Seit ich vor einigen Jahren Kris Carrs Dokumentation “Crazy Sexy Cancer” gesehen hab und mir aus einer Neugierde heraus mein erstes Weizengras kaufen musste, war ich dem Grünzeug sofort verfallen. Ja, ich gebe zu, Geschmäcker sind verschieden und nicht alle lieben dieses ganz eigene Aroma, welches sich an die Zungenknospen legt, aber ich Chlorophyllfuchs hab hier definitiv meine regionale Alternative zu Spirulina gefunden.
Der Blogname “Blattgrün” leitet sich übrigens aus meiner Liebe zu Chlorphyll ab. Ich hatte seit meiner Kindheit einen sehr niedrigen Eisenspiegel und musste zwischendurch immer wieder einmal Eisenpräparate einnehmen, um nicht den ganzen Tag anämisch, völlig erschöpft und lustlos vor mich hin zu vegetieren. Seit ich darauf achte viel Grün in meine Mahlzeiten einzubauen und ausgewogen zu essen, passiert es nur noch ganz ganz selten, dass mal ein Blutwert nicht optimal passt. Aber zurück zum eigentlichen Thema.
Weizengras, also der glutenfreie Jungspross der Weizenpflanze, wird ähnlich wie Kresse schon wenige Tage nach der Saat geerntet und ausgepresst. Das leuchtende Hulk-Grün erhält der Saft durch das enthaltene Chlorophyll, welches unserem Hämoglobin sehr ähnlich ist. Nebst findet ihr auch noch eine große Menge Vitamin A, Vitamin E und das wertvolle Veganer-Vitamin B12, das sonst nur in tierischen Lebensmitteln zu finden ist sowie Magnesium, Zink, Mangan, Eisen, Phosphor und Kobalt und gar mehr als 20 Aminosäuren, aus denen am Ende wertvolle Proteine gebildet werden. Um sich ein noch besseres Bild machen zu können, hier ein paar Vergleiche: 100g Weizengras enthalten…
…60 mal mehr Vitamin C als Orangen |
…11 mal mehr Calcium |
…30 mal mehr Vitamin B1 als Rohmilch |
…5 mal mehr Eisen und 50 mal mehr Vitamin E als Spinat |
…5 mal mehr Magnesium als Bananen |
Gut, niemand wird seinen Magen jetzt auf der Stelle mit 100g Weizengras füllen, doch zeigen die Vergleiche sehr gut, dass gerade die kleinen Keimlinge es in sich haben. Außerdem: Weizengras ist ein heimisches Superfood. Heimisch, weil mein Weizengrassaft direkt vom Feld im benachbarten Niederösterreich schockgefrostet zu mir nach Hause kommt. Diese glückliche Fügung des Schicksals habe ich Stefan von Agrosprouts zu verdanken, der mir mein erstes Monatspäckchen als PR-Sample zur Verfügung gestellt hat. Da ich immer besonders daran interessiert bin, wie mein Essen produziert wird, kann ich auch an dieser Stelle nicht meckern, denn Stefan nimmt mich und viele andere Follower auf Instagram täglich mit auf’s Feld, erzählt von seiner Arbeit, lässt uns am Leben eines Weizengras-Landwirts teilhaben und bleibt dabei immer lustig, interessant und auch sehr authentisch. Oder wusstest ihr zum Beispiel, dass Leguminosen Stickstoff speichern und das Feld somit viel effizienter und umweltschonender gedüngt werden kann als mit synthetischem Stickstoffdünger? Wie Weizengras im großen Bio-Stil außerhalb der eigenen vier Fensterbänke angebaut wird? Oder wie der typische Tag des niederösterreichischen Bio-Landwirts eigentlich aussieht? Nein? Dann ab zu Instagram und Agrosprouts folgen.
Ihr seht: Man muss nicht immer auf Superfood-Alternativen mit langen Transportwegen zurückgreifen, um sich die tägliche Ladung Chlorophyll zu gönnen. Die bessere Variante ist natürlich immer der unverarbeitete Frischsaft, aber auch Weizengraspulver kann unter Umständen unterstützend bei allerlei kleinen und großen Gebrechen wirken. Dank der Pharmalobby und ihrem THMPD (Traditional Herbal Medical Product Directive), welches 2011 in Kraft getreten ist, gehe ich gerne auf Nummer Sicher und lasse euch am Ende des Artikels noch einen medical disclamer da, den ihr bitte fleissig lest und verinnerlicht. Kurzum: Die möglichen Gesundheitswirkungen sind nicht als Versprechen zu sehen, sondern als mögliche ernährungsphysiologische Benefits der jeweiligen Inhaltsstoffe des Weizengras, wie z.B. die Wirkung von Mikro- und Makronährstoffen auf den Körper.
Weizengras enthält Enzyme, denen man eine entzündungshemmende und regenerative Wirkung nachsagt. |
Weizengras kann möglicherweise anämischen Symptomen vorbeugen, da das enthaltene Chlorophyll, wie schon erwähnt, unserem Hämoglobin sehr ähnlich ist. Chlorophyll kann beim Sauerstofftransport im Blut helfen und damit zur Bildung neuer Blutzellen beitragen. |
Weizengras kann möglicherweise, durch das enthaltene Lutein, die Sehkraft stärken und altersbedingten Augenerkrankungen entgegenwirken. (Studie: hier) |
2 Sproutscubes entsprechen übrigens, laut Website, einem Kilo frischem Gemüse. (Dazu kann ich jetzt nicht recht viel mehr sagen, außer, dass es hier vermutlich um den Nährstoffgehalt geht. Ist aber auch egal, weil Gemüse solltet ihr sowieso täglich – auch abseits von Weizengras-Würfeln – essen!) |
Einziges Manko für mich ist und bleibt natürlich das Plastik, da die Eiswürfelchen in einem Trockeneis-gekühlten Styroporbehälter auf Reisen gehen müssen, um nach dem Schockfrosten nicht gleich wieder aufzutauen. (Ich persönlich gehe jetzt einfach einmal davon aus, dass es energieeffizienter ist frisch gepresstes Weizengras in Eiswürfelsackerl zu gießen und mit ein wenig Styropor zu verschicken, anstatt sie zuerst in Übersee zu Pulver zu verarbeiten und dann in Plastikbehälter abzufüllen. Jedoch lasse ich mich gerne eines besseren belehren, scheut euch also nicht meine Ausgangsmeinung zu widerlegen!) Vielleicht hat Stefan ja auch hier eine umweltfreundlichere Lösung für die Zukunft parat.
Tipp für den Erstkonsum: Neulinge sollten mit kleinen Mengen starten und sich erst einmal an den grasigen Geschmack herantasten. Ich persönlich mochte ihn von Anfang an wahnsinnig gern, kenne aber auch Menschen in meinem näheren Umfeld, bei denen allein schon der Geruch leichte Übelkeit ausgelöst. Ebenso gilt: Superfoods, wie u.a. Weizengras, können den Speiseplan ergänzen, sollten jedoch nicht die einzige Nähr- und Vitalstoffquelle sein, um den Speicher aufzufüllen und den Körper mit den wichtigen Mikro- und Makronährstoffen zu versorgen. Aus diesem Grund gibt es heute endlich einmal wieder ein Green Juice-Rezept für euch.
Weizengras-Saft
Vom kürzlich erschienenen Porridge-Artikel wisst ihr ja bereits, dass (m)ein Herbst ohne Apfel in Kombination mit Karotte nicht wirklich machbar ist. Der Ingwer gibt dem Saft noch eine angenehme Schärfe und sollte gerade in der kalten Jahreszeit wieder öfter auf dem Speiseplan stehen.
50ml Karottensaft
2 Weizengras-Cubes
50ml Apfelsaft
1 Messerspitze Ingwer
Weizengras-Smoothie
Hier auch noch eine sämigere Variante für alle, die grüne Smoothies ebenso sehr lieben wie ich und nur selten zu Säften greifen. (Tipp: Zuerst das Grünzeug mit ein wenig Flüssigkeit in den Mixer, dann erst das Obst. So wird der Smoothie schön cremig und faserfrei.)
1 Handvoll Babyspinat
2 Weizengras-Cubes
1 Banane
1 Birne
eventuell ein wenig Wasser, Pflanzenmilch oder Kokoswasser zum Auffüllen
Die wundervollen Glashalme, die ihr auf den Fotos seht, habe ich übrigens von der Firma Halm geschenkt bekommen und nehme sie seitdem echt gerne für alle Smoothies her, die ich zubereite. Da ich im Herbst unerklärlicherweise immer eine kleine Lippenstift-Obsession entwickle, passt das ganz gut, denn so bleibt alles dort, wo ich es hingeschmiert habe.
medical disclamer
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Da es sich bei dem Weizengras-Produkt nicht um Arzneimittel handelt, darf ich keine Versprechungen hinsichtlich der Wirkung gegen bestimmte Symptome geben.
Transparenz/PR-Sample
Danke an die angeführten Unternehmen für das unverbindliche sowie kostenlose Zusenden der Produkte. Meine persönliche Meinung im Artikel wird dadurch jedoch nicht beeinflusst. Da es sich nicht um eine bezahlte Kooperation handelt, sondern um das unverbindliche Testen der Produkte und die Erwähnung im Artikel auf persönlicher Freiwilligkeit basiert, wird der Artikel nicht explizit als bezahlte Werbung gekennzeichnet.
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