Ein Blick in das Badezimmer von Blattgrün

Ich will dich nicht belügen: Nachhaltigkeit ist auch für mich immer noch ein schwieriges Unterfangen und ebenso ein ständiger Lernprozess. Genauso wie in meiner Küche, ist auch mein Badezimmer nicht völlig plastikfrei. Neben dem Haarföhn und der smarten Waschmaschine findest du auch eine elektrische Zahnbürste. Dass ich jedoch bei den meisten Dingen auf abbaubarere Materialien zurückgreife, hat viele Vorteile.
Sobald man damit anfängt, sich mit Inhaltsstoffen der eigenen Kosmetik zu beschäftigen, kommt man natürlich auch an den Themem Mikroplastik, Umweltverschmutzung und gesundheitsschädliche Zusatzstoffe nicht vorbei. Im Artikel Plastikfreies Badezimmer habe ich dir beispielsweise schon einige kunststofffreie Alternativen gezeigt und in diesem Artikel erfährst du, wie du dein Badezimmer minimalistischer gestalten kannst. Heute möchte ich dich einfach mal mit in mein eigenes kleines Badezimmer nehmen, um dir zu zeigen, dass man auch mit den einfachsten Mitteln nachhaltig und happy sein kann!

Seife statt Unmengen verschiedener Plastiktuben

Back to the roots – Ja, es kann so einfach sein. Und ich genieße es tatsächlich, dass Körperpflege so minimalistisch sein kann! Was Kosmetik betrifft, war ich vor einigen Jahren noch ein großes Konsumopfer. Kein Wunder, denn es gibt ja Unmengen an wundervoll duftenden, bunten Pflege-Versprechungen im großen, weiten Drogerieregal! Die synthetischen Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe wandern dann beim Duschen gemeinsam mit unserer schützenden Fettschicht bzw. Feuchtigkeitsschicht frisch und fröhlich in den Abfluss hinein. Feste Naturkosmetik-Seifen sind dagegen deutlich rückfettender, enthalten keine oder kaum synthetische Inhaltsstoffe, sind umweltverträglicher und auch definitiv kostengünstiger. Möchtest du doch eher zu Flüssigseifen greifen, findest du hier ein DIY-Rezept.

Apfelessig als Gesichtswasser

Auf meiner Suche nach selbstgemachte Naturkosmetik gegen trockene, schuppige Haut (dieser dumme, kalte Wind, ey!) bin ich vor einiger Zeit wieder einmal bei Lisa gelandet und hab mich sofort in die Idee verliebt Apfelessig als nährendes Gesichtswasser auszuprobieren statt Gesichtscreme zu verwenden. Gut, ich will dir nichts vormachen, man muss den strengen Geruch lieben (lernen), aber der Versuch war es auf alle Fälle wert! Das juckende, spannende Gefühl war nach der ersten Anwendung kaum noch da und die trockenen Stellen nach drei Tagen verschwunden. Seitdem gehört das Essigwasser nicht mehr nur in meine Haarpflege-Routine, sondern auch morgens und abends auf meine Bäckchen!

Hagebuttenöl als abendliche Feuchtigkeitscreme

Schon bei meinen Lieblingen im März habe ich euch vom Hagebuttenöl von Pai vorgeschwärmt, denn es durftet wundervoll, lässt sich leicht auftragen und macht superzarte Haut! Zwei, dreimal in der Woche freut sich mein Gesicht daher auf eine kleine, wohltuende Ölmassage. Jedoch Vorsicht: Das Hagebuttenöl sollte aufgrund der photosensitiven Eigenschaften sicherheitshalber nur abends verwendet werden und Vorsicht bei weißer Bettwäsche, denn Ölrückstände könnten eventuell auf den Polsterstoff abfärben.

Heilerde als reinigende Maske

Die Heilerdepaste hilft nicht nur bei unreiner, trockener oder empfindlicher Haut, sondern auch bei Neurodermitis, Insektenstichen, Sonnenbrand, kleinen Wunden, Prellungen und Muskelkater. Mehr zu der kosmetischen Wirkung von Mineralerde und ein Rezept für die Paste findest du hier.

Teebaumöl gegen Hautunreinheiten

Hast du ein hochwertiges Teebaumöl zuhause (welches du in Reformhäusern, Bio-Läden und der Apotheke deines Vertrauens bekommst), wird es mit Sicherheit ein fester Bestandteil deiner Hausapotheke, deines Kosmetikregals und sogar deines Putzmittel-Repertoires. Mehr zu den individuellen Anwendungsmöglichkeiten habe ich hier für dich zusammengefasst.

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Kokospaste für die Zahnreinigung

Nach einem Rezept von Lauren Singer von trash is for tossers gibt es auch in meinem Badezimmer selbstgemachte Zahncreme ohne Flourid, Mikroplastik und sonstigen Zusatzstoffen. 3 TL Kokosöl wirken antibakteriell, antiviral und fungizid, 1 TL alkalisch wirkendes Natron für einen ausgeglichenen pH-Wert und ein paar Tropfen biologisches, naturreines Minzöl für den Frischekick. Mehr braucht es eigentlich nicht für eine gesunde Zahnpflege. Kokosöl über einem Wasserbad leicht erhitzen, Natron und Minzöl hinzufügen, durchrühren, fertig.

Birkenzucker-Mundwasser

Mal ehrlich: Diese grünen, blauen und lilafarbenen Chemiebomben möchte doch keiner freiwillig im Mund haben? Die brennen einem nicht nur den Ausfluss des Waschbeckens weg, sondern auch alle nützlichen Bakterien im Mund. Aber zurück zum Birkenzucker: Speichel enthält viel Calciumphosphat, welches für die Bildung und Härtung des Zahnschmelz verantwortlich ist. In Verbindung mit Xylit wird die Einlagerung von Mineralien in den Zahnschmelz gefördert (=Remineralisierung). Außerdem verdünnt der Speichel im Mundraum vorhandene Säuren, erhöht so den pH-Wert und schützt damit die Zähne. Die Karies verursachenden Bakterien bekämpfst du damit nicht direkt, aber die im Mund lebenden Bakterien, die normalerweise aus Zucker zahnschädliche Milchsäure erzeugen, werden in Anwesenheit von Xylit an ihrer Arbeit gehindert.
Wie funtioniert’s? 0,5TL Birkenzucker einspeicheln, eine Minute durch die Zähne ziehen und ausspucken. Perfekt als Xylit-Kaugummiersatz (ja, Kaugummi ist meist auch mehr oder weniger Plastik) nach den Mahlzeiten. Ich habe mein Xylit von Terra Elements, welches ich im Zuge eines Produkttests bekommen habe. Birkenzucker es mittlerweile aber auch schon in Glasbehältern, welche ich z.B. bei DM erblickt habe. Mehr zur DIY-Mundhygiene gibt’s hier für dich.

Löffel als Zungenreiniger

Der Zungenreiniger wird bei mir morgens und abends nach dem Zähneputzen angewendet. Mit der Hohlseite nach unten wird der Edelstahl-Löffel (je nach Wohlgefühl Esslöffel oder Teelöffel) mit leichtem Druck vom hinteren Ende der Zunge nach vorne geführt. Durch die regelmäßige Reinigung wird das Bakterienwachstum gehemmt und Mundgeruch reduziert. Da braucht es auch keinen Extra-Zungenreiniger aus dem Laden!

Ölziehen

Ich habe definitiv nicht täglich Zeit für’s Ölziehen, jedoch packt mich mehrere Male im Jahr die Motivation für eine Ölzieh-Kur: Auf nüchternen Magen 1EL hochwertiges Öl (Kokosöl, Sesamöl, Olivenöl etc.) in den Mund nehmen, 15 Minuten durch die Zähne ziehen und hin und wieder ein kurze Pause einlegen, damit das Öl sich verteilen und einwirken kann. Anschließend auf keinen Fall runterschlucken und während des Ziehens nicht Gurgeln. Am Schluss noch mit Wasser ausspülen und wie gewohnt Zähne putzen. Facts und Benefits zur öligen Morgenroutine findest du bei Janna auf in-good-health.com, einem meiner Lieblingsblogs.

Bambuszahnbürste/Wechselköpfe

Wie schon zu Anfang erwähnt, gibt’s bei mir zuhause eine elektrische Zahnbürste, weil mir meine Zahnärztin vor einigen Jahren dazu geraten hat und ich mich damit auch wohler fühle und besser putze. Das Prinzip der Wechselköpfe finde ich zwar in Ordnung, jedoch gibt es hier auf alle Fälle Nachhaltigkeitsbedarf! Solltest du schon einmal Wechselköpfe aus abbaubaren Rohstoffen ala hydrophil für elektrische Bürsten gesehen haben solltest, gib mir bitte Bescheid, denn ich wäre dir unendlich dankbar dafür!

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Haarshampoo

Mein Kopfhaar und ich sind uns nicht immer einig was die Art des Shampoos betrifft. Im Sommer ist es durchaus zufrieden mit Haarseifen oder Wascherde. In den kalten, windigen Monaten mit trockener Heizungsluft macht es mir dagegen hin und wieder einen spröden, aufgeladenen Strich durch die nachhaltige Rechnung. Hier wasche ich, trotz meiner Aversion gegen industriell gefertigte Pflegeprodukte in unnötiger Verpackung, gerne einmal mit Naturkosmetik-Shampoo aus der Flasche. Neu entdeckt habe ich vor kurzem die vielversprechende Firma O’right, deren Shampooverpackung aus 100% kompostierbarem Material besteht. Leider habe ich es selbst noch nicht ausprobiert, werde es aber definitiv in meinen Einkaufskorb packen, wenn mein derzeitiges Shampoo aufgebraucht ist! Solltest du schon Fan davon sein, gib mir doch bitte weiter unten als Kommentar Bescheid, wie du es findest! :)

Apfelessig als Haarspülung

Die Essigsäure bewirkt, dass sich die Schuppenschicht der Haare zusammenzieht und wieder anliegt. Dadurch wirken auch deine Haare wieder strahlend und gesund. 1-2 EL Apfelessig (Bio, naturtrüb) auf einen Liter Wasser und schön langsam über deine Haarpracht gießen und nicht auswaschen! Die saure Duftnote verfliegt mit dem Trocknen der Haare, keine Sorge!

Olivenöl als Haarmaske

Wer unter trockenen und schuppigen Haaren leidet, sollte auf wöchentliche Olivenöl-Kuren umsteigen. Für eine natürliche Haarkur massiert man vor der Haarwäsche Olivenöl in Haar und Kopfhaut, umwickelt die Haare mit einem Handtuch und lässt das Öl für ca. 20-30 Minuten (oder über Nacht) einwirken. Anschließend wird wie gewohnt gewaschen.

Kaffee-Kokos-Peeling

Gut durchblutete Haut sorgt nicht nur für optimale Widerstandskraft gegen Außeneinwirkung, sondern fühlt sich auch einfach gleich so richtig streichelzart an. Besonders bei rauen Stellen wie Ellbogen und Füßen kann ein Peeling, das übrigens abgestorbene Hautzellen entfernt, wahre Wunder vollbringen: Im Sommer verhilft es zu einer gleichmäßigeren Bräune und im Winter versorgt es den heizungsgeplagten Körper mit Feuchtigkeit, während gleichzeitig nervige und überflüssige Hautschüppchen baden gehen. Ein Rezept dafür gibt’s hier für dich.

Basensalz als Badezusatz

Basensalz neutralisiert die Säuren der Haut, hilft dieser dabei zu entgiften und fördert aktives Zellwachstum. Außerdem wird die „Selbstfettung“ der Haut angeregt, die durch viele handelsübliche Duschlotions eigentlich weggenommen wird. Hat man kein Basensalz zuhause, kann man auch alternativ Meersalz verwenden. Ein paar Tropfen ätherisches Öl nach Belieben machen jedes Basen-Vollbad zu einem Verwöhnbad!

Jojobalöl/Mandelöl als natürliche Körperlotion

Handelsübliche Bodylotions sind meist nur in Kunststoffbehältnissen zu finden. Also habe ich mich dazu entschieden auf einfache, plastikfreie und dennoch angenehme Alternativen umzusteigen. Statt Körperlotions gibt es für mich hochwertiges Öl aus dem Bioladen, denn dieses wird meist in Glasflaschen abgefüllt. In vielen Apotheken gibt es ebenso die Möglichkeit gewünschte Öle passend abfüllen zu lassen. So weiß ich auch genau, welche Stoffe enthalten sind und belaste meine Haut nicht mit chemischen Zusätzen. Außerdem erspare ich mir die Plastikverpackung und schone somit sogar noch die Umwelt. Für ein hautpflegendes Körperöl benötigst du 150ml Basisöl (z.B. 100ml Jojobaöl und 50ml Mandelöl) und 10 Tropfen ätherisches Öl nach Belieben (z.B. Lavendel, Zitronengras, Vanille, Orange, etc.). Vermenge alle Zutaten in einer dunklen Glasflasche. Kühl und dunkel gelagert hält es sich nun ca. drei Monate.

Körperbutter für den Extra-Feuchtigkeitskick

Wie auch bei der selbstgemachten Zahncreme muss ich auch hier wieder auf ein Rezept von Lauren Singer verweisen, weil sie einfach die besten Ideen hat! Kakaobutter, Sheabutter, Kokosnussöl, Mandelöl zu gleichen Teilen vermischen, nach Belieben naturreine, ätherische Öle zugeben und in ein Schraubglas füllen. Eine Wohltat, sag ich dir!

Kokosöl statt Fettstift

Wir kennen den Teufelskreis alle: Trockene Lippen, Lippenpflegestift drauf, fünf Minuten später wieder trocken. Dieser Lippenbalsam jedoch schützt unseren Kussmund in kalten Monaten, indem er alles schön geschmeidig hält und die natürliche Schutzfunktion unterstützt. So kann man ihn den ganzen Winter lang (und überhaupt immer) als kosmetisches Helferlein verwenden! Schwarzkümmel, Zitronenmelisse und Manuka helfen außerdem wunderbar gegen Fieberbläschen. Das DIY-Rezept findest du hier. Ist dir die Zubreitung eines Lippenbalsams zu aufwendig, betupfe deine Lippen einfach mit ein wenig Honig oder Kokosöl. Naturbelassenes Kokosöl ist ein wahrer Allrounder, kommt im Schraubglas zu dir nach Hause, hat einen sehr angenehmen Geruch und verleiht der Haut einen wunderschönen Glanz.

 


Wie sieht dein nachhaltiges Badezimmerregal aus? Welche Tipps hast du für mich und meine LeserInnen? Lass’ es mich wissen und teile deine Ideen per Kommentarfunktion! Du möchtest gutes Karma ernten? Dann teile diesen Artikel in den großen wwWeiten des Internets! 

PS: Da ich gerne einen Blick in das Leben anderer nachhaltiger BloggerInnen werfe, würde es mich wahnsinnig interessieren, wie es in den Badezimmern von Ich lebe grün, Elisabeth Green und Einfach grünlich aussieht und welche umweltfreundlichen Inspirationen und grünen Ideen diese wundervollen Frauen für mich und natürlich auch dich parat haben! :)


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Kommentare

3 Antworten zu „Ein Blick in das Badezimmer von Blattgrün“

  1. Hi,

    echt coole Tipps, die du hier für ein platikfreies Badezimmer hast.

    Bei mir lautet die Devise “weniger ist mehr”. Ich hab in meinem Leben noch nie einen Zungenreiniger verwendet. Hab das auch nie bei meinen Eltern gesehen und hab vermutlich deshalb nicht das Bedürfnis, meine Zunge zu reinigen. Mundgeruch habe ich, denk ich jedenfalls, trotzdem keinen.
    Ölziehen hab ich mal probiert. Aber ich speib mich dabei fast an. Keine Ahnung warum… Ich mag eigentlich hochwertige Öle, aber offenbar nur, wenn’s um’s Essen geht.
    Peeling & Co. verwende ich nicht, da ich überzeugt bin, dass meine Haut das selber schafft. Je nach Zyklus hab ich ein paar Unreinheiten. Aber die nehm ich so, wie sie sind.
    Mundwasser? Find ich auch überflüssig. Hab ich auch nie gelernt zu verwenden. Mein Zahnarzt meint jedoch trotzdem, dass mein Zahnmarterial einwandfrei ist.

    Körperlotion verwende ich seit 3 Jahren nicht mehr. Da hab ich bei einem 2-wöchigen Urlaub den “Entzug” gemacht. Meine Haut schafft das wunderbar ganz allein! In sehr trockenen Phasen (v.a. Im Winter) verwende ich Hanföl. Das immer auf die angefeuchtete Haut auftragen, dann zieht es besser ein. Meine Haare sind zum Glück total unkompliziert. Ich erspare mir damit Essigrinnse als auch sonstige Produkte zur Haarpflege.

    Ich hab aktuell in meinem Bad:
    Dusch-, Haar- und Rasierseife,
    einen Rasierhobel,
    selbst gemachten Lippenbalsam,
    selbst gemachtes Deo,
    eine Bambuszahnbürste mit Maisfasern,
    Zahnseide aus Seide und Bienenwachs (nicht vegan, aber ist Plastik besser?)
    eine Aloevera-Bodylotion, die ich im Sommer als Gesichtscreme und After Sun verwende.
    Wo ich noch immer suche bzw. noch nicht lassen kann sind Zahnpasta (ich bin schon viel durch, aber nichts konnte mich wirklich überzeugen) und Parfum (v. a. an anstrengenden Tagen geht es mir vom Kopf her besser, wenn ich mir in der Früh ein paar Spritzer Parfum auflege). Also falls da noch wer Tipps hat, bitte her damit! Und ja, auch die Bodylotion als Gesichtscreme ist nicht ganz optimal und verpackungsfrei. Da bin ich auch schon viel durch…

    Lg Sabrina

  2. […] und du gibst dabei noch sinnlos Geld für unnötige Plastikverpackungen aus. Vielleicht findest du hier und hier oder auch hier ein paar Ideen für das verpackungsfreie […]

  3. […] Bloggerin Tanja von Blattgrün entführt uns in ihr Badezimmen und zeigt uns, dass man auch mit einfachen Mitteln nachhaltig und happy sein kann. Mehr… […]

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