Da ich die letzten paar Wochen gefühlt hundert Dokumentationen gesehen habe, möchte ich heute wieder einmal ein paar Anregungen zur sinnvollen Abendgestaltung mit dir teilen. Ich bin sehr froh darüber, dass ich und der Herzensmann an meiner Seite seit geraumer Zeit keinen TV-Anschluss mehr haben. So erspare ich mir die ganzen sinnlosen Nachmittagsserien, sowie Filme und kann mir Abends dann (z.B. per Netflix, Prime und Youtube) ganz bewusst mein eigenes, kleines Fernsehprogramm zusammenstellen und hinter die Kulissen blicken. Deshalb jetzt für dich: Zehn neue Filmtipps für die unterforderten Synapsen, denn der letzte Empfehlungsartikel ist einfach schon viel zu lange her!
ABGEFÜLLT
Ist der Zugang zu sauberem Trinkwasser ein Grundrecht oder eine Ware die gekauft und verkauft werden darf wie jedes andere Konsumgut? Die Dokumentation führt sie hinter die Kulissen einer Multi-Millionen-Industrie, deren Ziel es ist, allgemein zugängliche Quellen aufzukaufen, um das Wasser abzufüllen und im Supermarkt aufzufüllen und zu verkaufen. Angefangen bei der Produktion von Plastikflaschen, von denen viele im Meer landen und von Fischen verschluckt werden, über die übermächtigen Lebensmittelkonzerne, bis hin zu den Gemeinden, denen im wahrsten Sinne des Wortes “das Wasser abgegraben” wird.
THE OIL CRASH
Der wichtigste Dokumentarfilm zur brennendsten Frage unserer Zeit. Die Journalisten und Filmemacher Basil Gelpke und Ray McCormack rollen die Geschichte der Ölgewinnung auf und wagen einen Ausblick in die womöglich sehr kurze Zukunft des Rohstoffes. Unterstützt durch eine kraftvolle Mischung aus Archivmaterial, NASA-Aufnahmen und historischen Filmausschnitten, führt der vielfach preisgekrönte Dokumentarfilm rund um die Welt und lässt namhafte Wirtschafts- und Energieexperten zu Wort kommen.
Man braucht kein Verschwörungstheoretiker zu sein, um eine direkte Verbindung zwischen der Obsession der USA mit dem Mittleren Osten, der nationalen Sicherheit und der drohenden Ölkrise herzustellen. Die intensive Suche nach alternativen Energiequellen, wie sie nun von den größten multinationalen Energieunternehmen und akademischen Instituten unternommen wird, lässt erahnen, dass auch sie mit einer sehr baldigen Energiekrise rechnen. In den Interviews, welche die Filmemacher mit Experten aus der ganzen Welt geführt haben, wird deutlich, dass wir dem Boden des Ölfasses nahe sind. Doch wie viel Öl ist noch vorhanden? Gibt es Alternativen zur Energiequelle Erdöl?
DIE 4. REVOLUTION
Der Dokumentarfilm DIE 4. REVOLUTION – ENERGY AUTONOMY von Carl-A. Fechner steht für eine mitreißende Vision: Eine Welt-Gemeinschaft, deren Energieversorgung zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen gespeist ist – für jeden erreichbar, bezahlbar und sauber. Eine globale Umstrukturierung, die Machtverhältnisse neu ordnet und Kapital gerechter verteilt, könnte jetzt beginnen. Wir müssen es nur tun! Wie – das zeigt Fechners Film anhand beispielhafter Projekte und ihrer Vorkämpfer in 10 Ländern: Das energieeffizienteste Bürogebäude der Welt steht in Deutschland und produziert mehr Energie, als es verbraucht. Erneuerbare Energien sichern Familien in Mali und Bangladesh über hautnahe Finanzierungsmodelle die Existenz. Alternative Energiekonzepte revolutionieren die Autoindustrie und fördern neue Wege der Mobilität.
In vierjähriger Produktionszeit begleiteten Carl-A. Fechner und sein Team engagierte Prominente, sprachen mit Top-Managern, afrikanischen Müttern, Bankern und ambitionierten Aktivisten auf der ganzen Welt.
UNSER TÄGLICH BROT
Ein Blick in die Welt der industriellen Nahrungsmittelproduktion und der High-Tech-Landwirtschaft: Zum Rhythmus von Fließbändern und riesigen Maschinen gibt der Film kommentarlos Einsicht in die Orte, an denen Nahrungsmittel in Europa produziert werden: Monumentale Räume, surreale Landschaften und bizarre Klänge – eine kühle industrielle Umgebung, die wenig Raum für Individualität lässt. Menschen, Tiere, Pflanzen und Maschinen erfüllen die Funktion, die ihnen die Logistik dieses Systems zuschreibt, auf dem der Lebensstandard unserer Gesellschaft aufbaut.
FOOD FIGHT
Gutes Essen zu essen, ist eine sinnliche Erfahrung. Wir schmecken es, wir genießen es, wir erinnern uns daran. Wir sind in der glücklichen Lage unser Essen selbst zu wählen. Von der Erfindung des Fast Food bis hin zur Geschmacksexplosion der Haute Cuisine, von der ersten Lunchbox bis zur meterlangen Tiefkühltheke im Supermarkt: Auf unterhaltsame Weise zeigt uns Food Fight die Entwicklung der Esskultur im 20. Jahrhundert und wirft einen faszinierenden Blick in die Töpfe der Starköche, die einen neuen Geschmack und mehr kulinarischen Genuss fordern. Die Verfechter von frischen regionalen Produkten kämpfen gegen die Riesen der Lebensmittelindustrie und das schnelle Essen aus Plastikboxen – und für eine Revolution auf unseren Tellern!
THE STORY OF STUFF
Jedes Produkt hat seine eigene Geschichte. Und diese Geschichte ist oftmals viel länger als wir auf den ersten Blick erkennen können. Sie beginnt beim Anbau der Rohstoffe, geht über die Herstellung, den Vertrieb, sowie unseren eigenen Konsum und endet noch lange nicht im heimischen Mülleimer. Die amerikanische Aktivistin und Moderatorin Annie Leonard hilft uns mit ihrem Video “The Story of Stuff”, den kompletten Konsumkreislauf und die damit verbundenen sozialen und ökologischen Folgen zu verstehen. Der wahre Preis unserer Produkte steht schließlich nicht auf dem Preisschild der Verpackung.
TASTE THE WASTE
Deutsche Haushalte werfen jährlich Lebensmittel für 20 Milliarden Euro weg – soviel wie der Jahresumsatz von Aldi in Deutschland. Valentin Thurn hat den Umgang mit Lebensmitteln international recherchiert und kommt zu haarsträubenden Ergebnissen. Jeder zweite Kopfsalat wird aussortiert, jedes fünfte Brot muss ungekauft entsorgt werden. In den Abfallcontainern der Supermärkte findet man überwältigende Mengen einwandfreier Nahrungsmittel, original verpackt, mit gültigem Mindesthaltbarkeitsdatum. Auf der Suche nach den Ursachen denkt Thurn ein weltweites System auf, an dem sich alle beteiligen. Die Folgen auf die Umwelt und das Weltklima sind verheerend. Taste the waste zeigt aber auch, dass ein weltweites Umdenken stattfindet und dass es Menschen gibt, die mit Ideenreichtum und Engagement diesem Irrsinn entgegentreten.
POPULATION BOOM
Ein bekanntes Horrorszenario: 7 Milliarden Menschen auf der Erde. Schwindende Ressourcen, giftige Müllberge, Hunger und Klimawandel – eine Folge der Überbevölkerung? Wer behauptet eigentlich, dass die Welt übervölkert ist? Und wer von uns ist zuviel? Nach dem großen Kinoerfolg von „Plastic Planet” bereist der neugierige Dokumentarist Werner Boote unseren Planeten und untersucht für POPULATION BOOM ein jahrzehntelang festgefahrenes Weltbild. Für ihn stellt sich eine völlig andere Frage: Wer oder was treibt dieses Katastrophenszenario an?
DIE BUCHT
Ric O’Barry, in den 60er-Jahren der Trainer von “Flipper”, kämpft seit einem tragischen Vorfall mit ganzer Leidenschaft gegen die Industrie, die diese intelligenten Tiere gnadenlos ausbeutet: Mit Delfinarien, Delfin-Shows und Delfintauchgängen entstand ein global florierendes Multimilliardengeschäft. Weltweit engagiert er sich gegen den Fang von Delfinen und macht wirtschaftliche und politische Interessen öffentlich, die hinter dem Geschäft mit den Meeressäugern stehen. Was er jedoch im japanischen Küstenort Taiji entdeckt, ist unvorstellbar. In einer von der Außenwelt abgeschotteten Bucht liegt ein dunkles und tödliches Geheimnis.
Gemeinsam mit Regisseur Louie Psihoyos begibt sich Ric O’Barry auf eine Undercover-Mission, um dieses Geheimnis ans Licht zu bringen. Im Stil von “Ocean’s Eleven” rekrutieren sie ein Team von Spezialisten, um die Vorgänge in der Bucht zu filmen und damit öffentlich zu machen. Die Polizei, lokale Behörden und die Fischer von Taiji sind ihnen stets auf den Fersen, doch mit Nachtsichtgeräten, Wärmekameras und High-Tech-Ausrüstung kommen sie dem Geheimnis immer näher.
INSIDE JOB
Vom oscarnominierten Filmemacher Charles Ferguson stammt Inside Job, der erste Film, der die schockierende Wahrheit über die Wirschaftskrise im Jahr 2008 präsentiert. Der globale Finanzcrash, der über 20 Billionen Dollar verschlang, führte dazu, dass Millionen von Menschen ihr Zuhause und ihren Job verloren. Auf der Grundlage von umfassenden Recherchen und Interviews mit einflussreichen Branchenkennern, Politikern und Journalisten diese Dokumentation den Aufstieg einer skrupellosen Branche nach und enthüllt die korrosiven Beziehungen zwischen korrupten Politikern, Regulierungsbehörden und der akademischen Welt.
Welche Filmtipps hast du für mich? Ich freu mich auf deine Inspiration!
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