“Äh, wieso nur Quinoa?”, höre ich gefühlt das gesamte Männerkollektiv rufen. “Mhh, Quinoa!”, erklingt es an der Frauenfront, die das glutenfreie sowie proteinreiche Getreidependant für sich entdeckt und seither fest in den Vorratsschrank integriert hat. Fakt ist: Bei Quinoa scheiden sich die Geister und zwar nicht nur, wenn es um die Aussprache geht. Für alle, die gerne mit dem Pseudogetreide aus Übersee kochen, habe ich heute auf alle Fälle ein Rezept für leckere Quinoalaibchen zum Nachkochen.

GUT FÜR MICH, SCHLECHT FÜR DICH

Das Pseudogetreide ist nährstoffreich, eine gute Alternative bei Glutenunverträglichkeit und enorm wandelbar, wenn es um die Rezeptvielfalt von morgens bis abends geht. Auf der anderen Seite ist das Trend-Lebensmittel jedoch nicht regional, aufgrund des oftmaligen Pestizidgebrauchs und des Transportsweges ökologisch eher fragwürdig und zerstört gerade in Bolivien, DEM Anbaugebiet des Gold der Inkas, Lebensgrundlagen, da sich die einheimische Bevölkerung aufgrund des hohen Preises das traditionelle Lebensmittel nicht mehr leisten kann. Wer viel mit konventionell angebautem Quinoa kocht, kocht also mehr oder weniger mit dem Slogan “Gut für mich, schlecht für dich!” auf der Stirn. Dasselbe gilt beispielsweise auch für die Avocado. Eine Frucht voller gesunder Fette, die vor Arterienverkalkung schützt, ganz nebenbei die Haut pflegt und am Ende Wälder zerstört, da sie in Monokultur angebaut wird. Laurel hat in seinem Blog einen sehr wertvollen Artikel zum Thema geschrieben, den ich euch an dieser Stelle nicht vorenthalten möchte. 

SUPERFOODS AUS ÜBERSEE – EIN SCHWIERIGES THEMA

Als nachhaltiger Foodblogger ist es eigentlich mehr oder weniger ein Fauxpas gerade diese beiden Lebensmittel in einem Rezept zu verwenden. Und doch bin und bleibe ich, der Neugierde wegen, ein großer Fan der globalen Lebensmittelvielfalt. Wie auch bei allen anderen Dingen im Leben zählt am Ende immer das balancierte Verhältnis zwischen Verzicht und Überfluss. Bestenfalls inklusive Fairtrade und Bio-Qualität. So auch hier, denn Quinoa und Avocados gibt’s in unserem Haushalt nur selten zu finden. Es muss, trotz aller Liebe zur schon beinahe cremigen Textur der Lorbeergewächse, nicht jeden Morgen ein Avocadobrot zum Frühstück sein. Dafür wird dann aber ein paar Mal im Jahr mit viel Liebe und kritischem Bewusstsein gekocht. Gerne auch in Verbindung mit saisonalen sowie regionalen Lebensmitteln. Gerade Tomate-Avocado empfinde ich als unglaublich leckere Kombination, aber auch Kartoffeln und Quinoa machen zusammen eine gute Figur. Allem voran, wenn mal wieder gekochte Erdäpfel vom Vortag übrig geblieben sind und verwertet werden wollen. 

Die Laibchen, Bratlinge oder Puffer (wie auch immer man sie nennen mag) schmecken übrigens nicht nur warm, sondern auch kalt. Diese Tatsache kann vor allem dann sehr zweckdienlich sein, wenn es mittags im Büro keine Möglichkeit gibt das Essen im Ofen oder der Mikrowelle aufzuwärmen. 

Quinoalaibchen

Quinoalaibchen mit Tomatensalat

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Serves: 12 Laibchen Cooking Time: 20 Minuten + Kochzeit

Ingredients

  • Für die Laibchen:
  • 100g Quinoa
  • 2 mehlige Erdäpfel (gekocht)
  • 0,75 l Gemüsebrühe
  • 0,5 Stangen Lauch
  • 0,5 TL Chiliflocken
  • 2 EL gehackte Petersilie
  • 1 TL Paprikapulver
  • 1 Messerspitze Muskatnuss
  • Salz, Pfeffer
  • 1 EL hitzefestes Bratöl
  • Für den Salat:
  • 1 Avocado
  • 1-2 Tomaten
  • 1 Handvoll Rucola
  • 0,5 Zwiebeln
  • 1 EL Balsamico Creme
  • 2 EL Leinöl
  • 1 Spritzer Zitronensaft
  • Salz, Pfeffer
  • Sesam

Instructions

1

Erdäpfel vom Vortag wählen oder für etwa 20-30 Minuten gar kochen und schälen.

2

Erdäpfel mit einer Gabel zerdrücken und mit gemahlenem Muskatnuss verfeinern.

3

Quinoa unter kaltem Wasser spülen und für etwa 20 Minuten in der Gemüsebrühe kochen sowie anschließend abseihen.

4

Lauch hacken und mit der Petersilie, den Chiliflocken, dem Paprikapulver sowie Salz und Pfeffer vermengen.

5

Alle Zutaten in einer Schüssel zu einem Teig verkneten und Laibchen formen.

6

Öl in einer Pfanne erhitzen und die Laibchen von beiden Seiten goldbraun braten.

7

Für den Salat die Tomaten achteln, die Avocado schälen, entkernen sowie in kleine Stücke schneiden und die Zwiebel schälen sowie kleinhacken.

8

Balsamico, Öl und Zitronensaft vermengen und mit Salz sowie Pfeffer abschmecken.

9

Rucola in eine Schüssel geben, mit den Tomaten-, Zwiebel- und Avocadostücken anrichten, mit dem Dressing beträufeln sowie mit Sesam garnieren.

Quinoalaibchen

Wie steht ihr zu Superfoods aus Übersee? Yay or nay? Welche Lebensmittel, die längere Transportwege hinter sich haben, zaubern euch kleine Herzchen in die Augen? Worauf verzichtet ihr zugunsten der Umwelt? Kauft ihr weitgehend regional sowie saisonal oder achtet ihr lieber auf andere Dinge? 

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1 Kommentar
  • Laurel Koeniger
    August 24, 2017

    Liebe Tanja,

    Danke für das Rezept und die Erwähnung! Ich finde deine Einstellung super und halte es ähnlich. Avocado gab es zwar wirklich schon ewig nicht mehr, aber Chia-Samen zum Beispiel verwende ich manchmal ganz gerne. Wenn jeder Mensch sich so balanciert ernähren würde, wären die größten Probleme schon gelöst. Ich esse ja sogar (ganz selten) auch Fleisch. Zwei- dreimal im Monat kann sich jeder, der sonst haufenweise Fleisch kauft, auch mal Bio-Fleisch leisten. Aber das ist ja wieder ein ganz anderes Problem. Ich schweife immer ab bei diesen Themen. :D
    Das Rezept wurde jedenfalls abgespeichert und wird mal nachgekocht!

    Liebe Grüße,
    Laurel

    P.S.: Dein Blog sieht einfach wahnsinnig gut aus!

    • Tanja
      August 24, 2017

      Hey Laurel!
      Danke für die Blumen – Das freut mich sehr! <3
      Bezüglich den Chiasamen: Die verwende ich auch gerne nebenher, wenn die regionalen Leinsamen mal nicht passen. (Ich krieg einfach keinen guten Leinsamenpudding zustande. hach.)

      Liebe Grüße nach Wien