Hormone sind die Botenstoffe des Körpers, die das Geschehen in uns kontrollieren und koordinieren. Sie regeln die Verdauung, unsere Lustgefühle, das Wachstum, Entzündungsprozesse im Körper, den weiblichen Zyklus oder auch unsere Stimmung und unsere Gefühle. Ohne Hormone hätten wir kein Gefühlsempfinden. Dopamin verschafft uns Glücksgefühle, Adrenalinausschüttung versetzt uns in Angriffsstimmung, Oxytocin wirkt als Kuschelhormon und Serotonin ist zuständig für unser seelisches Wohlbefinden und unseren Appetit. Gute Laune, Zufriedenheit und Glücksgefühle entstehen also nicht prinzipiell aufgrund äußerer Umstände (Reichtum, schönes Wetter oder liebevolle Mitmenschen), sondern werden in Gehirn und Darm hergestellt.
Stellt der Körper nun zu wenig Serotonin her, sind wir schlecht gelaunt, unzufrieden, ängstlich oder sogar depressiv und aggressiv. Leider kann man Serotonin nicht einfach essen. Wir können dem Körper jedoch bei der Produktion unter die Arme greifen! Damit meine ich nicht, künstlich hergestelltes Antidepressiva zu schlucken, sondern dem Körper mit gezielter Ernährung und Bewegung auf die Sprünge zu helfen.
Unsere Körper denken immer noch steinzeitlich, während die stressbelastete Moderne die Anforderung für Bildung von Serotonin oftmals nicht erfüllt: Wir bewegen uns zu wenig und essen zu viel industriell verarbeitete, fette und süße Nahrung. Der steinzeitliche Körper erwartet jedoch kilometerlange Läufe oder Märsche und viel grünes Blattgemüse, sowie allerhand Nüsse. Fleisch gab es nur selten, weil die Jagd sehr anstrengend war und die Ausbeute für einen ganzen Stamm hungriger Neandertaler oftmals gering ausfiel. Heute holen wir uns in fünf Minuten eine Salami-Pizza aus dem Supermarkt oder gehen erst gar nicht mehr aus dem Haus, weil wir Pizza ja auch liefern lassen können. Hungrige Raubtiere sorgten außerdem dafür, dass steinzeitliche Vorfahren immer auf der Hut waren und so fit wie möglich blieben, um diesen im Angriffsfall zu entkommen. (Dies erklärt übrigens auch viele Ängste der Neuzeit. Wir haben Urängste, die befriedigt werden wollen. Weil wir uns aber nicht mehr vor hungrigen Säbelzahntigern fürchten müssen, kompensieren wir diese Urangst mit neuzeitlichen Ängsten wie z.B. Flugangst, obwohl Fliegen zu den sichersten Fortbewegungsmitteln zählt.) Heute genießen wir unser Leben auf der Couch, fahren mit dem Auto zur Arbeit und sitzen den ganzen Tag im Büro.
Neuzeitliche Faulheit ist zur modernen Intelligenz geworden. Wir brauchen nicht mehr jagen, nicht mehr sammeln und nicht mehr kämpfen, um an Nahrung zu kommen. Auch hungrige Tiere in freier Wildbahn wird man in Großstädten nur selten finden. Daher müssen wir auch nicht mehr flüchten und uns bewegen, um der Wildnis zu entkommen. Unsere Gene trauern aber immer noch der Vergangenheit nach. Was kann ich also tun, um meinem Körper auf die Sprünge zu helfen? Überwinde deinen modernen Schweinehund, indem du einige wenige, jedoch wichtige Regeln beherzigst:
ANSPANNUNG
Liebes Couch-Potato, keine Sorge: Du musst nicht gleich zum Leistungssportler werden! Beginne mit langen Spaziergängen (schon 15 Minuten täglich an der frischen Luft versorgen den Körper übrigens mit genügend Vitamin D), nimm die Treppe, mach’ Gartenarbeit und fahre kurze Strecken mit dem Fahrrad. Sobald sich dein Körper an leichte tägliche Bewegung gewöhnt hat, solltest du deinen persönlichen Lieblingssport finden. Die Lust an der Bewegung und dem Schwitzen ist für Sportmuffel vielleicht eher unverständlich, fördert aber Euphorie und macht sozusagen fast ein bisschen süchtig. Schon mal depressive Hobbysportler gesehen? Der Körper lernt schnell und mit ein wenig Routine wird er nicht mehr ohne sportliche Aktivitäten auskommen wollen.
ENTSPANNUNG
Du bist nun endlich kein Bewegungsmuffel mehr? Dein Körper liebt Sport? Gut! Wer anspannt, muss auch entspannen! Die Mischung aus Anspannung und Entspannung sollte jedoch ausgeglichen sein. Beginne mit einfachen Atemübungen, suche deine persönlichen Energietankstellen und lege in stressigen Situationen den Fokus auf Dinge, die dich entspannen. Das kann Yoga sein, einfach mal die Füße hochlegen oder Lesen. Möchtest du mehr über Stressabbau und verschiedenste Möglichkeiten erfahren? Lies dich einfach mal durch einen meiner älteren Artikel und hole dir Inspiration für deine persönlichen Entspannungsmethoden.
VORWIEGEND PFLANZLICHE ERNÄHRUNG
Der Darm mit seinen wichtigen Bakterienstämmen produziert 90% des Serotonins im Körper. Welche Bausteine braucht der Körper aber nun, um das Hormon Serotonin bilden zu können? Auf Dauer wirst du mit Fertigpizza, Schokolade und Pommes eher zuckerkrank als glücklich. Unsere Gaumen sind mittlerweile schon darauf gepolt industriell hergestelltes Süßes, Salziges und Fettiges zu vergöttern. In letzter Zeit mal mit Gewürzen statt mit Salz gekocht? Helle Schokolade gegen dunkle Schokolade getauscht? Ungesüßten Tee statt Cola getrunken? Nein? Ich kann es niemandem verübeln, da es mir anfangs nicht anders ging. Auch, wenn es schwierig erscheint seine Ernährung umzustellen, eure Zellen werden euch auf Dauer dafür lieben! Fleisch, Milch und Eier mögen zwar in unserer heutigen Gesellschaft verankert sein, hindern aber wichtige Aminosäuren, die die Entstehung von Serotonin unterstützen, daran ins Gehirn zu gelangen. Der oftmalige Verzehr von tierischem Eiweiss kann somit zu Serotoninmangel führen. Stattdessen lieber mal das Steak weglassen und auf folgende pflanzliche Alternativen zurückgreifen:
Nüsse, Quinoa, Hirse, Amaranth, Sesam, Hafer, Pilze, Bohnen, Sojabohnen, Mandelmilch, Kiwis, Brombeeren, Cranberries, Goji-Beeren, Äpfel, Zwetschken, Pfirsiche, Waldheidelbeeren, Maca oder grünes Blattgemüse.
Auch andere Lebensmittel, die Vitamine aus der B-Gruppe sowie Magnesium, Zink oder Chinasäure enthalten, sind unerlässlich für die Serotoninbildung im Körper. Auf Blattgrün findest du sogar einige Rezepte mit genannten Alternativen. Ihr seht: Gesundheit muss gar nicht so aufwendig sein, wenn man es richtig angeht. Wichtig ist das Bewusstsein für den eigenen Körper und ein wenig Motivation.
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