Ach, Weihnachten, manchmal machst du es uns wirklich nicht leicht. Überall bunte Regale, Konsumwahn und vor allem: Stress beim Geschenkekauf. Dabei wäre Minimalismus das perfekte Beispiel für ein besinnliches, ressourcenorientiertes Fest: Keine unnötigen Geschenke, kein Konsumrausch, kein Umtauschmarathon. Wir leben in einer Überflussgesellschaft, ja sogar in einer Wegwerfgesellschaft und gerade in der Adventszeit vergessen wir oft uns auf das zu besinnen, was wirklich wichtig ist.
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Der gesellschaftliche Druck an Feiertagen irgendetwas, und ja ich sage bewusst irgendetwas, zu schenken, hat sich fest in unsere Köpfe gehämmert. Das gehört sich so, das erwartet man. Und wenn man doch einmal darauf verzichtet irgendwas zu schenken, schleicht sich das schlechte Gewissen ganz leise von hinten in unser limbisches System. Dabei sind die meisten Erwachsenen total genervt von der ewigen Suche nach Geschenken ala „Was hat der Mann nochmal im Sommer gesagt, was er sich schon seit langem wünscht?“ und dem Stress, der damit verbunden ist. Deshalb gibt’s heute von mir ein bisschen Geschenkinspiration für alle, die Einfachheit statt Überfluss bevorzugen. Inklusive ganz viel Herz und Nachhaltigkeit. Und ja, ich weiß, es ist gerade mal November, aber wie heißt es so schön: “Gut Ding braucht Weile”. ;)
SPENDEN
Warum nicht einfach mal mit dem Weihnachtsbudget Gutes tun, statt Dinge zu kaufen? Warum nicht einfach mal die Menschen beschenken, die nicht im Überfluss leben. Schenke einen Eimer Wasser, eine Ziege oder auch Schulgebühren. Wenn du nicht nur Projekte unterstützen willst, sondern trotzdem gleichzeitig deine Liebsten beschenken möchtest, wirf einen Blick auf Schokolade hilft immer. Dort gehen 20 Prozent des Kaufpreises an Hilfsorganisationen und du entscheidest selbst welches Partnerprojekt du unterstützen möchtest. Gutes tun ist ein wundervolles Gefühl und dieses Gefühl kann man, finde ich, auch gerne mal weiterschenken. Außerdem sorgt es für konstruktiven Gesprächsstoff auf der weihnachtlichen Familienfeier und lenkt vielleicht von Themen ab, über die sonst nicht so gern gesprochen wird: Das Langzeit-Studium, Onkel’s dritte Frau oder neue Hauskredite.
SECOND HAND
Warum muss es eigentlich immer Neuware sein? In Second Hand-Shops, auf Flohmärkten oder Internetplattformen findet man so viele schöne Raritäten, Vintage-Kram und atemberaubende Unikate aus fremden Ländern. Alles verpackungsfrei und vor allem: Viel Individualität, da man nicht von der Stange kauft. Du möchtest deiner Freundin ein altes Vintage-Schmuckstück mit Geschichte schenken, dass ihr lauter kleine Herzchen in die Augen zaubert? Frag beispielsweise Oma oder sieh dich auf willhaben um und finde ein wunderschönes Unikat, bevor du in den nächsten Laden läufst. Womöglich hast du aber auch selbst Etwas zuhause, wofür du keine Verwendung mehr findest, weißt aber, dass du jemand anderem damit eine große Freude machen würdest. Vielleicht würde sich jemand total über deinen Vintage-Lampenschirm freuen, der seit deinem Einzug in der Wohnung hängt, aber absolut nicht dein Fall ist. Vielleicht liebäugelt einer deiner Freunde mit einem ganz bestimmten Buch aus deinem Leseregal. Sharing is caring!
GUTSCHEINE
Gleich zu Beginn: Ich differenziere hier zwischen irgendwelchen Gutscheinen und sinnvollen Gutscheinen! „Irgendwelche“ Gutscheine sind in den meisten Fällen die hässlichen Geschwister gut durchdachter Geschenke, verstauben nach Weihnachten jahrelang in einer Ecke und zersetzen sich irgendwann von selbst. Deshalb: Einfach mal beobachten und nachfragen. Deine Liebsten gehen gerne in Unverpackt-Läden oder Bio-Läden? Bingo! Ein Gutschein, der nicht nur der Umwelt hilft, sondern auch dem Geldbörserl der Beschenkten. Ein nachhaltiger Onlineshop, der dem Stil deiner Liebsten entspricht? Bingo! Auch selbstgemachte Gutscheine können Augen zum Strahlen bringen. Verschenke beispielsweise einen Reparatur-Gutschein, wenn du etwas besonders gut kannst. Soll heißen: Wenn du gut darin bist Elektronikkram zu reparieren, schenke Omi beispielsweise doch statt Wein einfach mal die Reparatur des defekten Seniorenhandys.
Dasselbe gilt übrigens auch für Verbrauchsgegenstände oder Konsumgüter: Beobachten und nachfragen statt irgendwas besorgen und überraschen.
ZERO WASTE
Wenn alle vorangegangenen Punkt nicht passen, schenke Dinge und lass deine Umwelt gleichzeitig an deinem Lebensstil teilhaben! Müllvermeidung und Ressourcenschonung darf und soll inspirieren und sich wie ein gedankliches Lauffeuer verbreiten. Schenke zur Abwechslung mal Edelstahlboxen (mit selbstgemachten Leckereien) oder schöne, wiederbefüllbare Flaschen (mit selbstgemachtem Sirup). Schenke Stoffsackerl oder Gemüsenetze (vielleicht sogar selbstgenäht?) für den nächsten Einkauf. Schenke deinen Liebsten ein plastikfreies Badezimmer-Erlebnis mit Bambuszahnbürsten, Mandelkern-Peeling, Duschmousse, Zahnkreide und multifunktionaler Seife. Schenke Rasierhobel und Rasierseife für den umweltbewussten Mann von heute. And so on. Wenn du das Geschenk wundervoll persönlich machen möchtest, kannst du die Aufbewahrungsschätze beispielsweise auch gravieren lassen.
DO IT YOURSELF
Ich liebe selbstgemachte Schätze, ich verschenke gerne selbstgemachte Schätze. Egal, ob Weihnachten oder nicht. Selbstgemachtes kommt von Herzen, hat einen ganz besonderen Wert und vor allem verstaubt es meist nicht im Kleiderschrank oder in Aufbewahrungsboxen. An dieser Stelle gibt es unendlich viele Möglichkeiten für die kleinen Weihnachtselfen unter euch: Kekse, Badebomben, Naturkosmetik, Marmelade, Teemischungen oder einfach nur liebevolle Briefe (mein persönlicher Favorit, btw), aber du weißt ja selbst am besten, was deinen Liebsten Freude bereitet. Mehr zu nachhaltigen DIY-Geschenkideen gibt’s hier.
edit 15.11.2016: Susanne von Das kleine große Glück hat ebenso einen Artikel zum Thema Advent- und Weihnachtsgeschenke geschrieben, den ich dir nicht vorenthalten will. Die DIY-Gutscheine im Adventkalender finde ich persönlich total zuckersüß! Aber auch die Rezepte für Ringelblumenöl und Lavendelsalz lassen mein grünes Herzchen schneller schlagen! Danke, meine Liebe, für die Ideen!
ZEIT STATT ZEUG
Mein letzter, und vor allem liebster, Punkt in der Geschenkeliste. Wir haben von allem schon so viel, kaufen aber doch immer mehr und vergessen dabei die wichtigste Ressource des Lebens: Zeit. Davon haben wir nämlich meist nicht sehr viel. Deshalb finde ich persönlich, dass Zeit das schönste Geschenk ist, das man seinen Liebsten heutzutage machen kann. Zeit statt Zeug punktet hier mit wundervoll kreativen Slogans wie „Nackenmassage statt Schal“, „Waldluft statt Parfüm“ oder „Kochabend statt Kochbuch“. Die Präsente können ganz einfach online ausgesucht und verschenkt werden. Zusammen mit dem Geschenk wird ein verbindlicher Termin verschickt, damit das Erlebnis auch wirklich stattfindet und nicht wie andere Gutscheine uneingelöst in der Schublade verschwinden. (Foto-Credit: Zeit statt Zeug)
KOMMUNIKATION ALS A UND O
Als Minimalist oder motivierter Zero Waste’ler ist es für das Umfeld oft nicht ganz klar, was dieser Lebensstil für Weihnachten bedeutet. Manchmal wird es auch einfach nur im Weihnachtstrubel vergessen. Für mich beispielsweise ist es wirklich wichtig immer wieder mit liebevollen Worten zu betonen, dass ich nicht beschenkt werden möchte, nur, weil man das an Feiertagen bis jetzt halt immer so gemacht hat. Wenn ich sage, ich bin wunschlos glücklich, dann meine ich das auch so. Wenn ich einen besonderen Wunsch habe, äußere ich ihn. Wir dürfen Wünsche kommunizieren, niemand will ein schlechtes Geschenk kaufen, alle wollen einander glücklich machen. Natürlich fühlt man sich im ersten Moment ein wenig unwohl beim Gedanken Familie und Freunden vorab seine Weihnachtswünsche mitzuteilen, jedoch freut man sich im Nachhinein doppelt, weil es nicht irgendein Geschenk ist und die Schenkenden sind begeistert, weil sie sich in der eh schon stressigen Adventszeit um ein Geschenk weniger kümmern müssen. Und sollte es doch einmal passieren, dass man trotz guter Absicht mit Dingen beschenkt wurde, die man eigentlich nicht braucht: Ein Geschenk ist dazu da angenommen zu werden, jedoch muss man es nicht behalten. Du kannst es spenden, verkaufen oder verwenden – All das liegt ganz bei dir.
Wie feierst du Weihnachten? Verzichtest du auf Geschenke oder hast du einen umweltfreundlichen Weg gefunden anderen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern? Welche Präsente finden deine Liebsten dieses Jahr unter’m Weihnachtsbaum? Falls du Kinder hast: Wie gehst du die Sache an?
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