelegenheit, die Welt ein Stück weit besser zu machen. Mehr Infos gibt es direkt auf der Website.

Wie kann ich bei der “Fashion Revolution Week” mitmachen?

☞ Informiere dich über die Hintergründe des Fashion Revolution Days und sprich ganz konkret an diesem Tag Menschen in Deinem Umfeld darauf an.
☞ Trage ein Stück deiner Kleidung InsideOut, also verkehrt herum, damit das Etikett sichtbar wird. Mach ein Foto und poste es auf der Facebook-Seite um darauf aufmerksam zu machen, dass es Labels gibt, die fair und nachhaltig produzieren. Verwende für deinen Post den internationalen Hashtag #Whomademyclothes
☞ Tausche an den Tagen rund um den Fashion Revolution Day dein Facebook-Profil-Bild gegen das Icon der „Fashion Revolution“.
☞ Frage bei Modeketten per Mail, Facebook oder Twitter nach wo und unter welchen Bedingungen sie produzieren. Poste in die Facebook-Chronik deiner Lieblingsmarke: #WhoMadeMyClothes?
☞ Teile und verbreite unsere Veranstaltungen rund um den Fashion Revolution Day und nimm daran teil.

Weiterführende Links

Fashion Revolution Week // 3 nachhaltige Yoga-Shops // Faire Mode // Garderobe mit gutem Gewissen // Kann nachhaltig sexy sein? // Kann nachhaltig sexy sein? [Summer Edition]

 


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Kommentare

3 Antworten zu „#whomademyclothes“

  1. …und da ist er, dein Aufruf-Post zur Fashion Revolution Week – toll, dass du es noch geschafft hast! :)

    Und vom Text gar nicht zu sprechen – da kann man eigentlich gar nichts mehr hinzufügen.
    Außer vielleicht, noch einmal zu betonen, wie furchtbar das alles ist und wie schnell das im Alltagstrubel in Vergessenheit gerät und dass das doch eigentlich alles nicht so sein sollte.

    Danke dir für deine wertvollen Gedanken zum Thema (gerade das mit den Schadstoffen fand ich noch einmal besonders erinnernswert, abgesehen von dem ungezählten Leid der Fast Fashion)!

    Liebe Grüße
    Jenni

    1. Hy, meine Liebe! Da muss aber dazu gesagt werden, dass der Artikel aus 2016 ist und von daher zwar nicht ganz neu, aber natürlich immer noch wichtig.
      (Ein aktueller Artikel ist derzeit noch im Entwurf-Status und sollte die Woche mal rausgehen. :))

      Liebste Grüße

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