Nachhaltig, natürlich, vegan, organisch, clean… Willkommen im Werbedschungel der Kosmetikindustrie! Heute folgt ein Einblick, und ich sage bewusst Einblick, in die Tiefen der INCI und damit auch einige Fragen, die es zu beantworten gilt: Was ist Clean Beauty? Ist sie mit Naturkosmetik gleichzusetzen? Gibt es Kriterien, die das Label erfüllen muss? Und sind dann andere Produkte aus dem Kosmetikbereich nicht clean?
Heutzutage gibt es ja eigentlich kaum noch eine Entschuldigung dafür Kosmetikprodukte mit potentiell schädlichen Inhaltsstoffen herzustellen. Daher ist es kaum zu glauben, dass Unternehmen, vor allem in Übersee, immer noch Problemstoffe in ihren Produkten verwenden, die sie nicht einmal transparent am Etikett angeben müssen.
Kein Wunder also, dass VerbraucherInnen sich immer öfter schadstoffarmen Produkten zuwenden. Wie man sie findet, welche Produkte ich in mein Herz geschlossen habe und worauf man beim Kauf achten sollte, erfahrt ihr im heutigen Blogartikel.
Woher kommt der Begriff Clean Beauty? Der Hype um Clean Beauty hat sich vor allem bei amerikanischen Marken etabliert, die sich den europäischen Standards der Kosmetikindustrie anpassen möchten. Denn wie giftig ein Inhaltsstoff ist, hängt interessanterweise davon ab, wo wir leben.
Was gilt als giftiger Inhaltsstoff?
Während in Europa Unternehmen, die neue Produkte auf den Markt bringen wollen, viele Auflagen erfüllen müssen, wird in Amerika mit Verboten eher gespart.
In der EU müssen Kosmetikprodukte einer gewissen Verordnung entsprechen. Die schwarze Liste enthält mittlerweile schon über 1300 Substanzen, die nicht (mehr) verwendet werden dürfen. Vor allem die, die als karzinogen, mutagen oder giftig für die Reproduktion (sogenannte endokrine Disruptoren) eingestuft werden. In den USA jedoch wird, im Vergleich, gerade einmal ein Zehntel dieser Substanzen verboten.
Endokrine Disruptoren sind deshalb so gefährlich, weil sie in sehr kleinen Dosen daherkommen. Und weil sie so klein sind, können sie sich als unsere eigenen Hormone ausgeben was wiederum unsere echten Hormone sowie ihr Verhalten durcheinander bringt. Sozusagen die trojanischen Pferde der Beauty Industrie. Das kann zu langfristigen und schweren Gesundheitsschäden (Stoffwechselstörungen, Fortpflanzungsprobleme, Geburtsfehler und auch Krebs) beitragen.
Auch, wenn wir den USA hier voraus sind und ein Clean Beauty-Label aufgrund der hohen Standards eigentlich gar nicht nötig wäre, kann es auch hierzulande seltene Ausnahmen geben. Vor allem, wenn es keine Alternativen gibt (z.B. Formaldehyd verboten → formaldehyd-spaltende Substanzen erlaubt). Oder, wenn wir Kosmetikprodukte unser Eigen nennen, die nicht in der EU produziert wurden. Oder aber, wenn wir wirklich sichergehen wollen, dass bestimmte Substanzen wie Phtalate oder Parabene nicht an unsere Haut kommen sollen.
Ihr merkt schon: Auch, wenn die EU ein Vorreiter in Bezug auf hohe Standards ist, muss das nicht unbedingt heißen, dass die Kosmetikprodukte in unseren Badezimmern schadstofffrei sind.
Was bedeutet Clean Beauty genau und sind dann etwa alle anderen Kosmetikprodukte nicht clean?
Genau genommen ist Clean Beauty ja eigentlich eine Interpretationsfrage, denn für Clean Beauty gibt es keine Regeln. Produktbezeichnungen wie natürlich, grün oder clean unterliegen keiner gesetzlichen Definition oder Standards und können irreführend sein. Zusammengefasst: Clean Beauty ist kein zertifizierter oder geschützter Begriff.
Jedem Hersteller ist es also selbst überlassen, welche zugelassenen Inhaltsstoffe er nicht verwendet und ob er dies, der Transparenz wegen, auch auf der Verpackung angibt. Das alles bedeutet daher nicht, dass andere Produkte weniger clean sind oder aber, dass Produkte, die als “Clean Beauty” deklariert werden, automatisch unter den Begriff Naturkosmetik fällt.
Interpretieren könnte man diesen aufstrebenden Trend am ehesten noch mit “frei von“. Wenige, aber gut ausgewählte Inhaltsstoffe. Ein bisschen so wie man es vom Clean Eating kennt.
Cleane Kosmetik wird ohne Inhaltsstoffe hergestellt, von denen man vermutet, dass sie der menschlichen Gesundheit schaden. Vor allem Silikone, Parabene, Duftstoffe, aber auch Erdöle, Mineralöle und künstliche Farbstoffe werden auf die Liste gesetzt, da sie auf unterschiedlichste Arten mit dem menschlichen Organismus agieren können.
Naturkosmetik versus Clean Beauty: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Wie auch beim Konzept von Clean Beauty, ist der Begriff Naturkosmetik an sich nicht geschützt. Anders verhält es sich, wenn es sich um zertifizierte Naturkosmetik handelt, denn diese hat in der EU sehr hohe Standards. Heutzutage gibt es viele vertrauensvolle Siegel, die Sicherheit in Bezug auf Inhaltsstoffe geben können.
Kurzum: Eine Marke, die sich Clean Beauty verschrieben hat, kann also durchaus auch den Anforderungen zertifizierter Naturkosmetik entsprechen, muss aber nicht.
Was ist am Ende besser für mich?
Man kann nicht pauschal sagen, welche Produkte für den individuellen Gebrauch besser sind. Das müsst ihr für euch selbst entscheiden und an eure eigenen Ansprüche anpassen.
Synthetische Inhaltsstoffe können unbedenklich sein, genauso wie natürliche Inhaltsstoffe schädlich sein können. Manchmal kann die Haut nämlich auch auf Naturprodukte wie ätherische Öle aus zertifizierter Naturkosmetik empfindlich und gereizt reagieren. Ihr wisst schon worauf ich hinaus will.
Ich persönlich mag es am liebsten so minimalistisch wie möglich, hab aber auch so manche Produkte zuhause, die sich “nur” im Clean Beauty-Segment befinden, weil meine Haut wunderbar mit ihnen zurecht kommt.
Wichtig ist es, sich mit den Inhaltsstoffen eines jeden Produkts auseinanderzusetzen und abzuwägen, was für den eigenen Körper am besten passt. Nehmt eure Kosmetikprodukte also genau unter die Lupe!
Alle, die jetzt angestrengt und überfordert am Bildschirm hängen und sich fragen, ob dieser Artikel die letzten fünf Minuten Lebenszeit wirklich wert war, mögen weiterlesen, denn das Beste kommt bekanntlich zum Schluss.
Douglas gibt mit seinem Clean Beauty Guide eine solide Orientierung beim Kosmetikkauf.
Boom! Der Clean Beauty Guide samt Produktvorschlägen von Douglas soll euch eine einfache und schnelle Wegweisung bei der Kaufentscheidung bieten, wenn ihr bewusst auf potentiell schädigende Inhaltsstoffe verzichtet wollt, ohne euch dabei vorab stundenlang mit Chemie beschäftigen zu müssen. Und weil es nicht wenige dieser Inhaltsstoffe gibt, schließt Douglas gleich vorweg die 10 Substanzen aus, über die man beim Recherchieren die meisten üblen Dinge lesen kann.
Die dreckigen 10: Formaldehyde und sogenannte Freisetzer PEGs Oxybenzone SLS, SLES & ALS Parabene Mineralöle Synthetische Duftstoffe < 1% Phtalate Ethanolamine Zyklische Silikone |
Ein Klick, tada, viele schöne Möglichkeiten! Dass Deutschlands größte Parfümeriekette immer mehr Marken ins Sortiment integriert, die es sich zum Herzensthema gemacht haben auf fragwürdige Inhaltsstoffe zu verzichten, ist ein großer Schritt in eine nachhaltige Zukunft und zeigt, dass bewusstes Konsumieren für VerbraucherInnen immer wichtiger wird.
Und sollte euch Clean Beauty als Orientierung zu wenig sein, könnt ihr bei Douglas als Kirsche on top auch mit zertifizierter Naturkosmetik liebäugeln.
Meine drei Lieblinge aus der Clean Beauty-Serie von Douglas
Ihr wisst, ich bin ein Freund der minimalistischen Kosmetik. Ich liebe Hanföl als Körperöl gefühlt schon mein halbes Leben lang, ich nutze festes Shampoo ohne aggressive Tenside seit Jahren für die Haare und mag die Benefits von simplem Birkenzucker in der Mundhygiene.
Zwischendurch finde ich aber auch immer wieder Gefallen an neuen Dingen, lass mich berieseln und teste mich durch. Im Onlineshop von Douglas bin ich mit drei Produkten so zufrieden, dass ich sie auch schon öfter nachgekauft habe. Und weil es so schön passt, lass ich sie als Herzensempfehlung für euch da.
MICARAA Tavel Size Hair Oil Meine Haut kann sich zwar mit den restlichen Ölen der Marke nicht so recht anfreunden, aber meine Haare haben im Sommer nach all den Seebadeabenteuern definitiv großen Gefallen an der Öl-Kur im Glasflakon gewonnen.
bareMinerals Well Rested Concealer Der einzige Puderconcealer, der sich nicht in Augenfältchen legt. Gold wert! bareMinerals gehört generell zu den Marken, die ich mit Herzchen in den Augen weiterempfehle. Egal, ob Bronzer, Rouge oder Highlighter.
Weleda Everon Lippenpflege Im Sommer reicht mir durchaus ein Klecks Kokosöl, in der kalten Jahreszeit mögen es meine Lippen jedoch etwas reichhaltiger. Die Lippenpflege haftet gefühlt etwas dicker und länger auf den Lippen als andere Lippenpflegestifte der Marke und ist gerade deshalb im Winter für mich unverzichtbar, weil ich nicht alle fünf Minuten nachtragen muss.
Setzt ihr euch mit den Inhaltsstoffen eurer Kosmetik auseinander? Gibt es Substanzen auf der INCI Liste, die ihr definitiv vermeidet? Welches sind eure liebsten Marken, die auf potentiell schädigende Inhaltsstoffe verzichtet?
Lasst mir gerne eure Tipps und Gedanken per Kommentar da. Teilt diesen Artikel auch gerne in euren Social Media-Profilen oder legt ihn den Menschen ans Herz, die sich eurer Meinung nach mit dem Thema auseinandersetzen sollten.
Danke, dass ihr bis hierhin gelesen habt und mich mit eurer Zeit unterstützt. Ich hoffe, ihr konntet euch brauchbaren Input für euch selbst herausnehmen. Als Pro-Tipp leg ich euch zum Schluss noch das Rezept für mein festes Parfum ans Herz. Bis zum nächsten Mal!
Transparenz: Dieser Blogpost entstand in bezahlter Zusammenarbeit mit Douglas. Wie genau ich die Kooperation umsetze und zu welchem Fazit ich persönlich komme, ist mir aber selbst überlassen.
Bildnachweis: Produktbilder MICARAA Haaröl, Weleda Lippenpflege & bareMinerals Concealer mit freundlicher Genehmigung von Douglas | Restliche Bilder: unsplash.com
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