Wenn man bedenkt, was gesellschaftspolitisch gerade wieder abgeht, möchte man sich spätestens heute mit den Brownies auf’s Sofa sacken lassen und aus einer inneren Aggression einfach mal das ganze Blech auf einmal essen. Gut, dass ich endlich dazu komme das Rezept mit euch zu teilen.

Bevor ich das Rezept mit euch teile, würde ich gern ganz kurz ein Thema ansprechen, dass uns allen am Herzen liegen sollte, da die Welt derzeit gefühlt in eine komplett falsche Richtung lebt. Ich versuche in diesem Blog meine persönlichen Alltagsgeschichten, Erfahrungen und Gedanken in Bezug auf sexualisierte Gewalt und menschenunwürdiges Verhalten nicht breitzutreten, weil ich eine bewusste Grenze zwischen meinem Blog als frei zugänglichem Medium und meinem Privatleben ziehe, aber manchmal sind die Geschichten, die man hört, so unwirklich und selten zermürbend, dass man einfach nicht schweigen mag, kann und soll. 

Es kann doch bitte nicht sein, dass eine Sigi Maurer, sexuell belästigt, wegen übler Nachrede verurteilt oder ein erzkonservativer Jurist, der es mit der Wahrheit und sexuellen Übergriffen nicht so genau nimmt, einfach mal Richter im Supreme Court wird. Tippselt euch durch das Internet und saugt beide Vorfälle auf. Nicht aus Sensationslust, sondern weil diese beiden Erfahrungen für unzählige Erfahrungen sprechen, die tagtäglich auf diesem Planeten stattfinden.

Buchweizen-Brownies {glutenfrei, raffiniert-zuckerfrei} und ein paar Worte zu #metoo | Blattgrün

Und man möge mir jetzt bitte nicht nicht mit der Feminismusschiene kommen, denn wer bei sexualisiertem Machtmissbrauch ohne Gefühlsregung und Abscheu wegsehen kann, hat sein Leben nicht im Griff. Da braucht es nämlich keinen Feminismus als solchen, sondern einfach nur ein gewisses Maß an Niveau, Empathie, Hausverstand und Reflexion. Deshalb, kurz an dieser Stelle, weil ein Artikel zur Belästigungsdebatte unglaublich lang werden würde und wir es niemals zur gustiösen Backware schaffen würden: Leute, zeigt Zivilcourage, redet darüber und stampft sexistische Sager in den Boden! Immer! Es gibt einfach Themen, da darf man nicht schweigen. 

Wer sich jetzt übrigens fragt: “Ist das jetzt nicht eher kontraproduktiv, dass du in der Küche stehst und, 50er-Jahre like, Brownies bäckst, während du über Geschlechtergerechtigkeit und Auflehnung schreibst?”, hat das Leben nicht verstanden. Einmal abgesehen davon, dass Frauen UND Männer in die Küche gehören (i mean, kitchen has food!), kann ich als Frau immer genau eine Sache tun: Das, wozu ich Lust habe. Gesetzt dem Fall, dass ich mich dabei halbwegs sozialkonform verhalte und niemandem bewusst physischen oder psychischen Schaden zufüge. 

Ob ich dabei nun an der Hantelbank trainiere, frühmorgens als Frau in einer Männerrunde im Großhandellager 20kg-Obstkisten durch die Gegend schleppe, abends allein im Glitzkleid durch die Stadt schlendere oder den Geschirrspüler einräume, weil’s halt einfach gemacht gehört. Und das würde ich gerne, so wie viele andere Frauen, ohne sexuelle Anspielungen, obszöne Sprüche oder Übergriffe tun. Oder, wie in Sigi Maurers Fall, einfach die Straße entlang gehen, am hellichten Tag, auf dem Weg zur Arbeit, ohne dabei im Anschluss folgende Worte per Facebook-Nachricht (Obacht, unterirdischer Sprachgebrauch!) zu erhalten: “Hallo Du bist heute bei mir beim Geschäft vorbei gegangen und hast auf meinen Schw#nz geguckt als wolltest du ihn essen.” WHAT THE F#CK IS HAPPENING? 

Buchweizen-Brownies {glutenfrei, raffiniert-zuckerfrei} und ein paar Worte zu #metoo | Blattgrün

Aber back to the brownies, um zumindest etwas verdauen zu können, falls euch der Hunger mittlerweile nicht vergangen ist: Da die kleinen amerikanischen Schokokuchen ja generell nicht unbedingt als die flaumigsten Zuckerstücke des Kuchenuniversums gelten, kann man getrost auf mehliges Klebeeiweiß verzichten. Wer aber gerade Dinkelmehl zuhause hat, kann auch gerne dieses nehmen. (Dann sind sie aber natürlich nicht mehr glutenfrei!) Kokosblütenzucker lässt sich ebenso 1:1 durch normalem Haushaltszucker ersetzen, falls euch dieser (kosten- oder geschmacksbedingt) mehr zusagt. Die Butter könnt ihr natürlich auch durch vegane Alternativen tauschen. Ich mag’s nämlich, wenn die Rezepte wandelbar sind. Nur die Eier, die sollten bleiben, da ich bis dato noch keine Alternative gefunden hab, die wirklich gut in das Rezept passt. (Vorschläge werden hiermit offiziell freudig angenommen!)

Glutenfreie Buchweizen-Brownies

reicht für 1 kleines Blech oder eine 26er-Tortenform 

125 g Butter 
150 g Kokosblütenzucker
2 Eier 
1 TL Vanille
5 EL Rohkakao
60 g Buchweizenmehl
1 Prise Salz
0,25 TL Backpulver

  1. Ofen auf 180°C Ober-/Unterhitze heizen.
  2. Eine Backform einfetten und mit Buchweizenmehl bestäuben.
  3. Butter vorsichtig schmelzen, von der Kochstelle nehmen, körperwarm abkühlen lassen und mit dem Zucker, den Eiern und der Vanille verrühren.
  4. Kakaopulver, Buchweizenmehl, Salz und Backpulver einrühren.
  5. Teig in die vorbereitete Backform füllen und im vorgeheizten Ofen 25 bis max. 30 Minuten backen. Überschreitet ihr die Backzeit, werden sie nämlich eher hart und “keksig”

Buchweizen-Brownies {glutenfrei, raffiniert-zuckerfrei} und ein paar Worte zu #metoo | Blattgrün

Und ihr so? Wie geht ihr mit sexueller Gewalt in eurem Umfeld um? Zeigt ihr Zivilcourage oder scheut ihr euch eher davor einzugreifen? Woran liegt’s? Scham, Gefühl der Hilflosigkeit, Selbstschutz, rhetorisches Defizit aufgrund von mentaler Überforderung, weil man im Moment nicht weiß was man eigentlich sagen soll? Ist euch das Thema zu heavy, könnt ihr auch gern über den Geschmack der Brownies kommentieren oder eure nachgebackenen Kreationen in den Social Media-Plattformen mit dem Hashtag #blattgrünblog teilen, damit ich sie sehen kann. 

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