Hallo Herbst, du nasskalte Zeit der Infektionskrankheiten! Welche wärmenden Gewürze euch gesund durch die kalte Jahreszeit bringen, erfahrt ihr im heutigen Blogartikel.
Vorher aber noch ein kurzer Schwenk in die fernöstliche Heilkunde: In der Elemente-Lehre der TCM wird alles, was wir über den Tag essen, in fünf Gruppen eingestuft. Dazu gehören kühlende, erfrischende, neutrale sowie wärmende und erhitzende Lebensmittel. Der Grundgedanke dieser Aufteilung ist der, dass die Eigenschaft der Speisen durch den Verzehr auf uns übergeht. So gesehen gibt es also für jeden unausgewogenen Zustand ein Lebensmittel, das unterstützend sowie heilend wirken kann.
Der Zusammenhang von Regionalität und TCM
Dieses System der Elemente-Lehre kann ich nur unterstützen, denn wenn man einmal genauer darüber nachdenkt und sich ein wenig informiert, erkennt man den Zusammenhang zwischen regionalen/saisonalen Lebensmitteln und der eigenen Gesundheit: Während wir im Sommer eher auf kühlendes, wasserreiches Obst und Gemüse (roh, gedünstet) setzen sollen, gibt’s in der kalten Jahreszeit eher Lebensmittel, die uns von innen Wärme zuführen sollen (gekocht, gebraten, geschmort, gebacken, etc.). Im Sommer gibt’s daher regionale Wassermelonen, Marillen oder Beeren. Allesamt reich an Wasser. In der kalten Jahreszeit haben bei uns Wurzelgemüse, Kohl und Kraut Saison, welche sich perfekt für wärmende Gerichte eignen.
Menschen, die leicht frieren, sollten im Winter also größtenteils auf Rohkost und Salate verzichten. Haferbrei, Kompotte, Suppen und Eintöpfe sind dafür im Herbst und Winter ideal. Warum? “Unvorbereitete” Speisen wie z.B. Salat benötigen viel Energie, bis sie im Körper erwärmt und vollständig verdaut sind. Da der Körper aber eh schon sehr viel Energie aufwenden muss, um uns warm zu halten, sollten wir ihn lieber mit nährstoffreichen sowie wärmenden Gerichten füttern.
Wärmende Gewürze für die kalte Jahreszeit
Für jede Saison gibt’s natürlich auch die richtigen Aromen, denn vielen Gewürzen wird ebenso eine wärmende Wirkung zugeschrieben. Gerade Ingwer, Chili, Pfeffer & Co. können die Durchblutung fördern, die Verdauung unterstützen und, je nach Schärfegrad, auch mal Feuern unterm Hintern machen. Daher sollten sie gerade in der kalten Jahreszeit öfter auf dem Speiseplan stehen. Deshalb hier meine Top 5 für Herbst und Winter.
Ingwer
Gingerol heißt das ätherische Öl, das uns an kalten Tagen Wärme schenkt. Die Wurzel stimuliert das Immunsystem, wirkt entzündungshemmend sowie schmerzlindernd (ähnliche chemische Struktur wie Aspirin) und schenkt uns an kalten Tagen wohlige Wärme. Er passt prima in Smoothies, Tee, Suppen oder auch zu Hühnchen.
Kurkuma
Kurkuma ist ein Verwandter der Ingwerwurzel und wirkt auch dementsprechend ähnlich. Neben der immunstärkenden Wirkung fördert das sonnengelbe Gewürz die Durchblutung, kann entzündungshemmend wirken, Magenbeschwerden lindern und den Appetit zügeln. Berühmt geworden ist Kurkuma durch die goldene Milch, oder auch Kurkuma Latte, jedoch passt es auch wunderbar in Eintöpfe, Suppen und Reisgerichte. Tipp: In Verbindung mit Pfeffer verstärkt sich die gesunde Wirkung von Kurkuma!
Pfeffer
Pfeffer ist wahrscheinlich das, in unseren Breiten, am häufigsten verwendete wärmende Gewürz. Der wichtigste Bestandteil von Pfeffer ist das sog. Piperin. Dieser Stoff wirkt krampflösend, antirheumatisch, regt die Verdauung an und unterstützt den Körper bei der Bildung von Serotonin, unserem Glückshormon. Pfeffer ist ein Allround-Gewürz und passt, je nach Vorliebe, sowohl in deftige, als auch in süße Gerichte. Besonders im Zusammenspiel mit Erdbeeren oder Birnen finde ich ihn wirklich klasse.
Chili
Das (vielleicht nicht ganz so) heiß geliebte Brennen auf der Zunge beim Genuss von Chilis wird vom enthaltenen Capsaicin ausgelöst. Die Schärfe aktiviert die Durchblutung der Schleimhäute und kann in diesem Fall auch mal gegen die ungeliebte, verstopfte Nase helfen. Außerdem werden, wie auch bei Pfeffer, Endorphine frei gesetzt, die uns am Ende glücklich stimmen. Chili passt nicht nur perfekt ins Chili sin Carne, sondern auch in heißen Kakao, Linsensuppe, Gulasch oder andere wärmende Eintöpfe.
Zimt
Schon Hildegard von Bingen war von der wärmenden Eigenschaft der Zimtbaumrinde begeistert. Zimt kann den Blutzuckerspiegel regulieren und auf wundervoll weihnachtliche Weise von innen wärmen, indem man es in Bäckereien, Porridge oder Glühwein gibt. Zimt steht bei mir gerade in der kalten Jahreszeit hoch im Kurs, da es besonders gut zu Apfel- und Birnengerichten passt. (Wohlgemerkt eigentlich die einzigen beiden Obstsorten, die es im Winter als Lagerware regional zu finden gibt! Mehr braucht’s auch gar nicht.) Zu beachten ist jedoch der Cumaringehalt, welcher sortenabhängig ist. Cassia ist quasi das qualitativ minderwertige Pendant zu Ceylon, welcher als ursprünglicher Zimt viel weniger Cumarin enthält.
Seid ihr auch so verrückt nach wärmenden Gewürzen? Welch nutzt ihr am liebsten und was kocht ihr damit? Ich liebe es von meinen LeserInnen zu lesen! Inspiriert mich mit einem Kommentar oder erntet gutes Karma und teilt diesen Beitrag in den unendlichen Weiten des Internets. Ich freu mich und sag dankeschön! ♥
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