Ich liebe es aus Überbleibseln neue Gerichte zu schaffen. Alle, die ebenso viel Liebe in den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung legen, werden sich an dieser Stelle freuen und hoffentlich auch bis zum Rezept für die Erdäpfel-Rotkrautbällchen weiterlesen. 

Aus jedem noch so kleinen Lebensmittelrest lässt sich wieder etwas Neues kochen. Egal, ob es nun Gemüseschalen (perfekt für Suppe!) oder Beilagen-Überbleibsel sind, die ansonsten im Kühlschrank vor sich hinvegetieren und eine Woche später eh weggeworfen werden. Ich hatte, in diesem Fall, noch ein wenig TK-Rotkraut zuhause (aber ihr könnt natürlich auch frischen Rotkohl nehmen) sowie Erdäpfel vom Vortag übrig.

Erdäpfel-Rotkrautbällchen | Blattgrün

Diese beiden Lebensmittel sind ja an sich schon nebeneinander auf dem Teller gelegen eine gelungene und farbenfrohe Kombination, doch verbandelt in einem Gericht sind sie ein kleines Gedicht. (Das reimt sich und beim Pumuckl war ja auch immer alles gut was sich reimt.) Rotkraut, oder auch Rotkohl bzw. Blaukraut, hat so einiges an health benefits zu bieten: Es hält den Blutzucker im Zaum, ist irre reich an Vitamin K und strotzt nur so vor sekundären Pflanzenstoffen (Bioflavonoide, Chlorophyll, Indole, Phenole und Anthocyane), die der Zellalterung entgegenwirken.

Erdäpfel, pardon – zu hochdeutsch “Kartoffeln”, sind zwar als Dickmacher gebrandmarkt, jedoch eigentlich sehr gesund. Allem voran in den kalten Wintermonaten. Sie halten satt (v.a. wenn sie kalt gegessen werden -> “resistente” Stärke), haben weniger Kalorien als Nudeln oder Reis, enthalten hochwertiges Eiweiß (wenn auch nur verhältnismäßig wenig davon) und liefern Vitamine, Mineralstoffe (u.a. viel Kalium) sowie Spurenelemente. 

Erdäpfel-Rotkrautbällchen | Blattgrün

Um dem Teig ein bisschen Festigkeit zu geben, sollte man sie zusammen mit Hafermehl, Mehl, Ei oder Stärke mischen. Ich habe mich für Hafermehl (fein vermahlene Haferflocken) entscheiden, weil’s grad griffbereit im Regal stand. Natürlich spricht aber auch nichts gegen die anderen genannten Vorschläge. Hier aber bitte auf die Menge achten: Von der Stärke braucht es nicht so viel wie vom Hafermehl und das Ei benötigt aufgrund der Flüssigmenge dennoch Mehl oder Hafermehl, damit der Teig nicht auseinanderfällt bzw. zu flüssig wird. 

Garniert wird mit Vogerlsalat, denn der ist ein klassischer sowie widerstandsfähiger Wintersalat und von November bis März regional bei uns zu finden. Das Dressing ist in diesem Fall ein simples Essig-Öl-Gemisch, gewürzt mit allem, das Freude macht (Salz, Pfeffer, Sesammus, Kräuter nach Belieben). 

Erdäpfel-Rotkrautbällchen | Blattgrün

Zutaten für die Erdäpfel-Rotkrautbällchen (ca. 15 Stück)

300g Erdäpfel vom Vortag (geschält)
150g Rotkraut (frisch oder gekocht, gehobelt)
1 kleine rote Zwiebel
2 EL gehackter Schnittlauch
2-3 EL Hafermehl
1-2 TL Paprikapulver (scharf, süß oder geräuchert nach Belieben)
Salz, Pfeffer

Zubereitung

Erdäpfel stampfen oder mit der Gabel zerdrücken und mit dem Rotkohl vermischen.
Zwiebel schälen und klein würfeln, mit den Gewürzen sowie dem Schnittlauch zu dem Erdäpfel-Krautgemisch geben und alles vermengen.
Hafermehl hinzugeben, vermengen und für ein paar Minuten stehen lassen, damit das Mehl die Flüssigkeit aufsaugen kann. Nach Bedarf kann dann noch etwas mehr hinzugegeben werden, falls der Teig immer noch zu wenig homogen ist.
Das Backrohr auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
Aus dem Teig kleine Bällchen formen (1 gehäufter EL pro Bällchen), auf ein Backblech legen und für etwa 30 Minuten backen. (Tipp: Ein Anstrich mit ein wenig hitzebeständigem Öl macht sie noch eine Spur knuspriger.)
 Vogerlsalat anrichten und mit dem Dressing beträufeln, Bällchen darauf setzen und genießen.

Wie haltet ihr es mit der Lebensmittelverschwendung? Achtet ihr auf die restlose Verwertung oder ruft hin und wieder ein runzeliger Paprika aus der hinteren Kühlschrankecke? Welche Spontangerichte entstehen in euren Küchen? Inspiriert mich mit einem Kommentar oder erntet gutes Karma und teilt diesen Beitrag mit euren Freunden. Ich freu mich sehr und sag dankeschön! ♥

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1 Kommentar
  • Julia
    Februar 26, 2018

    Hallo Tanja,
    danke für das tolle Rezept! Da bekomme ich direkt Hunger. Die Bällchen werde ich defintiv zu Hause mal ausprobieren. Super finde ich, dass du damit Reste verwertest und damit nichts wegschmeißt. Ich halte es auch so – sind die Möhren nicht mehr so super knackig, werden sie halt zu Ofengemüse weiterverarbeitet.
    Liebe Grüße und einen schönen Abend,
    Julia

    • Tanja
      März 2, 2018

      Hey Julia! Danke für die lieben Worte!
      Reste verwerten steht hier hoch im Kurs, da man 1. viel Geld für die wertvollen Lebensmittel ausgibt und einfach nicht möchte, dass die Kohle im Müll landet und 2. weil genau an diesem Punkt die besten Gerichte entstehen. :) Mit nicht mehr ganz so grazilen Karotten mach ich übrigens neben Ofengemüse auch gerne mal Karottenkuchen oder Suppe.

      Liebste Grüße