Bei der Herstellung von handelsüblichem, raffiniertem Weißzucker kommen jede Menge Chemikalien zum Einsatz. Das sind unter anderem Klärmittel und auch Reinigungsmittel, Bleichmittel sowie chemische Substanzen, die das Verkleben verhindern. Auf welche Alternativen zu zurückgreifen kannst, erfährst du heute im Blog.
Vollrohrzucker, Rohrohrzucker
Vollrohrzucker und Rohrohrzucker werden im Gegensatz zu unserem weißen Haushaltszucker aus Zuckerrohr gewonnen. Der Saft des Zuckerrohrs wird dabei ausgepresst, schonend eingedickt, getrocknet und anschließend vermahlen. Er schmeckt karamellartig und enthält immerhin noch einige Vitamine, Mineralien und Spurenelemente. Rohrohrzucker enthält weit weniger Vitamine und Mineralstoffe als Vollrohrzucker, ist weißem Zucker aber immer noch vorzuziehen. Ich nutze ihn selten, wenn überhaupt, zum Backen bei besonderen Anlässen für meine Herzensmenschen, lasse dabei aber meist mehr als die Hälfte des angegebenen Zuckers bei Rezepten einfach weg. (Merkt auch keiner, hihi.)
Honig
Honig enthält etwa genauso viele Kalorien wie weißer Zucker, ist aber insgesamt gesünder, da er reich an Nährstoffen wie Vitamin B2, Vitamin B6 und Mineralstoffe ist. Außerdem schmeckt er viel süßer und sättigt schneller, weshalb geringere Mengen ausreichen. Wenn du einer veganen Ernährungsweise deine Treue geschenkt hast, versuche es statt mit Bienenhonig doch einmal mit Löwenzahnhonig.
Ahornsirup
Ahornsirup wird aus dem Saft des Ahornbaumes gewonnen. Er ist in unterschiedlichen Geschmacksnoten erhältlich und enthält Mineralien und Spurenelemente, wenig freie Fruktose und einen niedrigeren glykämischen Index als Zucker. Er ist außerdem vegan, sowie histamin-, gluten-, cholesterin- und milcheiweißfrei. Ahornsirup ist mittlerweile fast überall erhältlich, man sollte jedoch auf die Zutatenliste achten, da er oftmals mit Zuckerwasser gestreckt wird. Wie bei Honig gibt es auch bei Ahornsirup eine erhöhte Botulismus-Gefahr, daher sollte er Babys unter einem Jahr nicht gegeben werden!
Reissirup
Reissirup wird durch Fermentation, sowie Wärme aus Reis gewonnen und ist relativ geschmacksneutral. Er liefert wertvolle Mineralstoffe wie z.B. Magnesium, Calcium, Kalium und Eisen. Er liefert keine Fructose und ist glutenfrei. Aufgrund der sehr geringen Süßkraft ist er jedoch in meinen Augen kaum als Süßungsmittel in Backwaren zu empfehlen.
Kokosblütenzucker
Kokosblütenzucker wird aus dem Saft der Kokosblüten gewonnen. Er wird nicht raffiniert, zählt zu den natürlichsten Süßungsmitteln, hat ungefähr die gleiche Süßkraft wie Haushaltszucker, liefert aber vergleichsweise viele Mineralien und Spurenelemente. Kokosblütenzucker schmeckt angenehm süß und karamellig, ist vegan, gluten- sowie laktosefrei und hat einen niedrigen glykämischen Index. Er kann durchaus 1:1 wie Haushaltszucker genutzt werden, ist jedoch vergleichsweise sehr teuer.
Dattelsüße, Dattelzucker
Durch die Verwendung von Datteln als Rohstoff zeichnet sich dieses Süßungsmittel zum einen durch ein ideales Verhältnis der Zuckerarten Glukose und Fruktose (nahezu 1:1) aus, zum anderen enthält sie wertvolle Vitamine und Mineralstoffe. Dattelzucker schmeckt relativ mild und ist daher im Prinzip universell verwendbar. Allerdings ist Dattelzucker nicht wasserlöslich und für Getränke daher nur bedingt geeignet.
Trockenfrüchte
Je nach Verwendung können diese entweder kleingehackt oder in Form einer selbstgemachten Fruchtpaste verwendet werden. Trockenfrüchte bestehen etwa aus 50-70% Fruchtzucker, liefern Zucker jedoch im natürlichen Nährstoffverbund (also zusammen mit Makro- und Mikronährstoffen). Daher nimmt der Körper diese vergleichsweise langsam auf, der Blutzuckerspiegel steigt dementsprechend moderat an. Hier wäre es sinnvoll darauf zu achten, dass die Trockenfrüchte weder geschwefelt noch extra gezuckert sind. Ich oute mich hiermit als Dattelliebhaber, da ich meine selbstgemachte Dattelpaste für ungefähr ALLES verwende, das ein wenig süßer schmecken soll.
Agavensirup
Agavensirup bzw. Agavendicksaft ist mittlerweile eine sehr weit verbreitete Zuckeralternative, vor allem auch als vegane Alternative zu Honig. Er wird aus der Agave, einer südamerikanischen Kakteenart, gewonnen, ist kalorienärmer und im Geschmack süßer als Zucker. Leider weißt er einen sehr hohen Fructoseanteil von etwa 90% auf, wird somit eindeutig schlechter verwertet als normaler Haushaltszucker und enthält kaum Vitamine und Mineralstoffe.
Stevia
Mit der Steviapflanze, die auch Honigkraut genannt wird, hat der hierzulande erhältliche Süßstoff nicht mehr viel gemeinsam. Stattdessen bestehen die Produkte aus isolierten Steviolglycosiden, den süßschmeckenden chemischen Verbindungen der Pflanze. Diese werden in sehr aufwendigen chemischen Verfahren extrahiert. Steviolglykosid ist aufgrund seiner extremen Süßkraft (ca. 300-400 mal höher als Zucker) nicht leicht zu dosieren und geschmacklich sehr eigen. Zudem werden im Rahmen des Herstellungsprozesses die süßen Stoffe mithilfe von zahlreichen Lösungsmitteln aus dem Blättern extrahiert.
Möchtest du doch auf Stevia zurückgreifen, möchte ich dir die natürliche Variante, also die Blätter des Honigkrauts selbst, ans Herz legen. Diese kannst du entweder frisch, getrocknet oder als selbstgemachten Extrakt verwenden.
Birkenzucker
Xylitol findet sich sowohl in vielen Pflanzen, als auch im menschlichen Körper und gehört zu den Zuckeralkoholen. Birkenzucker demineralisiert die Zähne nicht, ist kalorienarm, kann vor Karies schützen und eignet sich daher gut als Ersatz für Haushaltszucker. Wer bei der Ernährung Industriezucker gegen Xylit tauschen möchte, sollte sehr vorsichtig sein, denn Xylit löst bei übermäßigem Verzehr Blähungen und Durchfall aus. Auch beim Kauf ist Vorsicht geboten: Xylit wird auch aus Abfällen von Mais gewonnen und dieser könnte unter Umständen auch gentechnisch verändert angebaut worden sein. Richtiger Birkenzucker kommt nur aus Finnland! Hundebesitzer sollten hier ebenfalls sehr achtsam sein, da Birkenzucker für die geliebten Vierbeiner giftig ist.
Manuka Honig
Als traditionelles Heilmittel findet er bei vielen Erkrankungen Anwendung und das ist seinem Hauptwirkstoff Methylglyoxal zu verdanken. Gewonnen wird er vom Manuka Strauch, welcher in Neuseeland beheimatet ist. Trotz seines hohen Gehaltes an Fructose und Glucose schadet er der Zahngesundheit nicht und kann sogar vor Zahnbelag schützen. Hierzulande ist er jedoch noch sehr unbekannt und leider auch sehr teuer.
Yacon
Yacon ist ein Wurzelgemüse, das in den peruanischen Anden wächst und dort als wertvolles Lebensmittel geschätzt wird. Aus dieser Wurzel wird Yaconpulver oder Yaconsirup hergestellt. Yaconprodukte haben nur halb so viel Kalorien wie Honig, ihr glykämischer Index ist sehr niedrig und bestehen vorwiegend aus Fructooligosacchariden (FOS). Geschmacklich erinnert das Pulver ein wenig an unsere heimische Birne.
Lucuma
Lucuma, das Gold der Inkas, stammt ursprünglich aus Peru und ist gluten- sowie laktosefrei und somit vegan. Durch das schonende Trocknen und anschließendes Mahlen der Frucht entsteht ein Pulver, das sich wie Zucker einsetzen lässt. Das Pulver schmeckt zwar sehr süß, hat aber einen sehr niedrigen glykämischen Index und enthält dabei gleich noch Vitamin A (Beta-Carotin), Vitamin B3, Eisen, Kalzium und Phosphor. Als unbedenkliche Menge gelten bei Pulver aus Lucuma bis zu fünf Esslöffel am Tag.
Von links nach rechts: Kokosblütensirup, Birkenzucker, Dattelzucker, Yaconpulver, Lucuma, Honig
Mein Fazit
Die meisten alternativen Süßungsmittel haben leider einen sehr langen Transportweg hinter sich, was einige Minuspunkte bezüglich Nachhaltigkeit mit sich bringt. Da ich darauf achte mit natürlichen Mitteln zu süßen, die gar nicht oder nur kaum verarbeitet sind, bin ich beim Süßen mit Trockenfrüchten und Obst gut aufgehoben. Alternativ bin ich aber auch mit dem Geschmack, den health benefits und den Verwendungsmöglichkeiten von Kokosblütenzucker, Honig und Lucumapulver in der Küche sehr zufrieden. Birkenzucker verwende ich eigentlich kaum zum Kochen, dafür aber sehr gerne im Badezimmer!
Wie stehst du zu alternativen Süßungsmitteln? Lebst du raffiniert-zuckerfrei? Oder findest du den Hype zum Stevia, Agave und Co. als unnötig und überteuert? Ich freu’ mich über deine Meinung! Du möchtest gutes Karma ernten? Dann teile diesen Beitrag in den unendlichen wwWeiten des Internets.
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